Wertinger, Hans
- Lebensdaten
- um 1465 oder 1470 – 1533
- Sterbeort
- Landshut
- Beruf/Funktion
- Maler, Glasmaler ; Buchillustrator
- Konfession
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- Namensvarianten
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- Schwab, Hans
- Schwabmaler, Hans
- Wertinger, Hans
- Schwab, Hans
- Schwabmaler, Hans
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Wertinger, Hans (auch Hans Schwab, Hans Schwabmaler)
Maler, Glasmaler, Buchillustrator, * um 1465 / 70 (?), † 17.11.1533 Landshut. (katholisch)
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Genealogie
|Eltern unbek.;
⚭ 1491 Elisabeth († 1518), T d. Michel Bamberger, Seidensticker;
mind. 1 S N. N., 1523 als Mitarb. v. W. erw. -
Biographie
Die für W. überlieferten Benennungen legen eine Herkunft zumindest der Vorfahren aus Schwaben nahe, und dort scheinen auch seine künstlerischen Wurzeln zu liegen. Obwohl er der führende Landshuter Maler am Anfang des 16. Jh. war, sind nur wenige gesicherte Daten zu ihm bekannt. 1491 erwarb er durch Heirat das Landshuter Bürgerrecht, woraus meist auf eine Geburt um 1465 / 70 geschlossen wird.
1497 / 98 malte W. einen Sigismundaltar und verzierte eine gläserne Kommunionschale, beides für den Freisinger Dom (Freising, Diözesanmus., bzw. New York, Metropolitan Museum of Art). Weit später entstanden 29 Bildnisse; soweit sie mit einem Datum bezeichnet oder dokumentiert sind, lassen sie sich zwischen 1515 und 1518 sowie 1526 datieren. 25 davon zeigen Mitglieder des Hauses Wittelsbach, meist aus dem pfälz. Zweig. Zwei davon geben Bf. →Philipp von Freising (1480–1541) wieder, von dem W. mehrmals Bildnisaufträge erhielt, u. a. für eine Ansicht seines Hofzwergs Christoph (Madrid, Museo Thyssen Bornemisza). Zum Teil handelt es sich offensichtlich um Überreste größerer Zyklen, einer davon entstand wohl im Auftrag →Johanns III., Administrator von Regensburg (1488–1538). Das bedeutendste Bildnis W.s zeigt in aufwendiger separater Rahmung →Ludwig X. (1495–1545), den in Landshut residierenden Vertreter der Münchener Linie (1516, Bayer. Nat.mus.). Mehrere Porträts sind in verschiedenen Ausführungen überliefert, darunter ein Doppelbildnis Hzg. →Wilhelms IV. (1493–1550) und der →Jacobäa von Baden (1507–80) von 1526. Oft weisen sie elaborierte fingierte Rahmungen auf, meist in modernem Renaissancedekor. Das Bildnis →Ludwigs X. ist rückwärtig HW monogrammiert, das Porträt des Christoph von Laiming (London, Victoria & Albert Mus.) benennt den Maler als „hannsen schwabn Maler zu landshuet“; analog muß nach einem Heidelberger Inventar von 1685 ein Fürstenbildnis bezeichnet gewesen sein. Zeigt sich schon in diesen Arbeiten, daß besondere Talente des Malers im Dekorativen und Landschaftlichen liegen, so kommen diese Züge naturgemäß in einer bzw. mehreren Serien von Monatsdarstellungen besonders zur Geltung, von denen die umfangreichste Gruppe in das German. Nationalmuseum in Nürnberg gelangte. Auch in einige größere, vielfigurige Arbeiten sind Porträts integriert: Beispiele liefern Rückseite und Flügel der Predella des von Hans Leinberger 1514 vollendeten Retabels im Kastulusmünster in Moosburg, die Historie vom kranken Alexander in Prag (Nat.gal., 1517) sowie eine Kreuzigung mit Bf. →Philipp von Freising (St. Petersburg, Eremitage, nicht vor 1517). Weniger sorgfältig gearbeitete Gemälde deuten auf eine größere Werkstattproduktion (u. a. Gündlkofen, Kirche). In Freising entstanden noch nach W.s Tod von seiner Art geprägte, nur fragmentarisch überlieferte Wandmalereien (Residenz, Dürnitz; Philippsbau, heute Domgymnasium).
Von mindestens vergleichbarem künstlerischen Niveau wie die Tafelbilder war W.s offenbar sehr umfangreiche Produktion als Glasmaler, wieder v. a. Stifterscheiben, was bestätigt, daß seine Porträtkunst besonders geschätzt wurde. Von höchstem Anspruch zeugt die Gestaltung des von den bayer. Herzögen →Wilhelm IV. und →Ludwig X. gestifteten Achsfensters im Ingolstädter Liebfrauenmünster (1527). Auch die übrigen und für W.s Art charakteristischeren Scheiben haben prominente Stifter: eine Wappenscheibe in Hl. Geist in Landshut (1511) wiederum die bayer. Herzöge, Scheiben aus St. Andreas in Freising (Berlin, Kunstgewerbemus., Kriegsverlust) den Kanoniker Wolfgang Wirsing sowie Bf. →Philipp, Stifterscheiben in St. Anna in Neuötting →Degenhart Pfeffinger und →Peter Paumgartner, zuletzt in der Slg. Rudolphe Kann (Paris, 1907) nachgewiesene Scheiben u. a. von 1524 und 1528 →Peter, →Wolfgang sowie Hans und Georg Paumgartner. Die Qualität dieser Werke und der Kaltmalerei auf der Kommunionschale aus Freising legen nahe, daß die zeitlichen Überlieferungslücken bei den Gemälden vielleicht durch W.s Tätigkeit in anderen Gattungen zu erklären sind. Dokumentiert sind ferner noch Buchmalereien (nicht identifiziert); Zeichnungen sind W. nicht mit Sicherheit zuzuordnen. Unter den künstlerischen Prägungen ist besonders der Einfluß des →Mair von Landshut (um 1442– wohl 1510) hervorzuheben.
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Auszeichnungen
|Gedenktafel am H.-W.-Haus, Landshut, Kirchgasse 228.
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Werke
Weitere W Stifterscheiben, 1524, v. Wolfgang u. Peter Paumgartner (München, Bayer. Nat.mus.);
Scheiben in d. Kirche Kriestorf, 1512 / 15;
Judith-Fenster in d. Pfarrkirche Aunkirchen, sowie wohl noch Scheiben im Mus. v. Evansville (Indiana, USA). -
Literatur
|V. C. Raguin u. a., Stained Glass Before 1700 in the Collections of the Midwest States, Illinois-Indiana-Michigan, Bd. 1, 2001, S. 137–43;
um leinberger, Schüler u. Zeitgenossen, Ausst.kat. Landshut Spitalkirche Heiliggeist 2007, S. 268–81;
M. Weniger, Neues zu H. W. u. seinen Porträts, in: B. Langer u. K. Heinemann (Hg.), „Ewig blühe Bayerns|Land“, Hzg. Ludwig X. u. d. Renaissance, Ausst.kat. Landshut Stadtresidenz 2009, S. 64–81;
ders., Original, Replik, Kopie, Zur Porträtproduktion in d. Werkstatt v. H. W., in: W. Augustyn u. U. Söding (Hg.), Original – Kopie – Zitat, Kunstwerke d. MA u. d. Frühen Neuzeit, 2010, S. 297–308;
– Dict. of Art. -
Autor/in
Matthias Weniger -
Zitierweise
Weniger, Mathhias, "Wertinger, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 871-873 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz140879.html#ndbcontent