Eckard, Johann Gottfried
- Lebensdaten
- 1735 – 1809
- Geburtsort
- Augsburg
- Sterbeort
- Paris
- Beruf/Funktion
- Klavierist ; Komponist ; Pianist ; Musiker
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 120656914 | OGND | VIAF: 5132584
- Namensvarianten
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- Eckardt, Johann Gottfried
- Eckart, Johann Gottfried
- Eckhardt, Johann Gottfried
- Eckard, Johann Gottfried
- Eckardt, Johann Gottfried
- Eckart, Johann Gottfried
- Eckhardt, Johann Gottfried
- Eckard, Giovani Godofredo
- Eckard, Giovanni Godofredo
- Eckard, J. G.
- Eckard, Jean Godefroy
- Eckard, Johann G.
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Eckard (Eckar[d]t, Eckhardt), Johann Gottfried
Klavierist und Komponist, * 21.1.1735 Augsburg, † 24.7.1809 Paris. (lutherisch)
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Genealogie
V Joh. David (1682–1759), Handwerker in Augsburg, S des David aus Fürstenwalde (Brandenburg);
M Anna Barbara (1702–62), T des →Phil. Heckenauer (1671–1729), Goldschmied in Augsburg (s. ThB). -
Biographie
Von E.s Augsburger Zeit wissen wir nicht viel mehr, als daß er beim dortigen Kupferstecher Hieronymus Sperling in die Lehre ging (von seinen Arbeiten auf diesem Gebiet ist nur wenig erhalten) und daß er sich musikalisch im Selbststudium an C. Ph. Em. Bachs Klavierschulwerk von 1753 fortbildete. 1758 nahm ihn der Augsburger Klavier- und Orgelbauer Johann Andreas Stein mit nach Paris, wo E. als Klavierspieler und -lehrer, bald auch als Klavierkomponist, so viel Zuspruch fand, daß er hier als Musiker zu bleiben beschloß. Er wurde neben Johann Schobert zum Führer einer Gruppe deutscher Klavieristen in Paris, deren neue deutsche expressive Art dort Bewunderung fand. Das heute bekannte Gesamtwerk E.s besteht aus Klaviersonaten und -variationen, die er 1763/64 in 3 Heften in Paris veröffentlichte (Nachdrucke zwischen 1773 und 1776 in London und Riga). Die 6 Klaviersonaten op. I sind laut Vorwort ausdrücklich auch für das „Pianoforte“ (Hammerklavier) bestimmt, das neben dem traditionellen Clavichord und Cembalo (Clavecin) damals in Paris noch kaum Eingang gefunden hatte. Zweifellos spielte bei dieser Neuerung auch J. A. Stein eine Rolle, der sich bald nach der Jahrhundertmitte dem Bau von Hammerklavieren gewidmet hatte. In E.s Opus II wurde das neue Instrument nun sogar im Titel genannt. Dieser Bestimmung entspricht der empfindsame Expressivstil der Kompositionen, besonders die durch „crescendo“ und zahlreiche andere Vortragsanweisungen geforderten dynamischen Schattierungen, die organische Bestandteile eines im melodischen und harmonischen Detail entsprechend durchseelten Satzbildes sind. Mit diesen Kompositionen gehört E. zur Zeit der Mannheimer Orchesterschule zu den bedeutendsten Klavierkomponisten der vorklassischen Zeit neben Carl Philipp Emanuel und Johann Christian Bach, Johann Schobert und dem jungen Haydn. Namentlich Mozart wurde durch ihn beeindruckt: Zur Zeit der Veröffentlichung von E.s Klavierwerk weilte Mozart erstmalig in Paris (1763/64) und spielte nachweislich dessen Sonaten; die beiden Klaviersonaten Mozarts von 1763/64 weisen deutlich auf E. hin, und 1767 arbeitete er E.s Sonate op. I, 4 zum Mittelsatz eines Klavierkonzertes um.
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Werke
Six Sonates pour le Clavecin œuvre I, Paris 1763; Deux Sonates pour le Clavecin ou le pianoforte œuvre II, ebd. 1764;
Menuet d'Exaudet avec des variations pour le Clavecin, ebd. 1764; Oeuvres complètes, ed. E. Reeser, Amsterdam, Basel, Kassel o. J. [1956]. -
Literatur
P. v. Stetten, Kunst-, Gewerbe- u. Handwerks-Gesch. d. Reichs-Stadt Augsburg, Augsburg 1779, S. 554 f.;
Grimm, Diderot…, Correspondance littéraire, philosophique et critique (1765), Ausg. Paris 1877, VI, S. 447;
Mercure de France, Sept. 1809, S. 173;
A. Méreaux, Les Clavecinistes de 1637 à 1790, Paris 1867, S. 74 u. ö.;
L. Schiedermayer, Die Briefe W. A. Mozarts u. s. Fam., 1914, I, S. 48, III, S. 351, IV, S. 64 u. 224 f.;
E. Hertz, J. A. Stein, 1937, S. 26 f.;
E. F. Schmid, Ein schwäb. Mozartbuch, 1948, bes. S. 455;
E. Reeser, J. G. E., in: Tijdschrift voor Muziekwetenschap, T. 17, Amsterdam 1955, S. 89-127;
ders., Vorwort in: Oeuvres complètes (s. W);
ders., in: MGG III, Sp. 1086-90 (W, L);
J. R. Füssli, Allg. Künstlerlex., Zürich 1779, S. 213 f. -
Autor/in
Hans Heinrich Eggebrecht -
Zitierweise
Eggebrecht, Hans Heinrich, "Eckard, Johann Gottfried" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 279-280 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120656914.html#ndbcontent