Delmar, Ferdinand Moritz Freiherr von
- Lebensdaten
- 1781 – 1858
- Geburtsort
- Charlottenburg bei Berlin
- Sterbeort
- Paris
- Beruf/Funktion
- Bankier
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 135692326 | OGND | VIAF: 55370366
- Namensvarianten
-
- Levy, Salomon Moses (ursprünglich)
- Delmar, Ferdinand Moritz Freiherr von
- Levy, Salomon Moses (ursprünglich)
- levy, salomon moses
- Delmar, Ferdinand Moritz von
Vernetzte Angebote
Verknüpfungen
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Delmar, Ferdinand Moritz (ursprünglich Salomon Moses Levy), Freiherr von (seit 1810)
Bankier, * 21.3.1781 Charlottenburg bei Berlin, † 27.11.1858 Paris. (israelitisch, 1806 evangelisch)
-
Genealogie
Die Familie stammte aus Posen, erhielt 1785 v. Friedrich d. Gr. die Rechte christlicher Kaufleute;
V Moses Salomon Levy gen. Chalfan (* 1757), Bankier, Münzfaktor, Getreidelieferant, S des Salomon Moses Levy († 1778), seit 1761 Münzfaktor in Berlin, u. der Sprinze Helfft;
M Belle, T des Hofbankiers Ruben Hesse Goldschmidt in Kassel, der gemeinsam mit Moses Salomon Levy dem Kg. Jérôme große Darlehen gewährte;
Ov Münzfaktor Samuel Salomon Levy (1760–1806, ⚭ 1783 Sarah [1761–1854], T des Hofbankiers Daniel Itzig [1723–99], in der Berliner Gesellschaft unter dem Namen Madame Levy bekannt); Tante Edel (T des Salomon Moses Levy, Gmm v. Eduard Bendemann [† 1889], s. NDB II, ⚭ Joel Samuel v. Halle aus Hamburg, Heereslieferant);
⚭ 1830 Emily Rumbold (1790–1861), T des Sir George Berriman Rumbold, 2. Baronet, britischer Min.-Resident in Hamburg; 1 Adoptivtochter. -
Biographie
D. war wie Vater und Großvater Münz-Entrepreneur, Großfinanzier, und beteiligt an der preußischen Kriegskontribution nach dem Tilsiter Frieden und an Anleihen für Berlin, die Kur- und Neumark und für das französische Gouvernement. 1812 gewährte er wiederum dem preußischen Staat eine Großanleihe. Dazu wurde er Heereslieferant im Rußlandfeldzug. Schon 1809 hatte er die ererbte Firma in das Handlungshaus D. & Co. umgewandelt, nachdem er gemeinsam mit seinen Brüdern den Namen Delmar (= Moses aus dem Meere gezogen) angenommen und Christ geworden war. Noch im gleichen Jahre wurde er Stadtrat von Berlin. In der Berliner Gesellschaft gehörte er zu dem franzosenfreundlich gesinnten Kreis. Auf Intervention des französischen Gesandten wurde ihm gegen den Willen der zuständigen Stellen die Erhebung in den Freihermstand gewährt. Nach den Freiheitskriegen verlegte er seinen Wohnsitz nach Paris, wo er ein Erziehungsinstitut für verarmte Adlige gründete und dafür aus seinem Riesenvermögen 1½ Millionen Franc stiftete. Sein Versuch, gegen das Haus Rothschild die preußische Anleihe zu erhalten, schlug fehl; ebenso gelang es ihm nicht mehr, eine politische Rolle auf den europäischen Kongressen nach 1815 zu spielen. Die Firma erlosch 1825. D. gehört zu den großen preußischen Hoffaktoren des 19. Jahrhunderts.
-
Literatur
H. Granier, Die Nobilitierung d. Berliner Bankiers D. i. J. 1810, in: Hohenzollern-Jb. 16, 1913;
H. Schnee, Die Hoffinanz u. d. moderne Staat I, 1953, S. 218 ff. -
Autor/in
Heinrich Schnee -
Zitierweise
Schnee, Heinrich, "Delmar, Ferdinand Moritz Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 588-589 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135692326.html#ndbcontent