Schurr, Viktor
- Lebensdaten
- 1898 – 1971
- Geburtsort
- Donzdorf bei Geislingen (Württemberg)
- Sterbeort
- Gars/Inn (Oberbayern)
- Beruf/Funktion
- katholischer Theologe ; Redemptorist
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 122545621 | OGND | VIAF: 3356686
- Namensvarianten
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- Schurr, Viktor
- Schurr, Victor
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Schurr, Viktor
katholischer Pastoraltheologe, Redemptorist, * 4.4.1898 Donzdorf bei Geislingen (Württemberg), † 26.12.1971 Gars/Inn (Oberbayern), ⚰ Gars/Inn, Klosterfriedhof.
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Genealogie
V →Franz Josef (1861–1929), Schuster, Apothekergehilfe in D., S d. →Franz Xaver (1828–1917), Schuster in D., u. d. Crescenz Müller (1834–1911) aus D.;
M Maria (1864–1930), T d. Bernhard Höfele, aus Wißgoldingen. u. d. Cäcilia Diesem. -
Biographie
S. war in Gars und Günzburg Zögling der Redemptoristen, in deren Kongregation er im Herbst 1919 nach Kriegsteilnahme 1916-18 in Gars als Novize eintrat. 1920-26 studierte er Theologie an der Garser Ordenslehranstalt und besuchte anschließend die päpstl. Univ. Gregoriana in Rom. 1925 wurde er in Gars zum Priester geweiht, 1930 in Rom zum Dr. theol. promoviert. Seit 1930 lehrte er Dogmatik an den Ordenshochschulen Rothenfeld b. Andechs und Gars, 1953/54 war er Professor für Dogmatik und Fundamentaltheologie an der Phil.-theol. Hochschule in Freising. Seit 1955 lehrte er außerdem Pastoraltheologie an der Accademia Alfonsiana in Rom.
S.s thematischer Schwerpunkt lag bis zum 2. Weltkrieg auf der Dogmengeschichte; seine Untersuchung über „Die Trinitätslehre des Boethius im Lichte der ‚skyth. Kontroversen'“ (1935) wurde zu einem Standardwerk dieser Disziplin. Breiteren Kreisen bekannt wurde S. nach 1945 durch zahlreiche, in mehrere europ. Sprachen übersetzte Veröffentlichungen zur Homiletik und Pastoral sowie seine ausgedehnte Tätigkeit als Herausgeber, Fachberater und Organisator in diesen Bereichen. 1953-59 war er leitender Redakteur der Predigtzeitschrift „Paulus“ und 1953-68 Mitredakteur der Zeitschrift „Lebendige Seelsorge“. 1958 war er mit seinem Schüler und engen Mitarbeiter Bernhard Häring (1912-98) Begründer der Zeitschrift „Theologie der Gegenwart“, die sich die Weitergabe theologischer Erkenntnisse an Seelsorger zur Aufgabe machte, und 1966-72 Herausgeber der mit ihr verbundenen Schriftenreihe „Theologische Brennpunkte“; 1966 gehörte er zu den Initiatoren der Predigtzeitschrift „Dienst am Wort“; 1964-72 war er Mitherausgeber des „Handbuchs für Pastoraltheologie“. Zudem arbeitete S. am Kommentarwerk „Gaudium et Spes“ zur Konstitution des II. Vatikanischen Konzils mit (Die Kirche in d. Welt v. heute, 1966) und leitete 1960-66 das „Institut für Missionarische Seelsorge“.
S. bemühte sich um eine theologische Begründung der Predigt, die er nicht nur als Rede von Gott, sondern als Aufruf zum existentiellen Glaubensvollzug verstand, der sich in das Leben der Gemeinde hinein auswirken soll. In ähnlicher Weise ging es ihm in der Pastoral darum, die reine Individualseelsorge nach dem Vorbild der franz. „pastoral d'ensemble“ durch eine „Pastoral der Umwelt“ zu überwinden, in die Laien mit einbezogen sind. Auch das von ihm propagierte – umstrittene – Modell der Volksmission als „Gebietsmission“ und „Milieumission“ (franz. „mission generale“) ist von diesem Ansatz her zu verstehen.
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Werke
Der Missionsberater, 2 Bde., 1945 (mit S. Scherzi);
Kath. Existentialismus, Zur Rechtfertigung u. Reform d. Volksmission, in: Paulus 20, 1948, H. 1, S. 55-69;
Wie heute predigen?, 1949;
Die Missionsbeichte, 1950, ⁵1955 (mit S. Scherzi);
Gott will d. Erde, Marienpredigten f. heute, 1952, ²1954;
Seelsorge in e. neuen Welt, Pastoral d. Umwelt u. d. Laientums, 1957, ³1959;
Konstruktive Seelsorge, 1-21962;
Bernhard Häring, Die Erneuerung d. Moraltheol., 1970;
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Nachlass
Nachlaß: Redemptoristenkloster Gars/Inn.
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Literatur
K. Rahner u. B. Häring, Wort in Welt, Stud. z. Theol. d. Verkündigung, FS V. S., 1968 (W, P);
V. S. z. Gedächtnis, in: Theol. d. Gegenwart 15, 1972. S. 1-7;
S. Knobloch, Missionar. Gde.bildung, 1986;
T. Klosterkamp, Kath. Volksmission in Dtld., 2002, S. 326;
LThK³;
BBKL (W). -
Autor/in
Otto Weiß -
Zitierweise
Weiß, Otto, "Schurr, Viktor" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 762-763 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122545621.html#ndbcontent