Endell, August
- Lebensdaten
- 1871 – 1925
- Geburtsort
- Berlin
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Architekt ; Kunstgewerbler ; Innenarchitekt ; Schriftsteller
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118682032 | OGND | VIAF: 61711138
- Namensvarianten
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- Endell, Ernst Moritz August
- Endell, August
- Endell, Ernst Moritz August
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Endell, Ernst Moritz August
Architekt und Kunstgewerbler, * 12.4.1871 Berlin, † 13.4.1925 Berlin. (evangelisch)
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Genealogie
V →Carl Frdr. (1843–91), Oberbaudirektor u. Architekt (s. ThB), S des Aug. Ferd., Großkaufmann u. niederländischer Konsul in Stettin;
M Marie Amalie Adelh. (* 1844), T des Regierungsrats Ludw. Wilh. Haffer in Berlin;
B →Fritz (1873–1955), Holzschneider u. Radierer (s. ThB);
⚭ 1909 Anna Meyn. -
Biographie
Nach dem philosophischen Studium in Tübingen (1891) erhielt E., seit 1892 in München, während seiner ästhetischen und kunsttheoretischen Studien unter Th. Lipps von H. Obrist entscheidende künstlerische Anregungen und Bestärkung in seiner Wendung zur praktischen Tätigkeit. Bereits während der im wesentlichen autodidaktischen Ausbildung entstanden zahlreiche Entwürfe für Textilien, relief-plastische Dekorationen sowie Buch- und Zeitschriftenvignetten, deren phantastisch-bizarre Ornamentik einer submarinen Formenwelt zu entstammen scheint. Mit dem Photoatelier Elvira in München (1896) und seiner Inneneinrichtung wurde E. zum schöpferischen Gestalter einer Jugendstilarchitektonik. Nach der Übersiedlung nach Berlin (1901) entstanden Bauten, die unter Beschränkung der Dekoration und durch Zurückdrängen der ungezügelten Ornamentik nunmehr Klarheit und Strenge der Form sowie zusammenfassende Gedanken aufweisen. Diese Wendung zu monumentaler Einfachheit und die Überlegungen von Zweck und Notwendigkeit der Bauformen zeigen sich deutlich im heutigen Hotel Steinplatz (1906/07), ferner im Komplex der Trabrennbahn Mariendorf (1910/11) und in dem Wettbewerbsentwurf für das Haus der Freundschaft in Konstantinopel (1916). Auch in seinen weiteren Bauten wird immer mehr das Streben, aus Einzelteilen einen geschlossenen Organismus zu bilden und die Raumverhältnisse mit Dekoration und Inventar in eine funktionelle Beziehung zu bringen, spürbar. Bauform, Farbe und Ornament werden aufeinander abgestimmt und die von E. entworfenen Möbel in die Raumbewegung mit einbezogen. So erweist sich E., auch in der Inneneinrichtung schöpferisch, als Wegbereiter einer neuen Wohnkultur. Seine Forderungen nach Erneuerung des Kunstgewerbes und der künstlerisch-handwerklichen Erziehung fanden in zahlreichen Schriften sowie in Vorträgen an der von ihm gegründeten „Formschule“ in Berlin (1904–14) ihren Niederschlag. Als Würdigung seines Schaffens und seiner Lehre erfolgte 1918 die Berufung zum Professor und Direktor der Breslauer Kunstakademie, die er trotz seiner schweren Krankheit zu neuem Leben erwecken konnte.
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Werke
Weitere W Sanatorium in Wyk auf Föhr, 1898; Bauten in Berlin: E. v. Wolzogen-Theater „Überbrettl“ (Buntes Theater), 1901, Neumannsche Festsäle, Rosenthaler Str., 1906, Entwürfe f. d. Reichskriegsmin., 1917, Villen im Grunewald u. in Westend, Fassaden u. Inneneinrichtungen f. „Salamander“-Schuhgeschäfte, 1911;
Saalarchitektur f. d. Werkbundausstellung 1914, Köln;
Möbel (Abb. in: Dekorat. Kunst VI, 1903);
Webereien (Abb. in: Kunst u. Dekoration I, 1898);
Vignetten u. Seitenleisten (Abb. in: PAN 3, 1897). – Schrr.: Um d. Schönheit, Eine Paraphrase üb. d. Münchener Kunstausstellungen 1896, 1896;
Möglichkeiten u. Ziele e. neuen Architektur, in: Dt. Kunst u. Dekoration I, 1897/98, S. 141-53;
Formenschönheit u. dekorative Kunst, in: Dekorat. Kunst I, 1898, S. 75-77, II, 1899, S. 119-25;
Kunstschulen, in: Kunst u. Künstler V, 1906/07, S. 211 f.;
Die Schönheit d. großen Stadt, 1908;
Zwei Kriegerfriedhöfe, 1916; Zauberland d. Sichtbaren, 1928 -
Literatur
F. Schmalenbach, Jugendstil, 1935, S. 31 f., 92 f.;
F. Ahlers-Hestermann, Stilwende, 1956, S. 40 f., 61;
ThB;
Vollmer II, 1955;
K. Scheffler, Die fetten u. d. mageren Jahre, ²1948, S. 24 ff. -
Autor/in
Eberhard Marx -
Zitierweise
Marx, Eberhard, "Endell, August" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 490-491 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118682032.html#ndbcontent