Funke, Carl
- Lebensdaten
- 1855 – 1912
- Geburtsort
- Essen
- Sterbeort
- Bad Ems
- Beruf/Funktion
- Bergbau- und Hüttenunternehmer ; Unternehmer
- Konfession
- keine Angabe
- Normdaten
- GND: 13622377X | OGND | VIAF: 80606111
- Namensvarianten
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- Funke, Carl
- Funke, Karl
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Funke, Carl
Bergbau- und Hüttenunternehmer, * 22.8.1855 Essen, † 15.4.1912 Bad Ems.
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Genealogie
V →Friedrich (1823–84), Bauunternehmer u. Gewerke in E., Mitbegr. mehrerer Ruhrzechen, d. Walzwerkes Grillo, F. u. Co. u. a., gehörte z. Gründerkreis um Frdr. Grillo;
M N.N. Rellensmann aus Dortmund;
⚭ 1885 Käthe, T d. →August Waldthausen (1831–97), Gewerke in E., u. d. Jeanette v. Birckhahn. -
Biographie
Durch seinen Vater wurde F. früh mit den wirtschaftlichen Belangen des aufstrebenden Ruhrreviers vertraut. 1879 übertrug ihm dieser die Leitung der Zeche Pörtingsiepen. Nach dem Tode des Vaters übernahm er 29jährig dessen beachtliche industrielle Anteile. Er konsolidierte und erweiterte den zersplitterten Bergbaubesitz. Die Anthrazitkohlenzeche Heisinger Tiefbau wurde in die Rheinische Anthracit-Kohlenwerke Kupferdreh umgewandelt. Weitere Zechen und Grubenfelder wurden von F. dazugekauft und 1906 mit den Funkezechen Hercules, Richradt, ver. Pörtingsiepen, ver. Dahlhauser Tiefbau zu der Essener Steinkohlenbergwerke AG zusammengefaßt. Das Unternehmen war eines der größten im Ruhrrevier, es besaß 7 Förderschächte und stand in der Brikettfabrikation an 1. Stelle in der Welt. Außer diesem Besitz an Magerkohlenzechen besaß F. einen ausschlaggebenden Kuxenanteil an mehreren Fettkohlenzechen. Wie er auf den Anthrazitgruben die Brikettfabrikation ausgebaut hatte, so widmete er sich auf seinen Zechen König Wilhelm, König Ludwig, Dorstfeld, Graf Schwerin und Lothringen der Steigerung der Benzol-, Ammoniak- und Teerproduktion. In der Nebenproduktenindustrie ging er bis an die Schwelle der chemischen Industrie mit dem Erwerb des Ostwaldschen Patents zur Herstellung von Salpetersäure. Seinen ausgeprägten Sinn für technischen Fortschritt machen Versuche mit einer neuen Schrämmaschine, die erstmalige Verwirklichung eines wichtigen Abteufverfahrens, sowie das erste Gasbeleuchtungsnetz auf einer seiner Zechen deutlich. F. trug wesentlich zur Entwicklung der Kohlenchemie im Ruhrgebiet bei. Der Förderanteil der Funkezechen an der Ruhrkohlenförderung betrug 1912 mit 7 Millionen t rund 7%.
F. war wie sein Vater auch auf anderen industriellen Gebieten tätig. Er war beteiligt an den Schalker Gründungen Friedr. Grillos, an der Essener Aktienbrauerei, dem Essener|Bankverein und anderem. Bei 3 Gewerkschaften der mitteldeutschen Kaliindustrie war er Grubenvorstand. Die Gründung des Brikettverkaufsvereins – eines Vorläufers des Rheinisch Westfälischen Kohlensyndikats – geht auf seine Initiative zurück. Die Stadt Essen verdankt ihm kommunalpolitische Ideen, finanzielle Unterstützung und die Stiftung des Hotels Kaiserhof.
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Auszeichnungen
Präs. d. Essener Handelskammer, stellvertr. Vorsitzer d. bergbaulichen Ver., Vorstandvorsitzer d. Essener Bergschule, Mitgl. versch. Aufsichtsräte u. Verbände, GKR.
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Literatur
Gewerkschaft Kg. Ludwig b. Recklinghausen, 1902, S. 6;
1858-1908 Bergbauver. Essen, Festschr., 1908, S. 136 f. (P S. 182);
Glückauf 48, 1912, S. 621 f.;
C. F. u. s. Werke, 1914;
P. Steller, Führende Männer d. Rhein.-Westfäl. Wirtsch.lebens, 1930, S. 38;
A. Schill, Nomina Westfalica, 1932, S. 21;
W. Bacmeister, C. F., ein Pionier d. Kohlenveredlung, in: Ruhr Rhein 16, 1935, S. 504 ff.;
G. Gebhardt, Ruhrbergbau, 1957;
50 J. Verkehrsver. Essen, 1907–57, 1957;
Von d. alten z. neuen Kammer, Festschr. z. Einweihung d. neuen Hauses in Essen, Industrie- u. Handelskammer Essen, Sept. 1958;
BJ 17 (Tl. 1912, L). -
Porträts
Denkmal in Essen-Heisingen, Ruhrhöhen.
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Autor/in
Barbara Gerstein -
Zitierweise
Gerstein, Barbara, "Funke, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 733-734 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13622377X.html#ndbcontent