Teusch, Christine
- Lebensdaten
- 1888 – 1968
- Geburtsort
- Köln-Ehrenfeld
- Sterbeort
- Düsseldorf
- Beruf/Funktion
- Politikerin ; nordrhein-westfälische Kultusministerin
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118756591 | OGND | VIAF: 74648750
- Namensvarianten
-
- Teusch, Christine
Vernetzte Angebote
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [2016] Autor/in: Zehender, Kathrin (2016)
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- * Datenbank der deutschen Parlamentsabgeordneten Basis: Parlamentsalmanache/Reichstagshandbücher 1867 - 1938 [1867-1938]
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- Diplomatische Dokumente der Schweiz 1848-1975 (via metagrid.ch) [2019]
- * Datenbank der deutschen Parlamentsabgeordneten Basis: Parlamentsalmanache/Reichstagshandbücher 1867 - 1938 [1867-1938]
- * Nachlassdatenbank beim Bundesarchiv
- * Protokolle des Bayerischen Ministerrats 1945-1954
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
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Teusch, Christine
|Politikerin, nordrhein-westfälische Kultusministerin, * 11.10.1888 Köln-Ehrenfeld, † 24.10.1968 Düsseldorf, ⚰ Köln, Friedhof Melaten. (katholisch)
-
Genealogie
Aus Kaufm.fam. in K.;
V →Johannes (1858–1902 verunglückt), Bes. e. Verbandstoffabr. in K.;
M Therese Kleefisch (1855–1921);
B Josef (* 1893), Arzt in Freiburg (Br.), Schw →Käthe (1888–1983), Lehrerin; – ledig. -
Biographie
T. besuchte ein kath. Lyzeum und die Kgn.Luise-Schule, ein Oberlyzeum, in Köln-Ehrenfeld. 1910 legte sie die Lehrerinnenprüfung für den Unterricht an mittleren und höheren Mädchenschulen ab, 1913 als eine der ersten Frauen die Rektorenprüfung. Im Schuldienst blieb T. bis 1917, dann übernahm sie die Leitung einer Frauenarbeitsnebenstelle und war für die Betreuung von Rüstungsarbeiterinnen in Essen verantwortlich. Dadurch kam sie in Kontakt mit den Christlichen Gewerkschaften und wurde im Frühjahr 1918 mit der Aufgabe betraut, deren neu gegründetes Frauendezernat in Köln aufzubauen.
T. hatte enge Verbindungen zur kath. Frauenbewegung. 1915 übernahm sie die Leitung des Kölner Bezirksverbands des Vereins kath. dt. Lehrerinnen (VkdL). 1923–65 war sie Vorsitzende des Dt. Nationalverbands der Kath. Mädchenschutzvereine und trug in diesem|Amt maßgeblich dazu bei, die kath. Sozialarbeit zu professionalisieren.
Im Dez. 1918 trat T. dem Zentrum bei und wurde im Jan. 1919 in die Nationalversammlung gewählt, das Mandat behielt sie im Reichstag bis 1933. In der Weimarer Republik etablierte T. sich als Sozialpolitikerin, wurde stellv. Vorsitzende im Sozialpolitischen Ausschuß und gehörte 1922–33 als Schriftführerin dem Reichstagspräsidium an. Sie zählte zum linken Flügel des Zentrums, →Joseph Wirth (1879–1956) und →Wilhelm Marx (1863–1946) gehörten zu ihren engsten Vertrauten.
1933 kehrte T. in ihren Lehrberuf zurück, 1936 wurde sie auf eigenen Wunsch in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Aufgrund ihres Engagements im kath. Verbandswesen, das sie fortführte, wurde T. mehrfach durch die Gestapo verhört. Das Kriegsende erlebte sie in „Schutzhaft“ in Neheim-Hüsten.
Im Juni 1945 nach Köln zurückgekehrt, beteiligte sich T. am Aufbau der CDU. Innerhalb weniger Monate stieg sie in die Leitungsgremien der Partei auf. 1945–47 gehörte sie der Kölner Stadtverordnetenversammlung an, ebenso dem rhein. Provinzialrat und wurde in den ersten ernannten Landtag von Nordrhein-Westfalen berufen. Der Kulturausschuß wählte sie 1946 zu seiner Vorsitzenden. Mit Unterstützung von Ministerpräsident →Karl Arnold und dem gewerkschaftlichen Flügel der CDU-Fraktion wurde sie 1947 zur Kultusministerin ernannt. Während ihrer Amtszeit wurde sie insbesondere durch ihr Eintreten für ein konfessionell geprägtes Schulwesen bekannt. In Einzelfragen stand sie gegen die Mehrheitsmeinung ihrer Partei, etwa indem sie die Einführung von Englisch als erster Fremdsprache an den höheren Schulen durchsetzte. Den Wiederaufbau der Universitäten trieb sie entschieden voran, wurde aber auch wegen der Wiedereinstellung NS-belasteter Professoren kritisiert. Als Mitglied und turnusgemäße Vorsitzende der Kultusministerkonferenz (1953/54) war sie u. a. an der Gründung der Notgemeinschaft der Dt. Wissenschaft und des Dt. Akademischen Austauschdienstes sowie der Studienstiftung des Dt. Volkes beteiligt. Als Angehörige der ersten Politikerinnengeneration der Weimarer Republik und angesehene Sozialpolitikerin trug T. in der frühen Bundesrepublik entscheidend zum Wiederaufbau des Bildungssystems in Nordrhein-Westfalen bei. Nach ihrem Ausscheiden als Ministerin im Juni 1954 gehörte T. dem Landtag noch bis 1966 an. Im Mai 1948 nahm sie in Den Haag am Europa-Kongreß teil und gehörte der ersten beratenden Versammlung der europ. Parlamentarier an.
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Auszeichnungen
A Dr. med. h. c. (Köln 1954, Düsseldorf 1957);
Ehrensenatorin d. TH Aachen (1954), d. Univ. Bonn u. Münster (1955);
Gr. BVK mit Stern u. Schulterband (1956);
Ehrenbürgerin d. Stadt Köln (1963);
50 Pfennig-Briefmarke d. Dt. Bundespost (1986). -
Werke
W Die Soz.pol. d. Zentrums, Hist. Entwicklung u. geistige Grundlagen, in: Georg Schreiber (Hg.), Pol. Jb., 1925, S. 279–86;
Vom Wesen u. d. Bedeutung d. kath. Mädchenschutzarb., in: Verbandszs. d. Kath. Mädchenschutzver., 1925/26;
Hilfe f. Erwerbslose u. Kurzarbeiter, in: Mitt. d. Reichsfrauenbeirats d. Dt. Zentrumspartei, Jan./Febr. 1926;
Die christl. Frau im pol. Zeitgeschehen, 1946;
– Nachlaß: Hist. Archiv d. Stadt Köln, Bestand 1187 (seit März 2009 verloren);
Landesarchiv NRW, Abt. Rheinland, Duisburg. -
Literatur
L H. Landahl, In memoriam Dr. h. c. C. T., 1969;
Sr. Johanna Dominica Ballof, in: Zeitgesch. Lb. II, 1975, S. 202–13;
R. Morsey, in: W. Först (Hg.), Rhein.-Westfäl. Pol.-Porträts, 1979, S. 202–09;
K.-P. Eich, Schulpol. in NRW 1945–1954, 1987;
H. Heitzer, Die CDU in d. brit. Zone 1945–1949, 1988;
K. Zehender, C. T., Eine pol. Biogr., 2014;
BBKL XI (W, L);
H. Küppers, in: Rhein. Lb. 16, 1997, S. 197–215 (P);
D. Düding, Parlamentarismus in NRW 1946–1980, 2008;
Kölner Köpfe (P); Kölner Personenlex. (P) -
Autor/in
Kathrin Zehender -
Zitierweise
Zehender, Kathrin, "Teusch, Christine" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 57-58 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118756591.html#ndbcontent