Ulrich von Lilienfeld
- Lebensdaten
- vor 1308 – vor 1358
- Geburtsort
- Klosterneuburg oder Wien
- Sterbeort
- Lilienfeld (Niederösterreich)
- Beruf/Funktion
- Zisterzienser ; Erbauungsschriftsteller ; Abt des Stifts Lilienfeld ; Dichter ; Autor eines lateinischen typologischen Zyklus ; Abt ; Schriftsteller
- Konfession
- -
- Normdaten
- GND: 100968562 | OGND | VIAF: 26903418
- Namensvarianten
-
- Udalricus de Campo Liliorum
- Lilienfeld, Ulrich von
- Ulrich von Lilienfeld
- Udalricus de Campo Liliorum
- Lilienfeld, Ulrich von
- Ulrich, Lilienfeld, Abt
- Campo Liliorum, Udalricus de
- Crisey, Ulrich
- Udalricus, Campi Liliorum
- Udalricus, Campililiensis
- Udalricus, Grisey de Lilienfeld
- Udalricus, de Campo Liliorum
- Ulric, de Lilienfeld
- Ulrich, Crisey
- Ulrich, von Lilienfeld
- Ulrico, di Lilienfeld
- Ulricus, Campililiensis
- Ulricus, Griseus
- Ulricus, de Campo Lilyorum
- Ulricus, de Lilienfeld
- Udalricus de Kampo Liliorum
- Kampo Liliorum, Udalricus de
- Udalricus, Kampi Liliorum
- Udalricus, Kampililiensis
- Udalricus, de Kampo Liliorum
- Ulricus, Kampililiensis
- Ulricus, de Kampo Lilyorum
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Ulrich von Lilienfeld
|Zisterzienser, Abt des Stifts Lilienfeld, Dichter, * vor 1308 Klosterneuburg oder Wien, † 20. 4. vor 1358 Lilienfeld (Niederösterreich).
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Genealogie
V Heinrich oder Hermann, aus Nürnberg nach W. eingewanderter Kaufm.
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Biographie
Laut Klosterurkunden, Nekrologen und dem Prolog seines Hauptwerks „Concordantiae caritatis“ war U. Mönch im niederösterr. Zisterzienserstift Lilienfeld¶, 1345–51 dessen 17. Abt. Nach Nekrologeinträgen starb er an einem 20. April in der 1358 endenden Amtszeit seines Nachfolgers Gerlach.
Obgleich nur sieben der 36 (sämtl. österr. u. baier., häufig fragm.) Handschriften der „Concordantiae caritatis“, dem umfangreichsten Spätwerk der lat. typologischen Literatur des Mittelalters, illustriert sind, ist das Werk in der Tradition vieler typologischer Texte als integriertes Text-Bild-Medium intendiert. Dies legt auch der nach 1351 entstandene Teilautograph (Lilienfeld, Stiftsbibl., Cod. 151) nahe, an dessen Illustrationen U. wohl auch beteiligt war. Nach einem im Zyklus des Kirchenjahrs und des Heiligenkalenders gegliederten Hauptteil in zwei Abschnitten („de tempore“: Evangelienperikopen d. Sonn- u. Festtage; „de sanctis“: Kal. d. Hll.feste) schließt eine als Tugend- und Laster-Anhang strukturierte Auslegung der Zehn Gebote den Text ab. Der Hauptteil besteht aus 248 typologischen Gruppen, die sich als Bildseiten und erläuternde Textseiten gegenüberstehen. Auf den Bildseiten befinden sich der Antitypus und vier Prophetenhalbfiguren oben sowie zwei Typen und zwei Naturbeispiele unten und sind z. T. mit dt.sprachigen Beischriften versehen. Das Werk steht mit seiner enzyklopädischen Tendenz auch quellenmäßig in der langen Tradition typologischer Literatur: Die Typen gründen vielfach auf der „Biblia pauperum“, der „Rota in medio rotae“ und dem „Speculum humanae salvationis“. Neu ist die Erweiterung der alttestamentlichen Typen durch solche aus der Naturgeschichte, wobei der „Physiologus“ und Bestiarien als Quellen dienten. Neu ist auch die Integration nicht-christologischer Themen wie Heiligenlegenden und der Zehn Gebote ins typologische Konzept, wobei die Profangeschichte nicht aufgenommen wird. Im Prolog verweist U. dezidiert auf den Zweck der Gliederung des Gesamtwerks und v. a. die Funktion der Bildseiten als Hilfsmittel für den niederen Klerus zur eigenen Erbauung und zur Predigtvorbereitung. Bezeugt ist die Benutzung der Eichstätter „Concordantiae caritatis“-Handschrift (Univ.bibl., Cod. 212) 1488 im Lateinunterricht der Klosterschule des Eichstätter Dominikanerklosters.
Neben den vermutlich nach dem Rücktritt vom Abtsamt verfaßten monumentalen „Concordantiae caritatis“ sind U. auch eine nur unikal überlieferte, wohl auf dem Psalmenkommentar Cassiodors basierende kurze|Auslegung und Umformung der Psalmen in Gebetsform (Considerationes in titulos psalmorum) zuzuschreiben sowie mehrere einzeln tradierte und in manchen Überlieferungszeugen der „Concordantiae caritatis“ inserierte, lat. u. dt. allegorisch-didaktische Kleintexte, so ein Etymachietraktat, eine Bildallegorie von der geistlichen Ritterschaft und die dt. Erstfassung der Regentschaftslehre „Rat der Vögel“.
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Werke
W Prolog zu Concordantiae caritatis, in: J. Lutz u. P. Perdrizet, Speculum humanae salvationis, Texte critique, Bd. 1, 1907, S. 282;
H. Douteil, Die „Concordantiae caritatis“ d. U. v. L., Ed. d. Codex Campililiensis 151 (um 1355), hg. v. R. Suntrup u. a., 2 Bde., 2010. -
Literatur
L H. Rost, Die Bibel im MA, 1939, S. 237–46;
F. Röhrig, Rota in medio rotae, Ein typolog. Zyklus aus Österr., in: Jb. d. Stiftes Klosterneuburg NF 5, 1965, S. 7–113, bes. S. 53–56;
C. Laun, Bildkatechese im SpätMA, Diss. München 1979, S. 69–94;
N. Henkel, Der „Rat d. Vögel“ d. U. v. L., in: Zwischen den Wissenschaften, Btrr. z. dt. Lit.gesch., Bernhard Gajek z. 65. Geb.tag, hg. v. G. Hahn u. E. Weber, 1994, S. 160–70;
A. Boreczky, Imitation u. Invention, Beobachtungen z. Entstehungsgesch. d. Ill. d. Budapester Concordantiae-caritatis-Hs., in: Acta Historiae Artium 41, 1999/2000, S. 1–62;
H. Munscheck, Die Concordantiae caritatis d. U. v. L., Unterss. z. Inhalt, Qu. u. Verbreitung mit e. Paraphrasierung v. Temporale, Sanktorale u. Commune, 2000;
M. Roland, Die Lilienfelder Concordantiae caritatis, 2002;
Reallex. z. dt. Kunstgesch. III, 1954, Sp. 833–53;
LCI 1, 1968, Sp. 459–61;
LexMA III, Sp. 116;
Vf.-Lex MA ² (L);
Kosch, Lit.-Lex³(L);
LThK³ ; BBKL XII (L). -
Autor/in
Norbert H. Ott -
Zitierweise
Ott, Norbert H., "Ulrich von Lilienfeld" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 604-605 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100968562.html#ndbcontent