Freislich, Johann Balthasar Christian
- Lebensdaten
- 1687 – 1764
- Geburtsort
- Immelborn
- Sterbeort
- Danzig
- Beruf/Funktion
- Organist ; Komponist ; Kapellmeister ; Musiker
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 121950921 | OGND | VIAF: 79458385
- Namensvarianten
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- Fraisslich, Johann Balthasar Christian
- Freislich, Johann Balthasar Christian
- Fraisslich, Johann Balthasar Christian
- Freisslich, Johann Balthasar Christian
- Fraislich, Johann Balthasar Christian
- Freislich, Jan Baltazar Chrystian
- Freisslich, Jan Baltazar Chrystian
- Freisslich, Johann B.
- Freisslich, Johann Balthasar
- Freißlich, Johann Balthasar
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Freislich (Fraisslich), Johann Balthasar Christian
Organist, Kapellmeister, Komponist, ~ 30.3.1687 Immelborn bei Bad Salzungen (Thüringen), † 1764 Danzig. (evangelisch)
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Genealogie
V Joh. Weigold (1619–89) aus München, Pfarrer in I.;
M Catharina (? Bachmann); 12 Geschw.;
Halb-B →Maxim. Dietr. (1673–1731), Schüler v. J. V. Meder in D., 1699 dessen Nachf. als Kapellmeister (s. ADB VII);
⚭ N.N.;
2 S, 3 T;
Schwieger-S Frdr. Chrstn. Sam. Mo(h)rheim (1718-80), Organist, Kapellmeister u. Komponist, 1764 F.s Nachf. -
Biographie
F. wurde 1720 als Nachfolger von G. H. Stölzel Hofkapellmeister des Fürsten Günther von Schwarzburg in Sondershausen. Dieser schickte ihn für ein Jahr zu P. Hebenstreit in die Lehre nach Dresden. 1731 trat F. an die Stelle seines Halbbruders als Kapellmeister und Direktor des Opernorchesters und Kapellmeister zu Sankt Marien in Danzig und wirkte dort bis zu seinem Tode. – Nach dem Abklingen des Höhepunktes der Musikpflege in Danzig, der während des 30jährigen Krieges lag, brachte das Wirken F.s neben dem des zur selben Zeit dort tätigen J. J. Du Grain einen neuen Aufschwung der Kirchenmusik, bevor diese durch die Liebhaber- und öffentlichen Konzerte verdrängt wurde und endgültig dem Verfall entgegenging. Mit seiner überlegenen Künstlerpersönlichkeit kämpfte er gegen die Ratsmusiker für eine gerechte Würdigung der Kirchenmusik. In seinem Schaffen zeigt er sich als gediegener, erfindungsreicher und ausdrucksstarker Musiker. Harmonische, rhythmische und melodische Eigenarten, das Zurücktreten des Polyphonen in Chor und Orchester und tonmalerische Effekte lassen bereits den Einfluß des die Kirchenmusik immer mehr verweltlichenden italienischen Stils erkennen. Neben der Bedeutung F.s auf dem Gebiet der Kantate haben wir in seinen Passionen einen wertvollen Beitrag in der Entwicklung von der figurierten Choralpassion zum Passionsoratorium zu sehen.
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Werke
Matthäuspassion, 1720, 1755 wesentlich neu überarbeitet;
Passion nach Texten v. B. H. Brockes, gegen 1750;
1 Kantaten-Jg., Sondershau|sen vor 1731;
21 Festkantaten auf kirchl. Feiertage;
Rats-Kürmusiken u. -kantaten;
3 Trauerkantaten, alle f. Doppelchor u. großes Orchester;
Kantate z. Einweihung d. neuen Orgel zu St. Marien, 4. Advent 1760;
Kleinere Solokantaten, Psalm- u. Choralkantaten;
Festkantaten („Musikal. Dramen“) z. Einführung v. Professoren, Rektoren usw.;
Kaffee- u. Teekantate „Eilet ihr beglückten Schiffe“ f. Baßsolo;
Hochzeitskantate f. Tenorsolo;
Operette „Die verliebte Nonne“, f. Sondershausen vor 1731;
Klaviertrio (Verlag Breitkopf u. Härtet, Leipzig, ungedr.). -
Literatur
ADB VII (falsch);
J. Adelung, Anleitung z. d. musikal. Gelahrtheit, 1758, Faks.-Nachdruck, hrsg. von H. J. Moser, 1953, S. 711;
H. Rauschning, Gesch. d. Musik u. Musikpflege in Danzig, 1931, S. 315, 318, 325 ff.;
J. Müller-Blattau, Ost- u. Westpreuß. Musik im 18. Jh., in: Jb. d. Albertus-Univ. zu Königsberg/Pr. IV, 1954, S. 159;
O. Günther, Kat. d. Hss. d. Danziger Stadtbibl., T. 4: Die musikal. Hss. d. Stadtbibl. u. d. in ihrer Verwaltung befindl. Kirchenbibliotheken v. St. Katharinen u. St. Johann in Danzig, 1911;
ders., Musikgeschichtl. aus Danzigs Vergangenheit, in: Mitt. d. Westpreuß. Gesch.ver., 1911;
W. Lott, Zur Gesch. d. Passionskomp., in: Archiv f. Musikwiss. 3, 1921, S. 292 ff.;
ders., Zur Gesch. d. Passionsmusiken auf Danziger Boden mit Bevorzugung d. orator. Passion, ebd. 7, 1925, S. 298 ff.;
E. L. Gerber, Hist.-biogr. Lex. d. Tonkünstler, Leipzig 1790–92, S. 441;
Fétis;
H. Mendel, Musikal. Conversationslex. IV, 1880, S. 52;
Eitner;
H. Engel, in: MGG II, Sp. 1906 (in Art. Danzig, auch f. Halb-B Maxim. Dietr. u. Schwieger-S Mo(h)rheim, Sp. 1907);
Altpreuß. Biogr. (auch f. dies.). -
Autor/in
Werner Schwarz -
Zitierweise
Schwarz, Werner, "Freislich, Johann Balthasar Christian" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 399-400 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121950921.html#ndbcontent