Drusina, Benedictus de
- Lebensdaten
- um 1520 – um 1580
- Geburtsort
- Drausen bei Elbing
- Beruf/Funktion
- Lautenist aus Elbing ; Komponist
- Konfession
- keine Angabe
- Normdaten
- GND: 13436256X | OGND | VIAF: 79592109
- Namensvarianten
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- de Drusina, Benedictus
- Benedictus de Drusina
- Drusina, Benedictus de
- de Drusina, Benedictus
- Benedictus de Drusina
- Benedictus, deDrusina
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de Drusina, Benedictus
Lautenist, * um 1520 Drausen bei Elbing, † um 1580.
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Genealogie
2 S, u. a. →Petrus († 1611), Organist in Danzig u. Elbing, Komponist (s. Altpreuß. Biogr.).
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Biographie
In den in Humanistenlatein abgefaßten Widmungsvorreden seiner beiden in deutscher Tabulatur aufgezeichneten Lautenbücher bezeichnet sich Drusina als „Elbingensis“. Enge Verbindung Elbings zur Krone Schwedens erklärt die Widmung der 1. Tabulatur (Frankfurt/Oder, April 1556) an den Schwedenkönig Erich Gustav Wasa, den Drusina wohl von musikalischer Aufwartung her aus Elbing kannte. Beziehungen zu dem nahen Danzig legen die von Drusina mehrfach verwandten Vokalmodelle Danziger Komponisten nahe. Nach mehrjährigen Aufenthalten in Italien und Frankreich, in denen er sich mit der italienischen (J. de Gorzanis, F. da Milano, A. Willaert zu Venedig, C. Barbetta, A. Rotta zu Padua) und der französischen (P. Attaingnant, G. P. Paladino, Lyoner Drucke Gorliers) Lautenpraxis vertraut machte, kehrte Drusina nach seiner alten Bildungsstätte Frankfurt/Oder zurück, in dessen reichem Musikleben Spiel und Repertoire der Laute – volkstümliches deutsches Lied, Madrigal, Villanella und Passamezzi –, vorzüglich getragen von den Studenten und Akademikern italienischer Ausbildung, hervortraten. Im Späthumanismus der Frankfurter Gelehrten und neulateinischen Dichter (Jod. Willich, Chr. Pannonius oder Preyss und anderer mehr) war der „kunstreiche“ Drusina geistig verankert. Auch in Wittenberg war er mit der studentischen Lautenmusik verbunden. Mit seinem Pfingsten 1573 von hier aus seinem Gönner Kurfürst August von Sachsen zugeeigneten 2. Lautenbuch erschloß der als Lautenist am sächsischen, pommerischen und brandenburgischen Hof beliebte Drusina die Werke Melchior Neusidlers (Venedig 1566) der Praxis Nord- und Ostdeutschlands. Die Bedeutung Drusinas für das 16. Jahrhundert, dem die Laute als „Königin der Instrumente“ galt, beruht hauptsächlich darauf, daß er mit seiner Tabulatur von 1556, einem frühen und bedeutenden Beleg für die Lautenfantasie auf deutschem Boden überhaupt, das italienische und französische Liedgut der Zeit um 1520/50 dem deutschen Osten samt angrenzenden Gebieten in ansprechendster Weise vermittelte, die Spieltechnik hob und den Frankfurter Lautenkreis, den Ursprung der ostdeutschen Lautenkunst, begründete. Beide Lautenbücher fanden in Europa weite Verbreitung.
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Werke
Tabulatura continens insignes et selectissimas quasdam fantasias: cantiones Germanicas, Italicas, ac Gallicas: Passemezzo, Choreas, et Mutetas, Jam primum in lucem aeditas, Frankfurt/O. 1556;
Tabulatura continens praestantissimas et selectissimas quasque cantiones, in usum testudinis, à Melchiore Neusydler Italicè invulgatas, Nunc typis germanicis redditas (darunter F. Friderichs Holzschn. Fraw Musica), ebd. 1573, mehrere Aufl. (Beschreibung s. H. Grimm, Altfrankfurter Buchschätze…, 1940, S. 45, Inhaltsangabe b. Grimm, Renaissancemusik, S. 95 f., Neubearbeitungen ebd., S. 111, s. L). -
Literatur
L. de la Laurencie, Les luthistes, Paris 1928, S. 14 f.;
J. Dieckmann, Die in dt. Lautentabulatur überlief. Tänze d. 16. Jh., Diss. Leipzig 1932;
H. P. Kosack, Gesch. d. Laute u. Lautenmusik in Preußen, Diss. Königsberg 1934;
H. Grimm, Die Frankfurter Lautentabulaturen: D., Krengel, Waissel, in: Meister d. Renaissancemusik an d. Viadrina …, 1942, S. 48, 77, 90-111, 113 (L);
W. Boetticher, in: MGG III, Sp. 830-32 (W, L);
A. Adrio, ebd. IV, Sp. 729;
eigene Archivstud. -
Autor/in
Heinrich Grimm -
Zitierweise
Grimm, Heinrich, "Drusina, Benedictus de" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 140-141 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13436256X.html#ndbcontent