Streng, August
- Lebensdaten
- 1830 – 1897
- Geburtsort
- Frankfurt/Main
- Sterbeort
- Gießen
- Beruf/Funktion
- Mineraloge ; Chemiker ; Professor in Clausthal und Gießen ; Hochschullehrer
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 11731790X | OGND | VIAF: 273801944
- Namensvarianten
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- Streng, Johann August
- Streng, August
- Streng, Johann August
- Streng, A.
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Streng, Johann August
Mineraloge, Chemiker, * 4. 2. 1830 Frankfurt/Main, † 7. 1. 1897 Gießen, ⚰ Gießen, Alter Friedhof. (evangelisch)
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Genealogie
V →Johannes (1780–1843), Kaufm. in F., S d. →Johann Ludwig (1754–1817, aus F., Kaufm. im 9er Colleg in F., u. d. Albertina Sibylla Streng (1753–1819), aus F.;
M Eva Rosina (1795–1830), aus F., T d. Johannes Reuhl u. d. Anna Maria Barben; seit 1833 Stief-M Wilhelmine Philippine Philippi (1797–1878), aus Usingen;
2 B, 2 Schw;
– ⚭ 1) 1853 Sophie (1830–66), aus Klein-Algermissen, T d. Heinrich Wilhelm Steuerwaldt, Gutspächter, u. d. Augustine Amalie Jahns, 2) Gießen 1868 Elisabeth (1843–1938), T d. →Wilhelm Mettenheimer (1802–64, aus F., Dr. phil., Apotheker, 1849 ao. Prof. d. Pharmakol. in Gießen, Oberdir. d. Süddt. Apotheker-Ver. (s. Dt. Apothekerbiogr.), u. d. Louisa Margaretha Kempff (1813–92;
3 S aus 1) Johann Ludwig Ferdinand (* 1857), Chemiker in Dessau, Georg Heinrich (1861–94), in Malmö (Schweden), Hermann Otto Wilhelm (* 1864), Dr. med., Arzt in F., 1 S aus 2) (früh †). -
Biographie
S. besuchte zunächst das Gymnasium, dann das Städelsche Institut in Frankfurt/M., wo er u. a. Zeichenunterricht erhielt. 1847 wechselte er an die Polytechnische Schule in Karlsruhe, die er 1850 verließ, um an der Univ. Marburg bei dem Chemiker Robert Wilhelm Bunsen (1811–99) zu studieren. Als Assistent folgte S. Bunsen 1851 nach Breslau, holte dort 1852 die Reifeprüfung nach und wurde im selben Jahr mit der Arbeit „Beitrag zur Theorie der vulkanischen Gesteins-Bildung“ zum Dr. phil. promoviert. Im Herbst 1852 ging er mit Bunsen nach Heidelberg und habilitierte sich dort im Mai 1853 für Chemie (Btr. z. Theorie d. vulkan. u. pluton. Gesteinsbildung). Anschließend widmete sich S. in Berlin geol. Studien und übernahm im Sept. 1853 eine Stelle als Hüttenmeister und Chemielehrer an der Bergschule (seit 1864 Bergakademie) in Clausthal. 1862 zum Professor ernannt, wurde S. 1867 auf den Lehrstuhl für Mineralogie an der Univ. Gießen berufen (Rektor 1871/72 u. 1878/79, em. 1894); einen Ruf nach Marburg 1881 lehnte er ab. Seit 1887 war er zudem Mitarbeiter der Hess. Geol. Landesanstalt und kartierte die Umgebung von Gießen. 1874, 1883 und 1889 bereiste S. Italien, Sizilien und die Liparischen Inseln, um dort vulkanische Phänomene zu studieren; 1891 nahm er am internat. Geologenkongreß in Washington teil.
Zunächst befaßte sich S. v. a. mit chem.-analytischen Untersuchungen von Erzen, Hüttenprodukten und Gesteinen. Etwa seit 1860 veröffentlichte er auch wichtige mineralogisch-kristallograph. sowie geol. und petrograph. Arbeiten, zu denen ab 1883 mehrere mikrochem. Publikationen kamen. S. begründete die chem.-analytische Untersuchung und Systematisierung der magmatischen Gesteine des Harzes und Kyffhäusers. Er entwickelte wegweisende mikrochem. Verfahren, um in Gesteinsdünnschliffen winzige Mineralpartikel zu analysieren. Bei der chem. Mineralanalyse unter dem Polarisationsmikroskop wurden mit geeigneten Reagenzien charakteristische Kristalle erzeugt, um unterschiedliche Ionen nachzuweisen. Vor allem diese mikroskopisch-chem. Arbeiten S.s beeinflußten die Entwicklung der Mineralogie. Seine Theorie (1878) vom Aufbau des Erdinnern, die im wesentlichen auf der Dichte der Gesteinsschmelzen basiert, entspricht aktuellen geophysikal. Modellen. 1897 wurde ein Phosphatmineral nach ihm „Strengit“ benannt.
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Auszeichnungen
A Mitgl. d. Senckenberg. Naturforsch. Ges. Frankfurt (1873), d. Leopoldina (1892) u. d. Ersten Kammer d. Hess. Stände (stellv. Kanzler 1873, 1888, 1890 u. 1893 für je drei J.);
Rr.kreuz 1. Kl. d. hess. Verdienstordens (1880);
Comthurkreuz 2. Kl. d. hess. Philippsordens (1894);
GHR (1897). -
Werke
Über d. Melaphyre d. südl. Harzrandes, in: Zs. d. dt. geol. Ges. 10, 1858, S. 99–190;
Über d. Quarzführenden Porphyre d. Harzes, in: Neues Jb. f. Mineral., Geol. u. Palaeontol., 1860, S. 129–76, 257–92 u. 385–414;
Über d. Gabbro u. d. sog. Schillerfels d. Harzes, ebd., 1862, S. 513–55, 933–89;
Über d. Zus.setzung einiger Silicate mit bes. Berücksichtigung d. polymorphen Isotypie, ebd., 1865, S. 411–513;
Über Diorite u. Granite d. Kyffhäuser Gebirges, ebd., 1867, S. 513–42 u. 641–63;
Über d. Phosphate v. Waldgirmes, ebd., 1881, S. 101–19;
Btr. z. Kenntnis d. Magnetkieses, ebd., 1882, S. 183–206;
Über einige mikroskop.-chem. Reactionen, ebd., 1885, S. 21–42, ebd., 1886, S. 49–61, ebd., 1888, S. 142–50;
Über d. Dolerit v. Londorf, ebd., 1888, II, S. 181– 229;
Btr. z. Theorie d. Plutonismus, in: G. Tschermak (Hg.), Mineralog. u. Petrograph. Mitt., 1878, S. 40–48;
Anltg. z. Bestimmen v. Mineralien, ³1890 (Bearb.);
L R. Brauns, in: Leopoldina 33, 1897, S. 35 f., 38–41 u. 58–60 (W-Verz.);
ders., in: Hess. Biogrr. III, 1934, S. 23–31;
K. A. v. Zittel, Gesch. d. Geol. u. Paläontol. bis Ende d. 19. Jh., 1899;
G. Müller, Entwicklung d. Mineral. in Forsch. u. Lehre an d. TU Clausthal u. an ihren Vorläuferinstitutionen, 2008, S. 58–61, 119 (W-Verz., P);
Pogg. II–IV;
BJ IV, Tl.;
P. Emundts-Trill, Die Privatdozenten u. Extraordinarien d. Univ. Heidelberg 1803–1880, 1997, S. 308 f.;
MdL Hessen;
– zur Fam.:
K. Kiefer (Hg.), Stammbaum d. Fam. S., in: Frankfurter Bll. f. Fam.Gesch. 1, 1908, S. 88 f.;
– Qu
Inst. f. Stadtgesch. Frankfurt/M.;
StadtA Gießen;
Univ.archiv Gießen;
Zentralarchiv d. Ev. Kirche in Hessen u. Nassau in Darmstadt. -
Porträts
Photogr. (Univ.archiv Gießen);
Ölgem. v. O. Scholterer (verschollen). -
Autor/in
Thomas Sperling -
Zitierweise
Sperling, Thomas, "Streng, August" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 542-543 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11731790X.html#ndbcontent