Scipio, Gustav
- Lebensdaten
- 1872 – 1949
- Geburtsort
- Bremen
- Sterbeort
- Bremen
- Beruf/Funktion
- Kaufmann: Unternehmer
- Konfession
- -
- Normdaten
- GND: 117432660 | OGND | VIAF: 42615098
- Namensvarianten
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- Scipio, Gustav Wolrad Oskar
- Scipio, Gustav
- Scipio, Gustav Wolrad Oskar
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Scipio, Gustav Wolrad Oskar
Kaufmann, * 18. 6. 1872 Bremen, † 21. 10. 1949 Bremen.
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Genealogie
V →Raimund (s. 1);
M Emilie Schreiber;
⚭ 1908 Henriette (1875–1952), T d. Gerhard Heinrich Lindmeyer, Katasteramtsdir. u. Gen.schätzer f. Immobilien in B., u. d. Gesche Marie Grimm;
1 S (früh †), 1 T. -
Biographie
Nach Abschluß einer privaten Realschule in Bremen-Altstadt absolvierte S. seit 1888 die Ausbildung zum Kaufmann bei der Firma „Anton Papendieck“, u. a. für Importhandel. Nach kaufmännischen Tätigkeiten in Bremen, Duisburg und Hamburg, wobei er den Fruchthandel über verschiedene nordeurop. Hafenstädte kennenlernte, begann S. seit 1900 im Geschäft seines Vaters den gelegentlichen Handel mit frischen und Trockensüdfrüchten. Bis 1920 wurde unter Beteiligung von →Franz Ernst Schütte (1836–1911) ein Großhandelsgeschäft mit Südfrüchten und Landesprodukten betrieben. 1902 wurde S. Geschäftsführer der „Bremer Fruchthandel GmbH“, einer von ihm ins Leben gerufenen und von etwa 60 Bremer Kaufleuten unterstützten Initiative, die auch von Franz Ernst Schütte mitgetragen wurde. 1909 übernahm S. auch die Leitung der neugegründeten „Jamaica Bananen-Import GmbH“. Das Fruchtimportgeschäft konnte mit Beginn des 1. Weltkriegs nicht fortgesetzt werden. S. wurde im Rahmen der staatlichen Bewirtschaftung Leiter der Reichsgetreidestelle in Berlin. Seit 1919 galt sein Wirken dem Südfrüchtemarkt in Bremen, den er zu beträchtlicher Größe führte. Zahlreiche Übersee-Reisen und v. a. persönliche Kontakte zur „United Fruit Company“, Boston (Massachusetts), trugen dazu bei, daß trotz schwieriger Rahmenbedingungen der Fruchthof weiter entwickelt werden konnte. 1931 zum Präses der Handelskammer Bremen gewählt, gründete S. im Zusammenhang mit dem drohenden Zusammenbruch der „J. F. Schröder Bank“ 1931 die „Norddeutsche Kreditbank AG“, deren Aufsichtsratsvorsitz er übernahm. 1935 gelang ihm mit der Gründung der „Union Handels- und Schiffahrts GmbH“ (Bananenhandel) ein Kompensationsgeschäft gegen den Widerstand des Reichministers für Ernährung und Landwirtschaft. 1939–45 zog sich S. aus der Geschäftsführung zurück und lebte auf dem Gut Neukirchen in der Altmark. 1945 begann er mit dem Wiederaufbau des Fruchthofs, wurde aber im selben Jahr von der US-Militärregierung wegen seiner NSDAP-Mitgliedschaft aus seinem Unternehmen entlassen und verlor alle Aufsichtsratsmandate (u. a. Norddt. Kreditbank, Norddt. Lloyd). 1948 erhielt er wieder seine früheren Funktionen. S. gilt als Begründer des Bremer Fruchthandels, die Firma besteht heute noch als Holding unter dem Namen „Scipio GmbH & Co.“; 1988 wurde die „Atlanta Beteiligungs AG“, heute „Atlanta AG“, für das operative Handelsgeschäft mit Obst und Gemüse gegründet.
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Auszeichnungen
Scipiostr. in Bremen-Obervieland.
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Werke
Mein kaufmänn. Ll., 1947 (Ms.).
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Literatur
| F. Prüser, in: Niedersächs. Lb. 3, 1957, S. 291–307 (P);
L. Niehoff u. B.-A. Wessels, Scipio-Atlanta-Gruppe 1902–2002, 2002;
Rhdb.;
Wenzel;
– Qu StA Bremen, u. a.
StAB 4, 75/5 S 433 II;
StAB 4,75/5 S 498;
Handelskammer Bremen, Präsidialprotokolle, bes. 1932/33;
– zur Fam.:
H. Scipio, Nachrr. über d. Fam. S., 1878 (Ms.);
H. Linke, Nachrr. über d. Fam. S. (geneal. Slg.), 2000 (Ms.). -
Autor/in
Dieter Leuthold -
Zitierweise
Leuthold, Dieter, "Scipio, Gustav" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 95 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117432660.html#ndbcontent