Friedberg, Robert
- Dates of Life
- 1851 – 1920
- Place of birth
- Berlin
- Place of death
- Berlin
- Occupation
- Nationalökonom ; nationalliberaler Parteipolitiker ; Vizepräsident des preußischen Staatsministeriums ; Politiker ; Jurist
- Religious Denomination
- mehrkonfessionell
- Authority Data
- GND: 116791764 | OGND | VIAF: 8148739
- Alternate Names
-
- Friedberg, Robert
- Friedberg
- Friedberg, R.
Linked Services
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
Relations
Genealogical Section (NDB)
Life description (NDB)
Places
Map Icons
Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.
-
Friedberg, Robert
Nationalökonom, Parteipolitiker und Vizepräsident des preußischen Staatsministeriums, * 28.6.1851 Berlin, † 20.6.1920 Berlin. (israelitisch, seit 1884 evangelisch)
-
Genealogy
V Louis, Fabrikbes.;
M Emma Simon;
⚭ Thekla Friedmann (1860–1924);
T →Charlotte (1881–1939, ⚭ Hugo Garnich, * 1874, Vorstandsmitgl. d. Dt. Volkspartei, Vizepräs. d. preuß. Landtags), Mitgl. d. preuß. Landtags. -
Biography
F. studierte 1871-74 die Rechte und Staatswissenschaften in Berlin, Heidelberg und Leipzig. Nach längerem Aufenthalt in Frankreich und England ließ er sich 1877 als Privatdozent für Staatswissenschaften in Leipzig nieder. Seit 1885 war er außerordentlicher, seit 1894 ordentlicher Professor der Staatswissenschaften in Halle. Seine wenigen wissenschaftlichen Publikationen befaßten sich vornehmlich mit Steuerfragen, insbesondere mit der Börsensteuer. Von 1886-1918 gehörte er als Abgeordneter der nationalliberalen Partei der preußischen Kammer, von 1893-98 auch dem Reichstag an. F. hat die akademische Tätigkeit durchaus der Politik untergeordnet; er war geradezu stolz darauf, als Berufsparlamentarier zu gelten. Seit 1904 war er Vorsitzender des Geschäftsausschusses der nationalliberalen Partei Deutschlands. Das Schwergewicht seiner Wirksamkeit lag jedoch in Preußen. Seit dem Tode von K. H. Ch. Sattler (1906) war er bereits der anerkannte Führer der preußischen Fraktion, 1913 wurde er Vorsitzender als Nachfolger von A. Hobrecht. F. gehörte zu den profiliertesten Persönlichkeiten im Abgeordnetenhaus. In Wirtschafts- und Steuerfragen galt er als Autorität, durch sein liebenswürdiges Wesen und durch seine geschickte Taktik wußte er sich die allgemeine Achtung zu erringen. Unter der Regierung Hertling wurde er 1917 Vizepräsident des preußischen Staatsministeriums mit dem besonderen Auftrage, die versprochene Reform des Wahlrechtes durchzuführen. F. widmete sich dieser Aufgabe mit großer Energie. Obwohl er ursprünglich wie viele Liberale ein Anhänger des Pluralwahlrechtes gewesen war, hatte er sich im Kriege von der Notwendigkeit der Einführung des allgemeinen gleichen Wahlrechtes überzeugt. Bei seinen Reformvorschlägen stieß er jedoch nicht nur auf den Widerstand der Konservativen und des Zentrums, sondern auch auf eine Opposition innerhalb der eigenen Partei. Der rechte Flügel, geführt von P. Fuhrmann, stand unter dem Einfluß der rheinisch-westfälischen Schwerindustrie, die von einem radikalen Wahlrecht nichts wissen wollte. Erst als es zu spät war, im September 1918, brach der Widerstand auf allen Seiten zusammen. F. konnte sich durchsetzen, mußte allerdings dem Zentrum Zugeständnisse in bezug auf die Schule machen. Zur gleichen Zeit trat F. als nationalliberaler Vertrauensmann in das Kriegskabinett des Prinzen Max von Baden ein. Zur Nationalversammlung kandidierte er für die demokratische Partei und wurde dann noch Vorsitzender der Fraktion in Preußen. Ein Teil seiner früheren Parteifreunde hat ihm vorgeworfen, daß er die nationalliberale Partei in letzter Stunde gespalten habe.
-
Works
Die Börsensteuer, Eine finanzwiss. Studie, 1875;
Die Besteuerung d. Gemeinden, Finanzwiss. Erörterungen, 1877;
Vorschläge z. techn. Durchführung e. prozentualen Börsensteuer,|1882;
zahlr. Aufsätze u. Rezensionen u. a.: Die wirtsch. Gesetzgebung Frankreichs, 1878, in: Jb. f. Nat.ökonomie 33, 1879;
Moderne Staatsromane, in: Dt. Wbl., 1891. -
Literature
Nat.liberale Parlamentarier 1867–1917, hrsg. v. H. Kalkoff, 1917, S. 151 (P);
J. Fischart (Dombrowski), in: Das alte u. d. neue System, Die pol. Köpfe Dtld.s I, 1919;
Nat.ztg. v. 22.6.1920;
Tägl. Rdsch. v. 21.6.1920;
DBJ II (Tl. 1920, L);
Hdb. d. Staatswiss. IV, ⁴1927, S. 409 (W). -
Author
Otto Graf zu Stolberg-Wernigerode -
Citation
Stolberg-Wernigerode, Otto Graf zu, "Friedberg, Robert" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 445-446 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116791764.html#ndbcontent