Schürmann, Heinz
- Lebensdaten
- 1913 – 1999
- Geburtsort
- Bochum
- Sterbeort
- Erfurt
- Beruf/Funktion
- katholischer Bibelwissenschaftler ; Katholischer Theologe ; Hochschullehrer ; Priester
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118611097 | OGND | VIAF: 111485573
- Namensvarianten
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- Schürmann, Heinz
- Schürmann, Heinz
- Schürmann, H.
- Šjurman, Chajnc
- Šjurman, Hajnc
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Schürmann, Heinz
katholischer Bibelwissenschaftler, * 18.1.1913 Bochum, † 11.12.1999 Erfurt, ⚰ Erfurt.
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Genealogie
V →Karl (1879–1966), Oberstudienrat an d. Gewerbl. Berufsschule in Dortmund, S d. →Franz (1841–1915), Werkmeister in Dortmund, u. d. Elisabeth Artmann (1844–1912);
M →Gertrud (1881–1964), Lehrerin, T d. →Heinrich Wilmesmeier (1844–1927), Landwirt in Ermsinghausen, u. d. Sophie Schrop (1857–88). -
Biographie
Nach dem Besuch eines humanistischen Gymnasiums in Dortmund 1919-32 studierte S. Theologie in Paderborn und Tübingen und wurde 1938 in Paderborn zum Priester geweiht. 1938-46 wirkte er als Vikar in Bernburg, Osterwieck und Nienburg (Sachsen-Anhalt), danach als Präfekt am Theologenkonvikt in Driburg. 1950 wurde er mit einer Arbeit über das Abendmahlsverständnis des Lukas-Evangeliums bei Max Meinertz an der Univ. Münster promoviert; hier habilitierte er sich 1952 bei →Josef Gewiess (1904–62) mit „Quellenkritischen Untersuchungen des lukan. Abendmahlsberichts“ (2 Bde., 1955/57) und lehrte anschließend als Privatdozent. 1953 nahm er den Ruf auf den Lehrstuhl für Neues Testament am neugegründeten Phil.-Theol. Studium in Erfurt an (Rektor 1955/56, 1959/60, 1967/68, em. 1978) und siedelte aus der Bundesrepublik in die DDR über. Rufe nach Bamberg, Münster, Bonn, Paderborn und Wien lehnte er ab.
S. gehört zu jenen kath. Bibelwissenschaftlern, die in der Jugendbewegung ein neues Gespür für die Bibel aufnahmen, diesem durch intensive wissenschaftliche Arbeit im Raum der kath. Kirche theologische Nachhaltigkeit verschafften und zugleich darum bemüht waren, es auch spirituell in das kirchliche Leben hinein zu vermitteln. S. beteiligte sich maßgeblich immer wieder an Diskussionen um Brennpunkte theologischer Reflexion: die Abendmahls- und die (seinerzeit umstrittene) lukanische Theologie, die Frühgeschichte der Evangelien, die Rückfrage nach dem historischen Jesus, die neutestamentliche Ethik, die Frage nach Charisma und Amt, die rechtliche Ordnung der Kirche, die Ökumene im Zeichen der gemeinsamen Bibel. Insbesondere die Frage nach der „ipsissima intentio“ des Lebens und Sterbens Jesu – im von S. geprägten Schlüsselbegriff der „Proexistenz“ zusammengefaßt – wurde für ihn mehr und mehr zum Zentrum theologischen Nachdenkens. Seine exegetische Arbeit erhielt durch die Entscheidung, 1953 in die DDR als Raum wachsender Entkirchlichung überzusiedeln, eine eigene Prägung und Dringlichkeit. Zwar wurden seine Arbeitsbedingungen und Austauschmöglichkeiten eingeschränkt, zugleich aber wurde S. zu einem wichtigen theologischen Vermittler – nicht nur im innerdt. Bereich, sondern auch nach Polen, Tschechien und Ungarn, wovon zahlreiche Übersetzungen und Neuauflagen seiner Werke zeugen.
Neben seiner Lehrtätigkeit bekleidete S. zahlreiche Ämter, v. a. im Umfeld des II. Vatikanischen Konzils, an dem er als Peritus 1962-65 teilnahm. Er war 1964/65 Consultor der Päpstl. Bibelkommission, 1964-69 Mitglied des Päpstl. Rates für die Liturgische Erneuerung und 1969-85 Mitglied der Internationalen Theologen-Kommission. 1967-72 war er an den „Malta“-Gesprächen beteiligt.
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Auszeichnungen
Dr. theol. h. c. (Louvain-La-Neufe 1976, Uppsala 1977, Paderborn 1978, Aberdeen 1979, Wien 1984, Bochum 1985, Straßburg 1988);
Ehrenring d. Görres-Ges. (1995). -
Werke
u. a. Worte des Herrn, 1955, ⁵1994 (ital. 1966, poln. 1969);
Traditionsgeschichtl. Unterss. zu d. synopt. Evangelien, 1968;
Das Lukas-Evangelium, 2 Bde., 1969/94 (Bd. 1, ⁴1990);
Ursprung u. Gestalt, 1970;
Jesu ureigener Tod, 1975, ²1976 (franz. 1977, span. 1982, ital. 1983);
Orientierung am NT, 1978;
Die Mitte d. Lebens finden, 1979;
Gottes Reich, Jesu Geschick, 1983 (ital. 1996);
Stud. z. neutestamentl. Ethik, 1990;
Wort Gottes u. Schr.auslegung, 1998 (darin: C.-P. März, Bibliogr. H. S., Veröff. seit 1949, S. 633-58);
Im Knechtsdienst Christi, 1998;
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Nachlass
Nachlaß: Univ. Erfurt, Kath.-Theol. Fak.
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Literatur
Die Kirche d. Anfangs, FS z. 65. Geb.tag, hg. v. R. Schnackenburg u. a., 1977 (P);
C. Langner, Proexistenz Jesu, Das Jesus-Bild H. S.s, Glaubenszeugnis d. exeget. Reflexion u. Ausdruck seiner Jesus-Beziehung, 2003;
J. Pilvousek, in: Priesterbilder, hg. v. C. Stiegemann, 2000, S. 195 f. (P);
LThK³;
BBKL 18;
Wer war wer DDR. -
Autor/in
Claus-Peter März -
Zitierweise
März, Claus-Peter, "Schürmann, Heinz" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 647-648 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118611097.html#ndbcontent