Schönstedt, Karl von
- Lebensdaten
- 1833 – 1924
- Geburtsort
- Broich bei Mülheim/Ruhr
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- preußischer Justizminister ; Jurist
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 116889209 | OGND | VIAF: 52453231
- Namensvarianten
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- Schönstedt, Karl Heinrich (bis 1911)
- Schönstedt, Karl von
- Schönstedt, Karl Heinrich (bis 1911)
- schönstedt, karl heinrich
- Schoenstedt, Karl Heinrich von
- Schoenstedt, Karl Heinrich
- Schönstedt, Carl von
- Schönstedt, Carl Heinrich (bis 1911)
- Schoenstedt, Carl Heinrich von
- Schoenstedt, Carl Heinrich
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Schönstedt, Karl Heinrich von (preußischer Adel 1911)
preußischer Justizminister, * 6.1.1833 Broich bei Mülheim/Ruhr, † 31.1.1924 Berlin, ⚰ Berlin, Dreifaltigkeitsfriedhof I. (katholisch)
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Genealogie
V →Friedrich S. (1800-40), Jur., Assessor am fürstl. Patrimonialger. in Broich;
M Friedericia Schramm (1806–82); Vorfahre Friedrich S., 1745 als Bürger in Hildesheim erw.;
B →Rudolf S. (* 1831), Fabrikbes.;
Schw Emma S. (* 1829), um 1911 Rentnerin in Duisburg;
– ⚭ Den Haag 1875 Wilhelmine (1841–1912, ev.), aus Den Haag, wohl T d. →Aegidius August Clemens Schönstedt (1812–81), aus Münster, niederl. Gen.lt. in Den Haag, 3 T Luise (* 1875, ev.), Frida (1877–1938, ev., ⚭ →Ernst v. Zitzewitz, 1867–1940, auf Beßwitz mit Seehof u. Johannishof, Major d. Landwehr-Kav.), Ida (* 1886, ⚭ Walter v. Bogen, 1918 Namenserweiterung: v. Bogen u. S., * 1880, Oberstlt., Hauptgeschäftsführer d. Dt. Adelsgenossenschaft, Schriftleiter d. Dt. Adelsbl.);
E Elise v. Zitzewitz (1903–87, ev., ⚭ →Otto Gf. v. Pfeil u. Klein-Ellguth, 1899–1986, Landwirt). -
Biographie
S. trat nach dem Jurastudium in Bonn (1. jur. Staatsprüfung 1833) und kurzer Tätigkeit 1858 als Geschäftsführer des Vereins für die bergbaulichen Interessen des Oberbergamtsbezirks Dortmund 1859 als Assessor der Kreisgerichtskommission Schwelm in den Justizdienst ein und absolvierte hier eine unspektakuläre Karriere, an der allein die Mitarbeit an der Formulierung der neuen Konkursgesetze auffiel. 1879 wurde S. Direktor des Landgerichts Frankfurt/M., nach weiteren Posten in Neuwied und Kassel 1886 Chefpräsident des Oberlandesgerichts Celle. Am 13.11.1894 erfolgte – wohl unter Einflußnahme von Finanzminister →Johannes (v.) Miquel (1828–1901), der S. aus Frankfurt kannte – die Ernennung des bis dahin weder politisch noch durch eigene Publikationen an die Öffentlichkeit getretenen S. zum preuß. Justizminister. Seine Amtszeit wurde von der Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuchs zum 1.1.1900 bestimmt. S. sorgte für den nahezu reibungslosen Übergang in der Rechtsprechung an den preuß. Gerichten. Hierbei nutzte er seine große Verwaltungserfahrung und hielt intensiven Kontakt auch zu den untersten Instanzen, um einen unmittelbaren Eindruck von den aktuellen Konfliktlagen und den Tendenzen in der Rechtsprechung zu bekommen. 1898 setzte er eine Rangerhöhung für untere und mittlere Richter-Chargen durch. Da S. jedoch nicht zu den starken Ministern gehörte und wenig parlamentarischen Rückhalt hatte, vermochte er weitere Reformen wie die des jur. Vorbereitungsdienstes, der Assessorenausbildung, der Gerichtsorganisation sowie das politisch brisante sog. Kontraktbruchgesetz nicht durchzusetzen. Im Nov. 1905 trat S. zurück, nachdem er seit seiner Rechtfertigung des Königsberger Hochverratsprozesses im Febr. 1904 vor dem Abgeordnetenhaus massiver sozialdemokratischer und linksliberaler Kritik ausgesetzt gewesen war, und zog sich, abgesehen von der Tätigkeit als Mitglied des Herrenhauses sowie als Kronsyndikus (beides seit 1895), ins Privatleben zurück.
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Auszeichnungen
Dr. iur. h. c. (Berlin 1900);
Großkreuz d. Roten Adlerordens mit Eichenlaub u. Brillanten (1903);
türk. Osmanije-Orden;
weitere Orden v. a. dt. Bundesstaaten. -
Werke
Reden in d. Stenograph. Berr. d. RT, d. preuß. Abg.hauses u. d. Herrenhauses;
Allg. Verfügung betr. d. 1. jur. Prüfung v. 18.1.1897, 1897 (Sonderdr.). -
Literatur
H. Schulze, Otto Braun oder Preußens dem. Sendung, 1977, S. 112 ff.;
J. C. G. Röhl (Hg.), Philipp Eulenburgs pol. Korr., Bde. 2 u. 3, 1979/83, S. 1397, 1403, 1526 f., 1706;
ders., Wilhelm II., Der Aufbau d. Persönl. Monarchie 1888-1900, 2001, S. 764, 766;
R. Zilch (Bearb.), Die Protokolle d. Preuß. Staatsmin., IX, 23. Okt. 1900 bis 13. Juli 1909, 2001;
H. Spenkuch (Bearb.), Die Protokolle d. Preuß. Staatsmin., VIII, 21. März 1890 bis 9. Okt. 1900, 2003;
Wi. 1909 u. 1914;
H. Kullnick, Berliner u. Wahlberliner [1961];
Biogr. Lex. Burschenschaft (P);
– zur Fam.:
Gotha. Geneal. Tb. d. Adeligen Häuser, B, 1913-39; | -
Quellen
Qu Geh. StA Berlin (I. HA, Rep. 84a, Nr. 40159-40168 (= Personalakten); Rep. 89, Nr. 3696-3697 (= Ernennung u. Rücktritt); Rep. 176, VI S Nr. 1071 (= Nobilitierung); Rep. 176, VI B Nr. 1116 (= Namensänderung).
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Porträts
Dt. Warte Nr. 281b v. 20.11.1894;
Berliner Ill. Ztg. Nr. 47 v. 25.11.1894;
W. Hubatsch (Hg.), Grundriß z. dt. Verw.gesch. 1815-1945, XII, 1978, Bildteil Nr. 193. -
Autor/in
Reinhold Zilch -
Zitierweise
Zilch, Reinhold, "Schönstedt, Karl von" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 423 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116889209.html#ndbcontent