Arnim, Hans von
- Lebensdaten
- 1859 – 1931
- Geburtsort
- Gut Groß-Fredenwalde (Mark)
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Altphilologe ; Philologe ; Klassischer Philologe
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 116345586 | OGND | VIAF: 76389928
- Namensvarianten
-
- Arnim, Hans Friedrich von
- Arnim, Hans von
- Arnim, Hans Friedrich von
- Arnim, H. von
- Arnim, Hans Friedrich August von
- Arnim, Ioannes ab
- Arnim, Joannes ab
- Arnim, Johannes ab
- Arnim, Johannes de
- Arnim, Johannes von
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Arnim, Hans Friedrich von
Altphilologe, * 14.9.1859 Gut Groß-Fredenwalde (Mark), † 28.5.1931 Wien. (evangelisch)
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Genealogie
V Friedrich Wilhelm Ferdinand von Arnim (1832–1876);
M Adelheid Auguste Johanne von Arnim-Milmersdorf (1838–1929);
Gvv Ludwig Bernhard von Arnim;
Gmv Luise von Arnim-Suckow;
⚭ Berlin 10.9.1884 Elisabeth Henriette Marie (1859–1945), T des Chefarztes des Elisabeth-Krankenhauses in Berlin, Julius Riese;
2 S, u. a. →Bernd Dietrich Hans, Slavist (s. 4). -
Biographie
Nach anfänglichem juristischen Studium wandte sich A. 1878 unter dem Eindruck der Vorlesungen von U. von Wilamowitz-Moellendorf in Greifswald der klassischen Philologie zu. Nach Schuldienst in Elberfeld und Bonn (1881–1888), wo er H. Usener persönlich nahekommen konnte, habilitierte er sich 1888 in Halle, wurde 1892 außerordentlicher Professor in Rostock und im folgenden Jahr ordentlicher Professor ebenda. 1900 wurde er auf den Lehrstuhl für griechische Philologie von H. Bonitz und Th. Gomperz nach Wien berufen. Seit 1914 Professor in Frankfurt/Main, kehrte er 1921 nach Wien zurück. - Als Forscher verband A., der sich ebenso durch hervorragende Sprachkenntnis und bewundernswerte Exaktheit der Interpretation wie durch Schärfe des Denkens und Stringenz der Beweisführung auszeichnete, philologische und philosophische Interessen miteinander. Nach Abschluß bahnbrechender Arbeiten zur hellenistischen Philosophie und Bildungsgeschichte traten seit dem ersten Wiener Aufenthalt schon früher begonnene Studien zu Platon, seit dem zweiten solche zu →Aristoteles in den Mittelpunkt seiner Forschungstätigkeit. Seine Beschäftigung mit Platon hob in dem angegebenen Zeitraum mit einer umfangreichen sprachstatistischen Untersuchung an, die jeden einzelnen der über ein halbes Jahrhundert verteilten Dialoge Platons mit jedem anderen hinsichtlich gewisser, vom behandelten Gegenstand und dem bewußten Willen des Autors möglichst unabhängiger Sprachausdrücke (Zustimmungsausdrücke) vergleicht, um so ein Gerüst relativer Chronologie, des größeren oder geringeren Abstandes der einzelnen Schriften voneinander (Affinität), und damit Einblick in den schriftstellerischen und philosophischen Werdegang Platons zu gewinnen. Nach dieser grundlegenden Arbeit wandte sich A. einer inhaltlichen Erklärung der Werke zu, die vor allem den Jugenddialogen galt und zudem wohl die durchschlagendsten Beweise dafür erbrachte, daß der Dialog Phaidros aus Platons Spätzeit stamme. Ähnlich dienen A.s Arbeiten über →Aristoteles, die ihren Niederschlag in einer ganzen Reihe von Publikationen der 20er Jahre gefunden haben, der Aufhellung des geistigen Entwicklungsganges des Philosophen. - Das Ziel, weitere Kreise mit dem Gedankengut und der Dichtung der Antike bekannt zu machen, verfolgen u. a. eine Darstellung der antiken Philosophie und eine vorbildliche Übersetzung von 12 Tragödien des Euripides.
-
Werke
u. a. De prologorum Euripideorum arte et interpolatione, Diss. Greifswald 1882;
Qu.stud. z. Philo v. Alexandria. (Habilitationsschrift) 1888;
Dio v. Prusa, 2 Bde., 1893-98 (Textausg.);
Leben u. Werke d. Dion v. Prusa, mit Einl.;
Sophistik, Rhetorik, Philosophie in ihrem Kampf um d. Jugendbildung, 1898; Stoicorum veterum fragmenta, 3 Bde., 1903-05 (Anastat. Neudr. 1921–23), Bd. 4, Index v. M. Adler, 1924;
Die europ. Philosophie d. Altertums, in: Kultur d. Gegenwart, Jg. 15, 1909, S. 115-287, ²1913, Neudr. 1923;
Sprachl. F z. Chronol. d. Platon. Dialoge, Wien 1911;
Platons Jugenddialoge u. d. Entstehungszeit d. Phaidros, 1914;
Xenophons Memorabilien u. d. Apologie d. Sokrates, Kopenhagen 1923;
Die drei Aristotel. Ethiken, Wien 1924;
Eudem. Ethik u. Metaphysik, ebenda 1928;
Zwölf Tragödien d. Euripides, übers. mit einer Einl.: Das Leben d. Euripides, ebenda 1931;
Die Entstehung d. Gotteslehre d. →Aristoteles, ebenda 1931. -
Literatur
L. Radermacher, in: Alm. d. Ak. d. Wiss. in Wien, Jg. 81, 1931, S. 211-19 (P);
A. Kappelmacher, in: FF, Jg. 7, 1931, Sp. 259;
R. Meister, in: Biograph. Jb. f. d. Altertumswiss., begr. v. C. Bursian, 53, 1933, S. 72 ff. -
Autor/in
Franz Egermann -
Zitierweise
Egermann, Franz, "Arnim, Hans von" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 372 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116345586.html#ndbcontent