Scurla, Herbert
- Dates of Life
- 1905 – 1981
- Place of birth
- Klein Räschen (Kreis Calau)
- Place of death
- Kolkwitz bei Cottbus
- Occupation
- Wissenschaftsfunktionär ; Kulturfunktionär ; Schriftsteller
- Religious Denomination
- evangelisch
- Authority Data
- GND: 107454629 | OGND | VIAF: 57131438
- Alternate Names
-
- Scurla, Georg Herbert
- Leutner, Karl (Pseudonym)
- Lysander, K. Th. (Pseudonym)
- Droll, Harry (Pseudonym)
- Petersen, Peter (Pseudonym)
- Rüdiger (Pseudonym)
- Claus, R. (Pseudonym)
- Kanter, Leopold (Pseudonym)
- Falkenstein, Herta (Pseudonym)
- Scurla, Herbert
- Scurla, Georg Herbert
- Leutner, Karl (Pseudonym)
- leutner, karl
- Lysander, K. Th. (Pseudonym)
- lysander, k. th.
- Droll, Harry (Pseudonym)
- droll, harry
- Petersen, Peter (Pseudonym)
- petersen, peter
- Rüdiger (Pseudonym)
- rüdiger
- Claus, R. (Pseudonym)
- claus, r.
- Kanter, Leopold (Pseudonym)
- kanter, leopold
- Falkenstein, Herta (Pseudonym)
- falkenstein, herta
- Skurla, Gerbert
- Leutner, Carl (Pseudonym)
- Pethersen, Pether (Pseudonym)
- pethersen, pether
- Canter, Leopold (Pseudonym)
- kanther, leopold
- Leutner, Carl
Linked Services
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- Sächsische Bibliographie
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Relations
Genealogical Section (NDB)
Life description (NDB)
Places
Map Icons




Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.
-
Scurla, Georg Herbert (Pseudonym Karl Leutner, K.Th.Lysander, Harry Droll, Peter Petersen, Rüdiger, R.Claus, Leopold Kanter, Herta Falkenstein)
Wissenschafts- und Kulturfunktionär, Schriftsteller, * 21. 4. 1905 Klein Räschen (Kreis Calau), † 7. 4. 1981 Kolkwitz bei Cottbus, ⚰ Cottbus, Südfriedhof. (evangelisch)
-
Genealogy
V →Gotthelf (1878–1928), Versandleiter d. Ilse-Bergbau AG in Großräschen (Senftenberg);
M Alwine Bär (1879–1956);
⚭ 1929 Erna (1904–90), T d. →Emil Stolle (1877–1964), Fabrikdir., u. d. Adele Andree (1885–1958);
1 T (früh +);
2 S u. a. →Wolfgang (* 1936), Prokurist. -
Biography
Nach dem Besuch der Volksschule und des Reform-Realgymnasiums in Senftenberg studierte S. seit 1923 Staats- und Rechtswissenschaften, Kulturgeschichte und historische Wissenschaften in Berlin, Halle und Leipzig. Seinen Lebensunterhalt verdiente er in dieser Zeit als Werkstudent im Braunkohlebergbau und als Erzieher im Kinderheim der schwed. Philanthropin Elsa Brändström auf Schloß Neusorge (b. Mittweida), das S. im Jan. 1924 miteingerichtet hatte. 1926 legte er die Prüfung zum Dipl.-Volkswirt ab und wurde Sekretär des Hauptgeschäftsführers des Deutschen Studentenwerks. In dieser Eigenschaft begründete er die Deutsche Akademische Auslandsstelle des Verbandes der dt. Hochschulen mit, aus der später der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) hervorging. S. war hier 1931–34 Referent (Leiter d. kulturpol. Abt.) und Mitherausgeber der hauseigenen Zeitschrift „Geist der Zeit“, in der er in den kommenden Jahren zu interkulturellen Fragen publizierte. 1933 wurde er in Leipzig bei →Eugen Würzburger (1858–1938) mit einer kulturstatistischen Arbeit zum Dr. rer. pol. promoviert. Im selben Jahr trat er der NSDAP bei und nahm eine nebenamtliche Dozentur an der Deutschen Hochschule für Politik in Berlin bis zu deren Auflösung 1939 wahr. 1934–45 war S. im Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung (REM) tätig, zunächst als nebenamtlicher Hilfsarbeiter, seit 1935 als Regierungsrat (Pflege d. wiss. u. kulturellen Beziehungen zum Ausland). 1939 wurde er Oberregierungsrat in der Auslandsabteilung des REM und Sonderreferent für Ostfragen, zugleich Hauptsachbearbeiter in der Reichsrundfunkkammer. Im selben Jahr reiste er in die Türkei, um über in großer Zahl dorthin emigrierten dt. Hochschullehrer zu berichten. Von einer ersten Fahrt 1937, die demselben Zweck gedient hatte, ist kein Bericht erhalten. Seine Beförderung zum Ministerialrat scheiterte 1942 am Einspruch Martin Bormanns, da S. zu den „ausgesprochenen Gegnern der Bewegung“ gerechnet wurde. Nach der Gründung der Deutschen Auslandswissenschaftlichen Fakultät (DAWF) der Univ. Berlin 1940, an deren Planung S. maßgeblich beteiligt war, wurde er Lehrbeauftragter für Auswärtige Kulturpolitik und nach seiner Habilitation 1944 Honorarprofessor. An der Fakultät wurden Politologen, Dolmetscher sowie der Nachwuchs für den diplomatischen Dienst und die allgemeine Verwaltung ausgebildet.
Nach dem 2. Weltkrieg lebte S., der eine Zeitlang als Tischler und Verlagslektor gearbeitet hatte, als freischaffender Schriftsteller in Cottbus, wurde 1951 Mitglied der NDPD, der Bezirksleitung des Kulturbundes der DDR in Cottbus (bis 1957) sowie stellv. Vorsitzender des Deutschen Schriftstellerverbands im Bezirk Cottbus. Er schrieb unter Pseudonym für das Feuilleton mehrerer DDR-Zeitungen, veröffentlichte u. a. vielgelesene Biographien über die Brüder Humboldt und übernahm Lektoratsaufgaben in dem von ihm mit aufgebauten NDPD-eigenen „Verlag der Nation“. Wegen zahlreicher Westreisen und -kontakte sowie seiner früheren Mitgliedschaft in NS-Organisationen bekam er wiederholt (1958, 1962, 1963) Schwierigkeiten mit dem Ministerium für Staatssicherheit und wurde ständig überwacht. Trotz seiner regimekritischen Haltung blieb er aufgrund seines hohen öffentlichen Ansehens und sicherlich auch wegen seiner Freundschaft zu dem Schriftsteller und Verlagsleiter →Günter Hofé (1914–88) unbehelligt.
-
Awards
Dt. Olympia-Erinnerungsmedaille (1936);
Komturkreuz d. bulgar. Zivildienstordens (1938);
Medaille z. Erinnerung an d. 13. März 38 (1938);
Kriegsverdienstkreuz II. Kl. (1942);
Carl-Blechen-Preis f. Kunst u. Lit. I. Kl. (1956); Johannes-R.Becher-Medaille (in Silber 1959 u. Gold 1971);
Alexander-v.-Humboldt-Medaille f. Kunst u. Lit. (1959);
Verdienstmedaille d. DDR (1965);
Ernst-Moritz-Arndt-Medaille (1969);
Vaterländ. Verdienstorden (1974);
Ehrenabzeichen d. NPDP (1974). -
Works
Umfang u. Richtung d. zw.staatl. Studentenwanderung, 1933 (Diss.);
Die Grundgedanken d. NS u. d. Ausland, 1938;
Die dritte Front, Geistige Grundlagen d. Propagandakrieges d. Westmächte, 1940;
Ernst Moritz Arndt, Der Vorkämpfer f. Einheit u. Demokratie, 1952;
Alexander v. Humboldt, Sein Leben u. Wirken, 1955, 111985 (russ. 1985);
Bund d. Ernstes u. d. Liebe, Die Freundschaft zw. Schiller u. Goethe im Spiegel ihres Briefwechsels, 1955;
Begegnungen mit Rahel, Der Salon d. Rahel Levin, 1966;
Wilhelm v. Humboldt, Werden u. Wirken, 1970, ³1985;
Die Brüder Grimm, Ein Lb., 1985;
– Nachlaß:
Stadtbibl. Cottbus (P). -
Literature
L V. Laitenberger, Akad. Austausch u. ausw. Kulturpol., Der DAAD 1923–45, 1977;
K.-D. Grothusen (Hg.), Der S. Bericht, Die Tätigkeit dt. Hochschullehrer in d. Türkei 1933–1939, 1987, Neuausg. u. d. T. Exil unter Halbmond u. Stern, hg. v. F. Şen u. D. Halm, 2007;
O. Kappelt, Die Entnazifizierung in d. SBZ sowie d. Rolle u. d. Einfluß ehem. Nat.sozialisten in d. DDR als e. soziol. Phänomen, 1997, S. 118–21;
F. Kallensee, in: P. Walther (Hg.), Die Dritte Front, Lit. in Brandenburg 1930–1950, 2004, S. 17–31;
G. Botsch, „Pol. Wissenschaften“ im Zweiten Weltkrieg, Die „Dt. Auslandswiss.“ im Einsatz 1940–1945, 2006;
Biogr. Hdb. SBZ/DDR;
Kosch, Lit.-Lex.³ (W, L);
Biogr. Lex. NS-Wiss.pol.;
Kulturlex. Drittes Reich. -
Portraits
Foto, Abb. in: Börsenbl. f. d. dt. Buchhandel 20 v. 19. 5. 1970, S. 237;
Fotos im Nachlaß. -
Author
Frank-Rutger Hausmann -
Citation
Hausmann, Frank-Rutger, "Scurla, Herbert" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 101-102 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd107454629.html#ndbcontent