Schulze-Boysen, Libertas
- Lebensdaten
- 1913 – 1942
- Geburtsort
- Paris
- Sterbeort
- Berlin-Plötzensee
- Beruf/Funktion
- Widerstandskämpferin ; Widerstandskämpferin
- Konfession
- -
- Normdaten
- GND: 122709195 | OGND | VIAF: 45190021
- Namensvarianten
-
- Haas-Heye, Libertas (geborene)
- Schulze-Boysen, Libertas
- Haas-Heye, Libertas (geborene)
- haas-heye, libertas
- Boysen, Libertas Schulze-
- Heye, Libertas Haas-
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Schulze-Boysen, Libertas, geborene Haas-Heye
Widerstandskämpfer, * 20.11.1913 Paris, † (hingerichtet) 22.12.1942 Berlin-Plötzensee. (evangelisch)
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Genealogie
V →Otto Haas-Heye (1879–1959), Prof., Leiter d. Mode- u. Kostümabt. d. Unterr.anstalt d. Kunstgewerbemus. in B., S d. Hermann Haas, Verleger, u. d. Hermanna Helene Heye (1857–1942);
M Viktoria (1886–1967), T d. Philipp Fürst zu Eulenburg u. Hertefeld, Gf. v. Sandels (1847–1921), Dr. iur., Dipl. u. Pol. (s. NDB IV), u. d. Augusta Gfn. v. Sandels (1853–1941);
1 Schw Ottora (* 1910), 1 B Johannes (* 1912);
– ⚭ 1936 →Harro Schulze-Boysen (s. 1). -
Biographie
S., die ihre Jugend in Zürich verbrachte, siedelte nach der Maturitätsprüfung und einem Englandaufenthalt nach Berlin über, wo sie 1933-35 als Pressereferentin der Filmgesellschaft Metro-Goldwyn-Mayer beschäftigt war. Der Jugendbewegung nahestehend, trat sie im März 1933 der NSDAP bei, die sie im Jan. 1937 wieder verließ. Seit Juli 1935 lebte sie mit ihrem späteren Ehemann Harro zusammen und gelangte zu einer regimekritischen Haltung. Nach einigen literarischen Versuchen betätigte sich S. als Filmkritikerin für die „Essener Nationalzeitung“, deren Berliner Redaktion sie seit 1940 angehörte. Seit Nov. 1941 arbeitete sie als Referentin in der Dt. Kulturfilmzentrale im Reichspropagandaministerium.
S. spielte eine wichtige Rolle im Freundes- und Widerstandskreis um ihren Mann, den sie bei seinen Aktivitäten unterstützte. Sie beteiligte sich an der Herstellung von Flugschriften, leistete Kurierdienste und vermittelte gesellschaftliche Kontakte. Aus Bildmaterial, das in der Kulturfilmzentrale einging, legte sie eine Dokumentation über die dt. Verbrechen in Osteuropa an. Der Gegensatz zwischen ihrer bevorzugten Stellung in der Filmbranche und der konspirativen Tätigkeit an der Seite ihres Mannes überforderte die zugleich mutige wie labile S. zunehmend. Nach der Verhaftung ihres Mannes versuchte sie, Spuren zu verwischen und Mitstreiter zu warnen, wurde aber am 8.9.1942 ebenfalls verhaftet. Unter dem Druck der Verhöre durch die Gestapo belastete S. andere Mitglieder der Widerstandsgruppe. Die Hoffnung, dadurch ihr Leben zu retten, wurde enttäuscht. Das Reichskriegsgericht verurteilte auch sie wegen Vorbereitung zum Hochverrat, Feindbegünstigung und Spionage zum Tode.
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Literatur
s. auch L zu 1);
Helmut Meyer, Von d. Hohen Promenade z. „Roten Kapelle“, Der Weg d. L. Haas-Heye (S.-B.) in d. antinat.sozialist. Widerstand,|2000 (P);
ders., in: NZZ v. 18.7.2000 (P);
M. Z. Schröder, in: SZ v. 17.1.2003 (P);
Lex. Widerstand. -
Autor/in
Johannes Hürter -
Zitierweise
Hürter, Johannes, "Schulze-Boysen, Libertas" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 730-731 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122709195.html#ndbcontent