Süring, Reinhard
- Lebensdaten
- 1866 – 1950
- Geburtsort
- Hamburg
- Sterbeort
- Potsdam
- Beruf/Funktion
- Meteorologe
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 117371750 | OGND | VIAF: 788449
- Namensvarianten
-
- Süring, Reinhard Joachim
- Süring, Reinhard
- Süring, Reinhard Joachim
- Süring, Reinhard
- Süring, R.
- Süring, Reinhard Joachim
- Süring, Richard
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Süring, Reinhard Joachim
Meteorologe, * 15.5. 1866 Hamburg, † 29. 12. 1950 Potsdam, ⚰ Hamburg, Ohlsdorfer Friedhof. (evangelisch)
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Genealogie
V →Wilhelm (1832–1918), Realschullehrer, S e. Lehrers;
M Luise N. N. (1830–1919);
B →Adolph (1863–1957), Kaufm., →Walter (1871–1957), Kaufm.;
– ⚭ Charlottenburg 1899 Olga (1871–1964), Kindergärtnerin, T d. →Christian Wedekind, Kaufm. in H., u. d. Helene Möller; 3 T. -
Biographie
Nach Abschluß des Realgymnasiums 1885 studierte S. Mathematik und Naturwissenschaften in Göttingen, Marburg und Berlin. Bereits während seines Studiums wirkte er 1887 als Assistent an der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt. 1890 wurde S. mit einer Arbeit über „Die vertikale Temperaturabnahme in Gebirgsgegenden in ihrer Abhängigkeit von der Bewölkung“ in Berlin bei Wilhelm v. Bezold (1859–1907) promoviert und trat als Assistent seinen Dienst am Preuß. Meteorologischen Institut in Berlin und seit 1892 am Meteorologisch-Magnetischen Observatorium in Potsdam an. Hier führte er am 1. 1. 1893 die erste Wetterbeobachtung der Potsdamer Säkularstation aus. Nach der Leitung der Gewitterabteilung des Preuß. Meteorologischen Instituts (1901–09) und, als Nachfolger von →Adolf Sprung (1848–1909), des Meteorologischen Observatoriums Potsdam (1909–28) wurde S. 1928 zum Direktor des Meteorologisch-Magnetischen Observatoriums Potsdam ernannt, das er bis zu seinem Ruhestand 1932 leitete. 1945–50 von der sowjet. Besatzungsmacht nochmals mit der Leitung betraut, sicherte S. den Fortbestand des Observatoriums als Forschungseinrichtung.
S. nahm im Rahmen der von →Richard Aßmann (1845–1918) initiierten „Berliner Wissenschaftlichen Luftfahrten“ 1893–99 an 14 Freiballonfahrten teil, bei denen er vorrangig die vertikale Verteilung des Wasserdampfes in der Atmosphäre untersuchte. Diese Arbeiten intensivierte er seit dem „Internationalen Wolkenforschungsprogramm“ 1896/97. Die Ergebnisse seiner Wolkenstudien legte S. in der Monographie „Die Wolken“ 1936 vor. Gemeinsam mit →Arthur Berson (1859–1942) unternahm S. am 31. 7. 1901 eine Rekordfahrt mit dem Freiballon „Preußen“ bis auf eine Höhe von 10 800 m, um aus dem Bereich der „oberen Inversion“ den Nachweis für die Exaktheit der Messungen parallel fliegender, unbemannter Registrierballonsonden zu erbringen. S.s Beobachtungen waren auch für die Entdeckung der Stratosphäre durch Aßmann und Teisserenc de Bort (1855–1913) im folgenden Jahr von ausschlaggebender Bedeutung. Durch seine Mitarbeit in internationalen meteorologischen Kommissionen für die Fachgebiete Strahlung und Wolken entwickelte sich das Meteorologische Observatorium Potsdam unter S.s Leitung zu einem international anerkannten Strahlungs- und Wolkenforschungszentrum. Expeditionen zur Untersuchung von Sonnenfinsternissen führten S. 1927 nach Lappland und 1929 nach Sumatra.
1908–44 fungierte S., zunächst gemeinsam mit →Julius v. Hann (1839–1921), als Schriftleiter der „Meteorologischen Zeitschrift“ und 1946–50 der „Zeitschrift für Meteorologie“. Hann gewann S. 1914 als Mitautor für die dritte Auflage des „Lehrbuchs der Meteorologie“, das S. internationales Ansehen verschaffte. 1926 sowie 1939 (Bd. 1) und 1950 (Bd. 2) gab S. stark erweiterte Fassungen dieses Standardwerkes heraus. S. gehört zu den bedeutenden dt. Meteorologen der ersten Hälfte des 20. Jh. und hat sich besondere Verdienste in der Aerologie, der|Strahlungs- und der Wolkenforschung erworben.
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Auszeichnungen
A Geh. Reg.rat (1909);
Ehrenmitgl. d. Physikal. Ver., Frankfurt/M., d. Osten-Ges. f. Meteorol. u. d. Berliner Ver. f. Luftfahrt;
korr. Mitgl. d. Naturforsch. Ges., Danzig u. d. Österr. Ak. d. Wiss. (1942);
Roter Adlerorden IV. Kl.;
Kronenorden III. Kl.;
Verdienstkreuz f. Kriegshilfe;
Medaille d. Dt. Luftfahrerverbands;
– R.-S.-Plakette d. Meteorol. Ges. d. DDR (1967–90) bzw. d. Dt. Meteorol. Ges. (seit 1991);
R.-S.-Stiftung z. Erhalt d. v. S. 1893 begonnenen, ununterbrochenen meteorol. Meßreihe d. Säkularstation Potsdam. -
Werke
u. a. Die Verteilung d. Wasserdampfes u. die Wolkenbildung, in: R. Aßmann u. A. Berson (Hg.), Wiss. Luftfahrten, Bd. 3, 1900, S. 131–75 u. 177–95;
Die Hochfahrten v. 11. u. 31. Juli 1901, in: dies., Arbb. am Aeronaut. Observatorium 1900 u. 1901, 1902, S. 216–24;
Wiss. Ballonhochfahrten, in: K. Bröckelmann (Hg.), Wir Luftschiffer, 1909, S. 48–65;
Die Temperaturverhältnisse d. oberen Luftschichten, Die Wolken u. Luft- u. Wolkenelektrizität (3 Btrr.), in: J. v. Hann u. S., Lehrb. d. Meteorol., ³1914, S. 154–65, 266–89 u. 738–51;
Ergebnisse d. Wolkenbeobachtungen in Potsdam in d. J. 1896/97, 1903 (mit A. Sprung);
Photogrammetr. Wolkenforsch. in Potsdam in d. J. 1900 bis 1920, 1922;
Leitfaden d. Meteorol., 1927;
Die Wolken, 1936;
– Nachlaß:
Bibl. d. Wiss.parks Albert Einstein auf d. Telegrafenberg Potsdam. -
Literatur
W. König, in: Zs. f. Meteorol. 5, 1951, H. 2, S. 34 f. u. 129–33 (W-Verz., P);
K. Keil, Streiflichter aus d. Entwicklung d. Meteorol. zu Lebzeiten R. S.s, ebd. S. 133–35;
J. Pelz, Die Ballonfahrt v. Berson u. S. u. d. Entdeckung d. Tropopause, in: Beil. z. Berliner Wetterkarte, SO 16/98, 1998, S. 1–10;
K. Labitzke u. B. Naujokat, 100 J. Stratosphärenforsch. in Berlin, ebd. SO 30/01, 2001, S. 1–3;
H.-G. Körber, Die Gesch. d. Meteorol. Observatoriums Potsdam, Gesch. d. Meteorol. in Dtld., Bd. 2, 1993, S. 14 u. 28 f. (P);
Pogg. IV–VII a;
Rhdb. (P);
Wi. 1935–1948;
Lex. Naturwiss.;
Lex. bed. Naturwiss. -
Porträts
Bronzeskulptur v. W. Statt, 1990 (Potsdam, Inst. f. Klimafolgenforsch. auf d. Telegraphenberg);
Gem., um 1932 (ebd.). -
Autor/in
Hans Steinhagen -
Zitierweise
Steinhagen, Hans, "Süring, Reinhard" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 675-676 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117371750.html#ndbcontent