Sina von Hodos und Kizdia, Georg Freiherr
- Lebensdaten
- 1782 – 1856
- Geburtsort
- Niš (Serbien)
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Großhändler ; Bankier ; Großgrundbesitzer ; Politiker ; Bankkaufmann
- Konfession
- orthodox
- Normdaten
- GND: 117400602 | OGND | VIAF: 25378894
- Namensvarianten
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- Sina de Hodos et Kizdia, Georg Simon
- Sina, Georg Simon (bis 1818)
- Sina von Hodos und Kizdia, Georg Freiherr
- Sina de Hodos et Kizdia, Georg Simon
- Sina, Georg Simon (bis 1818)
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- Hodos und Cizdia, Georg Simon Sina von
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Sina von Hodos und Kizdia, Georg Simon Freiherr (ungarischer Adel mit Prädikat „de Hodos et Kizdia“ 1818, österreichischer Ritter 1826, ungarischer Freiherr 1832)
Großhändler, Bankier, Großgrundbesitzer, * 20.11. 1782 Niš (Serbien), † 18. 5. 1856 Wien. (griechisch-orthodox)
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Genealogie
V →Simon Georg S. v. H. u. K. (1753–1822, ungar. Adel 1818, ⚭ 2] Katharina v. Gyra, 1777–1843), Handelsmann in Bosna-Seraj (Bosnien), dann in Ungarn;
M Irene v. Czippe (1767–93);
⚭ Katharina Derra v. Moroda (1792–1854);
Halb-B Johann Simon (1804–69, ungar. Adel 1818, Frhr. 1832, ⚭ Marie Ricarussi, 1818–1906), auf Szent-Miklós, Liezkó u. Ráró, Untern., Chef d. Bankhauses „Simon G. Sina“ in W.;
S Georg Simon (1810–76, ⚭ Iphigenia Ghika de Des[z]ánfalva, 1815–84), Untern., Chef d. Bankhauses „Simon G. Sina“, in W., Gutsbes. in Niederösterr., Böhmen, Mähren, Ungarn, in d. Walachei u. Griechenland, k. k. WGR, auf Lebenszeit Mitgl. d. Herrenhauses d. Reichsrats;
E Anastasia (* 1838, ⚭ →Victor Gf. v. Wimpffen, 1834–97, k. k. Korvettenkpt., Präs. d. Verw.rats d. niederösterr. Südwestbahnen, 1876 Gen.insp. d. österr. Staatstelegraphen im k. u. k. Handelsmin., HR, Verw.rat d. österr. Kunstver., Reise- u. Mil.schriftst., s. Wurzbach; BJ II, S. 318 u. IV, Tl.; Personenlex. Österr.), Bes. v. Gut Fahrafeld (Niederösterr.), Irene (* 1843, ⚭ →Georg Maurocordatos), Bes. v. Gut Mauerbach (Niederösterr.), Helene (1845–93, ⚭ →Gregor Fürst Ypsilanti, † 1886, griech. ao. Gesandter u. bevollm. Min. in W.), Bes. v. Gut Eichhorn (Mähren), Iphigenia (1846–1914, ⚭ 1] →Edmond de la Croix Duc de Castries, † 1886, Bes. v. Gut Castries, Frankr., 2] Emanuel Vicomte d'Harcourt, 1844–1928), Bes. v. Gut Wellehrad (Mähren). -
Biographie
Seit 1803 leitete S. gemeinsam mit seinem Vater das von diesem 1798 gegründete Großhandelshaus in Niš. 1811 wurde er k. k. Untertan und erhielt die Großhandelsbefugnis. Nach dem Tod seines Vaters 1822 ließ er das Großhandels- u. Bankhaus unter seinem Namen führen; sein Halbbruder Johann Simon blieb jedoch beteiligt. S. kontrollierte einen großen Teil des Donau- und Levantehandels mit Baumwolle, später mit Schafwolle, Holz, Kohle und Salz und seit Mitte der 1830er Jahre v. a. mit Tabak. Seine Handelsverbindungen reichten über die größten europ. Wirtschaftsmetropolen bis nach Ägypten und Indien. Er beteiligte sich an der Industrie, wie an der Pottendorfer Baumwoll- und Flachsgarnspinnerei und der Papierfabrik in Klein-Neusiedl (beide Niederösterr.), insbesondere aber an Verkehrsprojekten, zuerst der Pferdeeisenbahn Linz-Budweis, der Südbahn von Wien nach Gloggnitz und der Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft. S. beteiligte sich auch an Finanzkonsortien, wie solchen zum Kauf von Teilen des Staatsbahnnetzes 1854/55 mit „Arnstein & Eskeles“ und dem „Crédit Mobilier“. Bei der Gründung der ersten Aktienbank der Monarchie, der „k. k. privilegirten österr. Credit-Anstalt für Handel u. Gewerbe“, mußte S. seinem größten Konkurrenten, dem Haus Rothschild, den Vortritt lassen. S. kaufte umfangreiche Güter, oft mit Unterstützung des Hofkammerpräsidenten →Joseph v. Eichhoff (1790–1866), und erhöhte damit die Kreditwürdigkeit seines Bankhauses; er erwarb u. a. die Herrschaften Simontornya, Hodos und Kisdia im damaligen Ungarn, Rappoltenkirchen/Sieghartskirchen in Niederösterr., Podiebrad in Böhmen und Wellehrad in Mähren, außerdem einige Häuser in Wien. Das Bankhaus S. übernahm Staatsschuldverschreibungen und besorgte für das Ärar Kommissionsgeschäfte. S. wurde 1823 zum Deputierten des Großhandlungsgremiums gewählt, war 1825–49 Direktor, 1849–56 Vize-Gouverneur|der österr. Nationalbank und Präsident der österr. Staatseisenbahngesellschaft. Er machte sich um die Errichtung des Polytechnischen Instituts (heute TU) in Wien verdient, ebenso mit Gaben für die ksl. Kriegsinvaliden. Vom dän. Architekten Theophil Hansen ließ er die Sternwarte in Athen erbauen und war griech. Generalkonsul in Wien. Er hinterließ ein Vermögen von geschätzten 50 Mio. Gulden.
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Auszeichnungen
Rr. d. Ordens d. Eisernen Krone 2. Kl.;
russ. St. Anna-Orden 2. Kl. mit Brillanten;
Großkommandeur d. griech. Ordens z. hl. Erlöser;
ottoman. Verdienstorden. -
Literatur
Wiener Ztg. v. 20. 5. 1856;
Gesch. d. Eisenbahnen d. österr.-ungar. Monarchie, I/1, 1898, S. 161, 165 (P), 176 u. 211;
H.-H. Brandt, Der österr. Neoabsolutismus, 2 Bde., 1978;
W. Häusler, Land zw. Donau u. Schöpfl, 1980, S. 228 f.;
E. Rabl, Rappoltenkirchen, 1983, S. 101 f.;
A. Lanier, Die Gesch. d. Bank- u. Handelshauses S., 1998, S. 40 ff.;
R. Dobersberger, Sieghartskirchen, 2001, S. 217 f.;
A. A. Deák u. A. Lanier, Die Verbindung v. Stephan Széchenyi u. G. S. u. d. Unternehmen Kettenbrücke, 2002;
S. Csuk, Schloß Rappoltenkirchen in Niederösterr., Dipl.arb. Univ. Wien, 2002, S. 9 f.;
G. Frodl, Gesch. d. bildenden Kunst in Österr., 19. Jh., 2002, S. 483 f.;
Josef Stauffer, Notizen aus meinem Leben, hg. v. M.-Th. Arnbom, 2008, darin: J. Ecker, Die Fam. S. in Wien, S. 117–28;
Wurzbach;
Hist. Lex. Wien;
ÖBL;
Personenlex. Österr.;
– zur Fam.: Gotha. Geneal. Tb. d. Frhrl. Häuser, 1878, S. 770 f., ebd., 1895, ebd., 1915, S. 908;
– Qu
Österr. StA, Allg. Verw.archiv, Adelsakt Sina;
Wiener Stadt- u. Landesarchiv;
Handelsreg. Verl. -
Autor/in
Josef Mentschl -
Zitierweise
Mentschl, Josef, "Sina von Hodos und Kizdia, Georg Freiherr" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 454-455 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117400602.html#ndbcontent