Thieddag
- Lebensdaten
- erwähnt 998, gestorben 1017
- Beruf/Funktion
- Bischof von Prag ; Bischof ; Arzt
- Konfession
- -
- Normdaten
- GND: 1143711505 | OGND | VIAF: 84811161
- Namensvarianten
-
- Theadag
- Thegdagus
- Thieddag
- Theadag
- Thegdagus
- Thieddag, Prag, Bischof
- Theadag, Prag, Bischof
- Theadag, von Prag
- Thegdagus, Prag, Bischof
- Thegdagus, von Prag
- Thiddag, Prag, Bischof
- Thiddag, von Prag
- Thieddag, von Prag
- Thieddag, Prag, Bischoph
- Theadag, Prag, Bischoph
- Thegdagus, Prag, Bischoph
- Thiddag, Prag, Bischoph
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Thieddag (Theadag, Thegdagus)
|Bischof von Prag (seit 998), † 10. oder 11. Juni 1017.
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Biographie
T., der dritte Bischof von Prag, Nachfolger des (hl.) Adalbert (um 956–97), wurde im Kloster Corvey¶ erzogen und dort besonders in der Heilkunst ausgebildet. Als Mönch vom erkrankten böhm. Hzg. →Boleslaw II. nach Prag gerufen, hatte er diesen erfolgreich behandelt. Während dieses Aufenthalts erlernte T. wohl die slaw. Sprache. Dem Zeugnis Cosmas’ v. Prag zufolge war T. auch Kaplan in der kgl. Hofkapelle Ks. Ottos III. gewesen. Nach dem Märtyrertod Adalberts 997 und dem unter unklaren Umständen gescheiterten Versuch, einen přemyslid. Bischofsanwärter zu installieren, suchte Boleslaw, wie Thietmar und Cosmas berichten, bei →Otto III. um T. als geeigneten Kandidaten nach. Der Kaiser investierte ihn, geweiht wurde er durch den Mainzer Metropoliten Willigis am 7. 7. 998.
Nach dem Tod Boleslaws II. im Febr. 999 geriet der Bischof mit dessen Sohn und schwachem Nachfolger Boleslaw III. aus unbekanntem Grund in heftigen Gegensatz, erduldete „großes Unrecht“ und wurde mehrmals aus dem Land vertrieben. Von dem mächtigen Meißner Mgf. →Ekkehard I., der Boleslaw sogar zu seinem Vasallen gemacht haben soll, wurde er jedesmal wieder zurückgeführt. T.s oft bedrohte Stellung in den heftigen innerpřemyslid. Kämpfen der Folgezeit, in die auch der poln. Herrscher Boleslaw Chrobry und Kg. →Heinrich II. eingriffen, aber auch eine Krankheit könnten dazu beigetragen haben, daß der als gastfreundlich geschilderte Bischof in seinen letzten Jahren, wie Thietmar berichtet, unmäßig trank. Wegen einer Schüttellähmung konnte er die Messe ohne neben ihm stehende Priester nicht mehr feiern. Der Import einer Abschrift der Corveyer Annalen und der Wenzelslegende Gumpolds nach Prag sowie Corveyer Einflüsse in der Prager Buchkunst werden ihm zugeschrieben. Wahrscheinlich hat er als erster Prager Bischof eigene Denare prägen lassen. In der böhm. Tradition wurde T. als würdiger Nachfolger Adalberts, auch wegen seiner perfekten Slawischkenntnisse, hochgeschätzt.
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Quellen
Qu Thietmar v. Merseburg, hg. v. R. Holtzmann, 1935, MGH SS rer. Germ. NS IX, VI 12, S. 290 f., VII 56, S. 468–71; Cosmas v. Prag, hg. v. B. Bretholz, 1923, MGH SS rer. Germ. NS II, XXXI, S. 56, XXXIX, S. 72.
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Literatur
L V. Novotný, České dějiny [-Böhm. Gesch.], Bd. 1, 1912;
P. Hilsch, Der Bf. v. Prag u. d. Reich in sächs. Zeit, in: DA 28, 1972, S. 1–41;
H. Mayr-Harting, Was the Identity of the Prague Church in the tenth Century imposed from without or developed from within?, in: Die Suche nach d. Ursprüngen, Von d. Bedeutung d. frühen MA, hg. v. W. Pohl, 2004, S. 271–78 -
Autor/in
Peter Hilsch -
Zitierweise
Hilsch, Peter, "Thieddag" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 107-108 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1143711505.html#ndbcontent