Spiess, Meinrad
- Dates of Life
- 1683 – 1761
- Place of birth
- Honsolgen bei Buchloe (Schwaben)
- Place of death
- Irsee
- Occupation
- Benediktiner ; Kirchenmusiker ; Komponist ; Sänger ; Musiktheoretiker ; Mönch
- Religious Denomination
- katholisch
- Authority Data
- GND: 118823078 | OGND | VIAF: 42634550
- Alternate Names
-
- Spieß, Meinrad
- Spiesz, Meinrad
- Spies, Meinradus
- Spiess, Matthäus (Taufname)
- Spiess, Matthäus Heinrich (Taufname)
- Spiess, Meinrad
- Spieß, Meinrad
- Spiesz, Meinrad
- Spies, Meinradus
- Spiess, Matthäus (Taufname)
- spiess, matthäus
- Spiess, Matthäus Heinrich (Taufname)
- spiess, matthäus heinrich
- Spiess, Meinradus
- Spieß, P. Meinrad
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Spiess (Spieß, Spiesz, Spies), Meinrad(us) (bis 1701 Taufname Matthäus Heinrich)
Benediktiner, Kirchenmusiker, Komponist, Sänger, Musiktheoretiker, * 24. 8. 1683 Honsolgen bei Buchloe (Schwaben), † 12. 6. 1761 Irsee, ⚰ Irsee, Gruft in der Klosterkirche.
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Genealogy
V →Thomas (1642–1724), Weber, auch Schulmeister, Organist u. Metzger in H., S d. Hans, Bes. e. „Heiligengütleins“ (Sölde) in H., verweigerte 1650 d. neuen Bf. Sig(is)mund Franz v. Augsburg d. Huldigungseid, u. d. Regina verw. Wörle;
M Barbara Miller (1639–1727); 8 ältere Geschw u. a. →Ignatius (1676–1738), Pfarrer in Westendorf b. Augsburg u. Jengen (Allgäu). -
Biography
S. wurde 1695 in die Lateinschule des Benediktinerklosters Irsee¶ aufgenommen und nach fünfjähriger Schulzeit zur weiteren Ausbildung in das Kloster Ottobeuren¶ gesandt. Nach seiner Rückkehr in das Reichsstift Irsee¶ trat er 1701 in den Konvent ein, legte ein Jahr später die Profeß ab und nahm den Ordensnamen Meinrad an. Die Weihen zum Subdiakon, Diakon und Priester empfing er 1706 und 1707; 1708 erfolgte seine Primiz in Irsee. 1709–12 hielt sich S. als Kompositionsschüler des Hofkapellmeisters →Giuseppe Antonio Bernabei (1649–1732) in München auf; 1713 kehrte er in der Funktion des Chordirektors, die er bis etwa 1750 behielt, in das Kloster Irsee¶ zurück. Daneben übernahm er weitere Ämter in mehrfachem Wechsel (als Subprior, Ökonom, Pfarrvikar u. Novizenmeister). Als höchstes Amt im Konvent bekleidete er jeweils seit 1716, 1735, 1746 und 1760 das Priorat.
Obwohl S. dank der weiten Verbreitung seiner Kompositionen bereits zu Lebzeiten Aufnahme in ein musikalisches Lexikon fand, ist die Bandbreite seines Wirkens nur in Umrissen erkennbar: Zu den Aufgaben eines klösterlichen Musikdirektors dieser Zeit gehörte die tägliche liturgische Praxis in der Vokal-, Instrumental- und Orgelmusik, ferner die Komposition geistlicher Werke, die Musikpädagogik oder die bedarfsbedingte Gutachtertätigkeit. 1719 komponierte S. die Musik für ein Schultheater („Das alte u. neue Teutschland“) der Kaufbeurer Jesuiten, 1719–40 ist er in der dortigen Stadtpfarrkirche St. Martin wiederholt als Sänger belegt.
S. listet in einem eigenen Werkverzeichnis (1745) acht Drucke mit Opusnummern auf, wenige weitere Kompositionen sind handschriftlich überliefert. Sie waren primär für den kirchlichen Gebrauch bestimmt. Nach eigener Aussage strebte S. in seinen Werken eine Synthese aus dem strengen kontrapunktischen Satz seines Lehrers →Bernabei und der modernen ariosen Schreibart an (Tractatus, 1745, S. 161); eine differenzierte Untersuchung von Stil und Kompositionstechnik seiner Arbeiten steht jedoch noch aus.|Die Kompositionslehre „Tractatus musicus compositorio-practicus“ (1745) ist als S.s Hauptwerk anzusehen. Aufgrund ihrer leicht verständlichen Formulierung in dt. Sprache fand sie weite Verbreitung. Damit unterrichtete S. selbst mehrere Benediktiner des eigenen und benachbarter Konvente: Simpert Schmelz, Raphael (Ulrich) Weiß, Willibald Klöck und Anselm Schwink aus Irsee, Nikolaus Meichelbeck aus Ottobeuren und Martin Haugg aus Mönchsdeggingen.
Mehrfach wurde S. in Orgel- und Glockenangelegenheiten als Sachverständiger zu Rate gezogen: 1725 bei der vorhandenen Irseer Orgel, 1749–50 und 1752–54 beim Neubau einer Chor- und einer Hauptorgel dort (beide v. Balthasar Freiwiß), 1757 schließlich beim Bau einer Orgel in der Klosterkirche Ottobeuren¶ (v. Karl Joseph Riepp). 1755 war S. an der Planung des neuen Geläuts in der Irseer Kirche beteiligt (Guß v. Anton Grieshaber).
Auf S.s Interesse am gelehrten Diskurs mit seinen aufgeklärten Zeitgenossen beruhte seine Mitgliedschaft (seit 1743) in der „Correspondierenden Societät der musikalischen Wissenschaften“, einem bis 1756 aktiven Zirkel vorwiegend norddt.-prot. Musikgelehrter, aus deren Reihen er u. a. mit dem Sekretär Lorenz Mizler (1711–78) sowie mit Georg Andreas Sorge, Carl Heinrich Graun oder Heinrich Bockemeyer brieflichen Kontakt pflegte. Darüberhinaus korrespondierte er auch mit Leopold Mozart, Friedrich Wilhelm Marpurg und mehreren Verlegern.
Die Herkunft seiner Schüler, die Druckorte und Widmungsträger seiner Kompositionen sowie die Kontakte innerhalb der schwäb. Benediktiner zeigen den Wirkungsradius von S. im weiteren süddt.-kath. Kulturraum. Die Korrespondenz innerhalb der Mizlerschen Sozietät verschaffte ihm als einem der wenigen Angehörigen seines Berufsstandes (neben dem Irseer Schriftsteller P. Ulrich Weiß, 1713–63) in Fragen der Musiktheorie und Komposition jedoch auch über die Konfessionsgrenzen hinweg Gehör und Beachtung in Mittel- und Norddeutschland.
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Works
Drucke: Antiphonarium Marianum, 1713 (op. 1);
Cithara Davidis noviter animata, 1717 (op. 2);
Philomela Ecclesiastica, Cantiones sacrae, 1718, verloren (op. 3);
Cultus Latreutico Musicus, 6 Messae breves u. 2 Requiem, 1719 (op. 4);
Laus Dei in Sanctis ejus, 20 Offertorien, 1723 (op. 5);
Hyperdulia Musica, Lauretan. Litanei de B. M. V., 1726 (op. 6);
Musica Enchordica, 12 Sonaten, 1734 (op. 7);
Tractatus musicus compositorio-practicus, 1745, Nachdr. 1746 (op. 8) (W-Verz.);
– Hss.:
Missa Quadragesimalis sexta ex c moll, o. J.;
Missa Quadragesimalis ex e moll, o. J.;
Beatus Vir, o. J.;
Miserere, 1749;
Stabat Mater, 1747;
Venite, adoremus, o. J. (alle Ottobeuren, Stiftsarchiv);
– weitere Komp. im
Tractatus, 1745 u. in ungesicherten Zuschreibungen;
– W-Verz.:
L. Mizler, Neu eröffnete musikal. Bibl., Bd. 3/2, 1746, S. 168–70. -
Literature
J. G. Walther, Musical. Lex., 1732, Facs. 1953, ³1967;
Lb. Bayer. Schwaben III, 1954, S. 285–313 (P);
G. Haberkamp, Die Musikhss. d. Benediktiner-Abtei Ottobeuren, Themat. Kat., 1986;
J. Focht u. R. Jehl (Hg.), P. M. S. u. d. Mizlersche Sozietät/Pater M. S. u. d. Mizler’sche Societät, Tagungs-Bd. d. Kolloquiums in Irsee 2007 (in Vorbereitung);
Riemann;
MGG1†2 (W, Ausgg., L);
New Grove;
– Internet:
Bayer. Musiker-Lex. Online (W, L, P) -
Portraits
P Kupf. v. R. Tascher, Frontispiz in: L. Mizler, Neu eröffnete musikal. Bibl., 1739, Bd. 1/1;
Kupf., 1752, Abb. in: Lb. Bayer. Schwaben III, 1954, n. S. 288. -
Author
Josef Focht -
Citation
Focht, Josef, "Spiess, Meinrad" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 695-696 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118823078.html#ndbcontent