Fleischer, Wilhelm
- Lebensdaten
- 1767 – 1820
- Geburtsort
- Frankfurt/Main
- Sterbeort
- Paris
- Beruf/Funktion
- Buchhändler ; Buchhändler ; Verleger
- Konfession
- evangelisch?
- Normdaten
- GND: 135681863 | OGND | VIAF: 70152069
- Namensvarianten
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- Fleischer, Johann Daniel Wilhelm
- Fleischer, Wilhelm
- Fleischer, Johann Daniel Wilhelm
- Fleischer, Guillaume
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Fleischer, Johann Daniel Wilhelm
Buchhändler, * 17.8.1767 Frankfurt/Main, † 1.6.1820 Paris. (evangelisch)
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Genealogie
V →Joh. Gg. (1723–96), Buchhändler u. Verleger, S d. →Joh. Frdr. (1690–1765), Buchhändler, verlegte d. Unternehmen 1710 nach F., u. d. Catharina (T d. Verlegers →Joh. Phil. Andreae, † 1722, s. NDB I);
Ur-Gvv Christoph (s. Einl.);
M Charlotte Wilh. (1735–1809), T d. →Daniel Wilh. Triller (1695–1782), Prof. d. Med. u. Dichtkunst (s. ADB 38);
Halb-B →Gerh. (1769–1849), Verleger in Leipzig (Carus, F. H. Jacobi, Fouqué, F. Ochsenheimer);
Schw Elis. Wilh. Rosina (⚭ 1791 Phil. Heinr. Guilhauman, Buchhändler, führte d. Verlag Fleischer in F. fort);
⚭ Leipzig 1795 →Elisabeth Wilh. (* 1769), Sängerin, T d. Thomaskantors Joh. Ad. Hiller († 1804) in Leipzig; kinderlos;
N Frdr. (s. 1), →Ernst (1799–1832), Verleger ausländ. Klassiker. -
Biographie
Nach Lehrjahren bei seinem Vater und in Prag eröffnete F. 1791 in Frankfurt/Main ein Sortiment, das er als sogenannte Kunstbuchhandlung einem in einer Eröffnungsbroschüre formulierten weltanschaulichen und buchhändlerischen Programm unterstellte: F. bekannte sich zu den Idealen der Aufklärung und des Philanthropinismus, deren Literatur und Kunst der Buchhändler als Volkserzieher zu verbreiten habe. Ähnlich Ph. E. Reich und als Vorläufer Göschens war er ein Wortführer der buchhändlerischen Reformbestrebungen (seine „allgemeine Buchhändler-Revolution“) des 18. Jahrhunderts. Bei allen Sympathien für das revolutionäre Frankreich suchte er die Förderung seiner Ideale nur im persönlichen Wirkungskreis. Angeregt durch das allgemeine rasch steigende Lesebedürfnis, verband er 1795 sein Sortiment mit einem öffentlichen Leseinstitut, in dem er die gesamte deutsche und den wichtigen Teil der jeweiligen ausländischen Buchproduktion zur Ansicht und zur Entleihung bereithalten wollte. Dieses Unternehmen überstieg die Wirtschaftskraft F.s, der mehr Idealist als Kaufmann war. Nach seinem Bankrott (1796) ging er über Straßburg und Basel nach Paris, wo er einer der frühesten Wegbereiter der französischen buchhändlerischen Bibliographie wurde. Indem er in seinem Annuaire das Titelmaterial nach der von Schütz, Hufeland und Ersch entwickelten wissenschaftlichen Systematik ordnete, wollte er die damaligen Errungenschaften der deutschen Bibliographie für Frankreich nutzbar machen.
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Werke
Die Wichtigkeit d. Buchhandels, Frankfurt/M. 1791;
Über bildende Künste, Kunsthandel u. Buchhandel in Hinsicht auf d. Menschenwohl, ebd. 1792;
Plan u. Einrichtung e. neuen, d. Wiss. u. Künsten gewidmeten Lese-Inst. in Frankfurt a. M., ebd. 1796;
Annuaire de la librairie, Année 1 (mit Vorwort Sur les Services rendus par les Allemands à la bibliographie), Paris 1802;
Dict. de la bibliographie française, T. 1 (A-An), T. 2 (Ap-Bh), ebd. 1812. -
Literatur
zum Gesamtartikel: ADB VII;
Rud. Amadeus Fleischer, Die Buchhändlerfam. F. In d. Zeit Goethes, 1937 (W, L, P);
ders., Die Wichtigkeit d. Buchhandels, 1953 (W, L, P);
Kapp-Goldfriedrich, Gesch. d. dt. Buchhandels III, 1909, S. 262;
E. Berger, Der dt. Buchhandel in s. Entwicklung u. s. Einrichtungen in d. J. 1815-67, in: Archiv f. Gesch. d. Dt. Buchhandels 2.1879, S. 125-234;
Lex. d. ges. Buchwesens I, 1935, S. 547. -
Autor/in
Hans Lülfing -
Zitierweise
Lülfing, Hans, "Fleischer, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 231 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135681863.html#ndbcontent