Tielsch, Carl
- Lebensdaten
- 1815 – 1882
- Geburtsort
- Borne bei Leuthen bei Breslau
- Sterbeort
- Waldenburg (Schlesien)
- Beruf/Funktion
- Porzellanindustrieller ; Unternehmer ; Bankkaufmann
- Konfession
- -
- Normdaten
- GND: 1035820528 | OGND | VIAF: 304198943
- Namensvarianten
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- Tielsch, Carl Ernst Robert
- Tielsch, Carl
- Tielsch, Carl Ernst Robert
- Tielsch, Carl Robert
- Tielsch, Karl
- Tielsch, Karl Ernst Robert
- Tielsch, Karl Robert
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Tielsch, Carl Ernst Robert
|Porzellanindustrieller, * 1.9.1815 Borne bei Leuthen bei Breslau, † 2.11.1882 Waldenburg (Schlesien), ⚰ Waldenburg (Schlesien).
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Genealogie
Aus seit 1668 mit →George (* um 1610), Bauer in Hausdorf, nachweisbarer Fam.;
V →Ernst (1787–1821), preuß. Oberamtmann in Borne b. Leuthen, S d. →Hans (1751–1828), preuß. Kammerkopist, Reg. prokurator, u. d. Christiane Dorothea Korn;
M Beate Wilhelmine Zedlitz;
Ov N. N., Oberlandesger.rat in Breslau, Erzieher v. T., Om →N. N. Zedlitz († 1851), Leinen- u. Weinkaufm. in W., Erzieher v. T.;
– ⚭ 1) 1849 Marie Luise (1814–68, ⚭ 1] ⚮ N. N. Leupold), aus W., T d. →Friedrich Wilhelm Töpffer, Leinenkaufm., preuß. Kammerrat, 2) Neu-Altwasser 1870 Elisabeth (* 1839), aus Breslau, Cousine d. Marie Luise Töpffer (s. o.), T d. →Julius Ferdinand Köhlisch, Kaufm. in Breslau;
1 S aus 1) →Egmont v. T. (1854–1920, preuß. Adel 1904, ⚭ Johanna Petzoldt, * 1865), Porzellanindustr., übernahm n. T.s|Tod d. Ltg. d. Porzellan-Manufaktur C. Tielsch & Co., wandelte diese 1917 in e. AG um u. ging e. Interessengemeinschaft mit d. Porzellanfabrik C. M. Hutschenreuther ein, Fideikommißherr auf Reußendorf b. Waldenburg (Schlesien), 1 T aus 1) Clara (* v. 1854, ⚭ 1] N. N. Berndt, 2] N. N. Bormann), 1 S aus 2) Carl (1870–1947), 2 T aus 2) Marie (Maria) (1871–1957), Elisabeth. -
Biographie
Nach dem frühen Tod seines Vaters wurde T. in die Obhut seines Onkels väterlicherseits in Breslau gegeben, wo er das Gymnasium St. Maria Magdalena besuchte. Nach dem Tod dieses Onkels übersiedelte er zu seinem Onkel mütterlicherseits nach Waldenburg (Schlesien), wo er in dessen Handelsgeschäft „Ziebig & Comp.“ eine Lehre absolvierte. In den folgenden Jahren wurde dieses Handelsgeschäft in das erste Bankhaus in Waldenburg umgewandelt, dessen Mitinhaber T. wurde.
1845 gründete er nach dem Vorbild der erfolgreichen Waldenburger Porzellanfabrik von →Carl Krister (1801–69) mit dem befreundeten Bankier →Gideon v. Wallenberg (1817–69) aus Breslau als stillem Teilhaber die „Porzellan-Manufaktur C. Tielsch & Co.“ in Altwasser bei Waldenburg. Im Gründungsjahr hatte der Betrieb 60, 1851 bereits 300 Mitarbeiter. Hergestellt wurden v. a. Gebrauchsgeschirre des mittleren Preissegments, z. B. Geschirrservice und Einzelteile wie dekorierte Vasen, Büsten sowie Spezialanfertigungen.
Innerhalb weniger Jahre gelang es T., die Größe des nahe gelegenen Konkurrenzunternehmens Krister zu überflügeln. Diese beiden Werke waren seinerzeit die größten Einzelwerke in der Porzellanfabrikation des Dt. Reichs. 1865 hatte die „Porzellanfabrik C. Tielsch & Co.“, Altwasser, 28 überwiegend mit Steinkohle befeuerte Brennöfen und sechs Dampfmaschinen in Betrieb; der Mitarbeiterstamm wuchs auf mehr als 1500 Beschäftigte. Der Absatz der Artikel erfolgte auf dem dt. Markt, in anderen europ. Ländern sowie in den USA.
Der Betrieb wurde durch die Beteiligung an einer Kohlengrube im Waldenburger Revier und die Übernahmen eines Unternehmens für die Herstellung von Porzellanmasse bei Meißen und einer Spiegelglasmanufaktur erweitert. Außerdem war T. 1858 Mitbegründer der chemischen Fabriken Saarau. Auf den Weltausstellungen seit 1851 erhielten T.s Produkte zahlreiche Medaillen und Prämierungen.
Das Unternehmen ging nach T.s Tod auf seinen Sohn Egmont aus erster Ehe über, der es zunächst erfolgreich weiterführte. 1917 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft, drei Jahre später wurde es in die „C. M. Hutschenreuther AG“ überführt.
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Auszeichnungen
A preuß. KR (1861);
preuß. Kronenorden (1874). -
Literatur
L M. Rindfleisch, Chronik d. Gde. u. d. Badeortes Altwasser n. urkundl. Qu., 1932;
M. Kleinwächter, in: Schles. Bergland-Kal., 1933, S. 45 ff. (P);
E. Tette, Porzellanmanufaktur C. T., Altwasser, 1992 (P);
G. Schmidt-Stein, Schles. Porzellan v. 1945, 1996 (P); M. Kügler, „Beste Qualität zu civilen Preisen“, Schles. Porzellan seit 1820, Ausst.kat. Görlitz 2007. -
Autor/in
Alexandra Siemen-Butz -
Zitierweise
Siemen-Butz, Alexandra, "Tielsch, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 263-264 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1035820528.html#ndbcontent