Schweickher, Heinrich
- Lebensdaten
- 1526 – 1579
- Geburtsort
- Sulz/Neckar
- Sterbeort
- Sulz/Neckar
- Beruf/Funktion
- Notar ; Waisenvogt ; Kartograph ; Kartograf
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 118612123 | OGND | VIAF: 3263585
- Namensvarianten
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- Schweickher, Heinrich
- Schweikherr, H.
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Heinrich Schweickher
Notar, Waisenvogt, Kartograph, * 1526 Sulz/Neckar, † 28. 6. 1579 Sulz/Neckar. (katholisch, seit 1568 lutherisch)
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Genealogie
Aus schwäb. Fam., deren Stammvater Johannes 1475 e. ksl. Wappenbrief erhielt;
V →Franz (Franciscus) (1489–1568), studierte d. Rechte in Leipzig, ksl. Notar, Stadt- u. Gerichtsschreiber in S., lat. Schulmeister, Hausbes. ebd., S d. Heinrich (1460–1505);
M Margarete, wahrsch. T d. Mattis (Matthäus) Ruff (Ruof), Alpirsbacher Pfleger in S.;
10 Geschw u. a. →Wolf Conrad (1524–71), Buchhändler, Buchbinder in Tübingen, →Franz Jakob (1530–57), Kantor an d. hzgl. Hofkapelle in Stuttgart, →Tobias (1539–1605/09, studierte in Frankfurt/Oder, Buchhändler, Buchbinder in Schwäb. Hall, Margarete (* um 1525, ⚭ →Jakob Moser, 1527–95, Kanzler d. Gf. v. Oettingen);
- ⚭ 1547 Katharina Knecht (um 1527–um 1579, T e. Hofmeisters, Erzieher d. Gf. Jos II. Niklas v. Hohenzollern;
11 K (4 früh †), 8 S u. a. →Heinrich (1549–75), Stadtschreiber in Hornberg, später in Rottenburg/Neckar, Salomo(n) (s. 2), Franz, unterstützte S. b. seinen kartograph. Arbeiten im hohenloh. Gebiet, 3 T; Verwandter →Johann Salomo Christoph (s. 3). -
Biographie
S. erlernte bei seinem Vater den Beruf des Notars und Stadtgerichtsschreibers. Nach seiner Heirat wohnte er in Haigerloch in Hohenzollern-Sigmaringen und übte in dieser Zeit mehrere Ämter aus. 1567 wurde er württ. Waisenvogt mit Wohnsitz in Sulz. Ihm war das Tätigkeitsfeld „ob der Steig“ südlich von Stuttgart zugewiesen. Auf seinen Visitationsreisen lernte er die Topographie der Verwaltungsbezirke (Ämter) kennen und erstellte danach die „Ämterkarten“ seines 1575 fertiggestellten Atlasses des Hzgt. Württemberg. Dieser enthält 54 Tafeln (kolorierte Federzeichnungen), 51 davon sind Karten mit Schmuckrahmen und Wappen. Am linken Kartenrand ist der Meilenmaßstab, am rechten die Gradzählung verzeichnet. Der Übersichtskarte Württembergs (Maßstab 1:2 400 000) folgen die einzelnen Ämterkarten (meist im Maßstab 1:125 000). Alle Karten sind gesüdet. S.s Atlas ist in zwei Handschriften erhalten, eine in der Württ. Landesbibliothek Stuttgart, die andere in der Österr. Nationalbibliothek Wien. 1578 verlor S. seine Tätigkeit als Waisenvogt. Er wandte sich an Gf. Wolfgang von Hohenlohe und bot ihm an, eine Karte von Amt, Stadt und Schloß Langenburg anzufertigen. S. lieferte 1578 Probearbeiten ab und erhielt 1579 den Auftrag für den Hohenloher Atlas, der indes unvollendet blieb, da S. bei den Geländeaufnahmen schwer erkrankte und kurz darauf verstarb. Sein Sohn Franz hatte ihn bei der Arbeit im Gelände unterstützt. 1579 lagen die Tabula generalis von Stadt und Amt Langenburg (Maßstab zw. 1:20 000 und 1:45 000) und 14 Gemarkungskarten (Maßstab ca.|1:10 000) vor. Die Karten sind genordet. Franz konnte den Atlas seines Vaters nicht vollenden. S.s Kartenwerk gehört zu den frühen Beispielen der territorialen Kartographie des 16. Jh. und zu den Anfängen der staatlichen Landesaufnahmen Württembergs. Er schuf den ersten Atlas dieses Herzogtums.
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Werke
Aigentlicher Abriß d. Streitts u. Spann zw. Würtemberg u. Hohenberg baider Stette Rosenfeldt u. Binsdorf, deren Obrigkeit u. Herrlichkeit im Bubenhoferthal d. Langenawer Mülle, gen. Clemenzen Mülle Anno 1573 (Ms.);
Rottweiler Pürschgerichtskarte, um 1575 (verschollen), Nachzeichnung v. Lukas Schickard, 1633;
– Qu
HStA Stuttgart;
StA Sigmaringen, Fürstl. Archiv Sigmaringen;
StA Haigerloch;
Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein. -
Literatur
K. Schumm, Landkarten als Qu.material f. Gesch. u. Volkskde., in: Schwäb. Heimat 1952, S. 128–32;
R. Oehme, Die Gesch. d. Kartographie d. dt. Südwestens, 1961;
ders., Der Ämteratlas d. Hzgt. Württemberg 1575, in: In libro humanitas, FS f. W. Hoffmann, 1962, S. 204–15;
H. Schweickher, Der Atlas d. Hzgt. Württ. v. J. 1575, 1979;
O. Stochdorph, Eine verschollene Karte d. Rottweiler Gebietes, in: Rottweiler Heimatbll. 42, 1981, Nr. 5;
W. Irtenkauf, H. S., Kartograph u. Waisenvogt 1526–1579, in: Lb. Schwaben 15, 1983, S. 61–74;
ders., in: Sulz, Alte Stadt am jungen Neckar, 1984, S. 325–30;
– zur Fam.:
F. E. G. Arnold, Stammtafel d. Fam. Schweigger, 1917;
ders., Stammreihen d. Fam. Schweigger aus Sulz am Neckar, 1944 (als Ms. gedr.). -
Autor/in
Irene Annette Bergs -
Zitierweise
Bergs, Irene-Annette, "Schweickher, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 44-45 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118612123.html#ndbcontent