Specht, Josef
- Lebensdaten
- 1828 – 1894
- Geburtsort
- Lindenberg (Allgäu)
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Alpinist ; Unternehmer ; Bergsteiger
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 124096530 | OGND | VIAF: 13233422
- Namensvarianten
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- Specht, Josef Anton
- Specht, Josef
- Specht, Josef Anton
- Specht, Joseph
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Specht, Josef Anton
Alpinist, Unternehmer, * 28.2. 1828 Lindenberg (Allgäu), † 14. 4. 1894 Wien. (katholisch)
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Genealogie
V Franz Xaver (* 1794), Landwirt, S d. →Johann Georg, Gastwirt (Löwenwirt) u. Baumeister in L.;
M Monika Wiedemann (* 1794); ledig. -
Biographie
Nach dem Schulbesuch und Aufenthalten in der Schweiz und Italien absolvierte S. seit 1845 eine Kaufmannslehre in Nürnberg und trat 1849 in ein Export- und Speditionsgeschäft in Wien ein, das er 1854 mit →Ludwig Luschka (1818?-92) als Teilhaber übernahm und unter dem Namen „Luschka & Specht“ weiterführte. Seit 1850 dürfte S. erste Bergtouren unternommen haben, seine alpinen Erfolge sind aber erst seit Ende der 1850er Jahre belegt. 1857 gelang ihm gemeinsam mit dem Bozener Kaufmann Albert Wachtler die Ersteigung des Großglockners von Kals aus, und – ebenfalls mit Wachtler – die des Großvenedigers; im selben Jahr bestieg S. auch die Ötztaler Wildspitze (3770 m). In den folgenden Jahren unternahm er, häufig mit seinem langjährigen Bergführer, dem Gemsenjäger →Franz Pöll (* 1818), zahlreiche touristische Erstbesteigungen. 1861 bestieg S. die Weißkugel (3739 m) und den Similaun (3599 m) in den Ötztaler Alpen, 1862/63 die Schaufelspitze (3333 m) und das Zuckerhütl (3507 m) im Stubai, 1864 den Hohen Riffler (3168 m) im Verwall, kurz darauf auf neuer Route die Königsspitze. S. war einer der ersten Ostalpenpioniere, der auch die Schweizer Alpen besuchte, so 1861 das Fluchthorn und 1864 mit Pöll den Nordgipfel des Piz Roseg. Im Juli 1865 bestieg er gemeinsam mit dem Schweizer Alpenpionier →Johann Jakob Weilenmann (1819–96) und geführt von Pöll und Jakob Pfitscher erstmals die Crast'Agüzza (3854 m) in der Berninagruppe, wenige Tage nach der Erstbesteigung des Piz Buin (3312 m) in der Silvretta. Weitere Erstbesteigungen führten 1866 auf die Vesulspitze (3089 m), 1869 auf die Parseierspitze (3036 m) sowie 1874 auf den Patteriol (3056 m) in der Verwallgruppe. Seine letzten Gipfelsiege waren vermutlich 1878 der Karkopf und der Seekopf, ebenfalls im Verwall. S. beschränkte seine Bergfahrten jedoch nicht nur auf die Alpen, sondern suchte auch entferntere Regionen auf und bestieg z. B. den Pico del Teide (3718 m) auf Teneriffa. Mitglied des 1862 gegründeten Österr. Alpenvereins, war er 1869 Unterzeichner des Aufrufs zur Gründung des Dt. Alpenvereins und seit 1873 Mitglied der Sektion Austria des Dt. und Österr. Alpenvereins, ferner war er auch Mitglied des Österr. Alpenclubs. Mit seinen zahlreichen Erstbesteigungen v. a. in den Ötztaler und Stubaier Alpen wurde S. zum Wegbereiter für den Schwierigkeitsalpinismus der folgenden Bergsteigergeneration. Da er jedoch kaum schriftliche Aufzeichnungen oder Publikationen über seine Bergfahrten und Gipfelerfolge verfaßte, fanden seine Leistungen oft nicht die gebührende Wertschätzung.
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Literatur
E. Richter, Die Erschließung d. Ostalpen, 3 Bde., 1893/94;
W. Lehner, Die Eroberung d. Alpen, 1924;
E. Pichl, Wiens Bergsteigertum, 1927, S. 6 f., 86 u. 161;
Berge u. Heimat 7, 1952, S. 437 (P);
P. Grimm, in: Berg '91, Alpenver.jb. 115, 1991, S. 49–53 (P);
– Qu
Stadt- u. Landesarchiv, Wien. -
Autor/in
Christoph Mentschl -
Zitierweise
Mentschl, Christoph, "Specht, Josef" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 635 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124096530.html#ndbcontent