Simmer, Walther
- Lebensdaten
- 1888 – 1986
- Geburtsort
- Wien
- Sterbeort
- Kufstein (Tirol)
- Beruf/Funktion
- Erfinder ; Maschinenbauingenieur ; Elektrotechniker
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 1019496592 | OGND | VIAF: 232276943
- Namensvarianten
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- Simmer, Walther Hans Heinrich
- Simmer, Walther
- Simmer, Walther Hans Heinrich
- Simmer, Walter
- Simmer, Walter Hans Heinrich
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Simmer, Walther Hans Heinrich
Erfinder, * 8.7. 1888 Wien, † 8. 3. 1986 Kufstein (Tirol). (evangelisch)
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Genealogie
V →Alexander (1861-um 1909 verschollen), Vers.kaufm. in W., S d. →Marcellus (1827–67), aus Romierschen (Luxemburg), Haushofmeister d. franz. Gesandtschaft in W., u. d. N. N. Jertsch;
M Therese (* 1864), T d. →Eduard Gastberger (1837–76), Gutsbes. am Mondsee (Salzkammergut), u. d. Magdalena Hierner (1835–1907); Urur-Gr-Ov →François Martin Valentin Baron de (1776–1847), Gen., Divisions-Kdt. Napoléons in d. Schlacht v. Waterloo 1815;
Ur-Gvv →Johann Baptist (1798–1863), Metzger u. Gastwirt in Romierschen;
– ⚭ Wien 1910 Emmy (1892–1960), T d. →Emil Schädler (1868–1917), Bahnhofsvorsteher in Langensalza u. Erfurt, u. d. Margarete Jünemann (* 1873);
3 S u. a. →Eberhard (1920–97), Ing., Industr. in Kufstein, →Rüdiger (1922–81), Schausp., beide mit S. Gründer d. „Simmerwerke KG“ in K. -
Biographie
Nach dem Besuch der Handelsschule studierte S. 1907–10 am Technikum Mittweida (Sachsen) Maschinenbau und Elektrotechnik und wirkte schon 1909 an der maschinellen Einrichtung eines Elektrizitätswerkes in Wolkenstein (Südtirol) mit. Nach dem Studium arbeitete er in der bayer. Überlandzentrale Haidhof. 1914–16 diente S. bei der Kavallerie und wartete dann im Fliegerarsenal Fischamed Flugmotoren. Im Frühjahr 1919 trat S. bei der Gerberei Carl Freudenberg & Co. in Weinheim/Bergstraße als Betriebsingenieur ein. →Hans (1888–1966) und →Richard Freudenberg (1892–1975) wollten den Betrieb zu einem Zulieferunternehmen für die Industrie ausbauen. Zuerst entwickelte S. eine Maschine zur Aufbereitung von Fellen in einer Salzlauge. Die Lauge zerstörte die Kugellager der Maschine, weil die als Dichtung vorgesehenen Filzringe undicht waren. S. gelang es, gut dichtende Ringe mit Manschetten aus Chromleder, Kork und Filz zu erzeugen. Von diesen ersten Dichtringen bestellte 1929 eine Berliner Pumpenfabrik 50 000 Stück; auch die Automobilunternehmen Adler und Daimler verwendeten S.s Dichtungen. Der Erfolg führte zur Einrichtung einer eigenen Abteilung für die Herstellung der Dichtungen unter der Leitung von S., der auch die Produktionsmaschinen für seine Dichtringe konstruierte. 1932 erfand S. den „Simmerring“, einen Hochdruck-Radialwellen-Dichtring. Dabei wurde eine Topfmanschette aus Chromleder in einen Blechkäfig eingespannt, zusammen mit einer Zugfeder, welche die Dichtlippe dauernd fest umschloß und sie an die sich drehende Welle drückte. Ebenfalls 1932 eröffnete Freudenberg das „Simrit-Werk“. Das nur begrenzt haltbare Leder ersetzte S. 1936 durch den Synthese-Kautschuk Buna, 1938 durch das ölbeständige Perbunan. Seit damals werden Simmerringe in Autos an mindestens zwanzig Stellen verwendet, außerdem nutzte bzw. nutzt man sie auch in Haushaltsmaschinen, in der chem. Industrie, in schweren Walzwerken und großen Baukränen. Der Simmerring wurde 1938 als Markenname geschützt. Die wirtschaftlichen Umstände in Deutschland veranlaßten S. 1948, zusammen mit seinen beiden Söhnen Eberhard und Rüdiger in Kufstein die „Simmerwerke KG“ zu gründen. Sie fertigten 1956 schon mit 300 Angestellten millionenfach Simmerringe, Topfmanschetten, Nutringe und andere Formteile. 1964 übernahm S.s Sohn Eberhard die Firma, 1983 erwarb Carl Freudenberg die Firma, die seit 1994 als „Freudenberg Simrit“ firmiert.
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Auszeichnungen
Techn. Rat (1962);
Verdienstkreuz d. Landes Tirol (1968);
Tiroler Erfinderpreis (1973);
Tit.prof. (1978). -
Werke
W Patente Abdichtung gegen hohe Drucke f. bewegl. Maschinenteile, DRP 708 917, 1937 (mit A. v. Löwis, E. v. Veh);
Dichtring f. umlaufende Wellen aus elast. Werkstoff, DRP 729 128, 1938;
Käfigloser, einbaufertiger Dichtungsring f. umlaufende Wellen aus Buna, DRP 706 994, 1938 u. 710 760, 1940. -
Literatur
Österr. in Wort u. Bild, 1952, Nr. 37/38, S. 124 ff. (P);
Tirols gewerbl. Wirtsch., 1962, Nr. 32/33, S. 5;
Wochenpost 13, 1952, Beil., S. 3;
Tiroler Tagesztg. v. 9. 3. 1986 (P);
neue tiroler ztg. v. 10. 3. 1986 (P);
Kufsteiner Rdsch. v. 10. 3. 1986 (P);
Tiroler Wirtsch. 11, 1996, S. 31;
M. Pfundner, Die AutoÖsterreicher, 2006, S. 100 (P);
H. Neururer, W. S. u. d. Simmerring, in: H. Alexander (Hg.), Innovatives Tirol, 2007 (P). -
Autor/in
Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß -
Zitierweise
Seherr-Thoß, Hans Christoph Graf von, "Simmer, Walther" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 423 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1019496592.html#ndbcontent