Dauher, Hans
- Lebensdaten
- um 1486 – 1538
- Geburtsort
- Ulm
- Sterbeort
- Stuttgart
- Beruf/Funktion
- Bildhauer ; Medailleur
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118678930 | OGND | VIAF: 13101262
- Namensvarianten
-
- Dauher, Hans Adolf
- Dauer, Adolf
- Dawer, Adolf
- Tuwer, Adolf
- Tawer, Adolf
- Thor, Adolf
- Thorer, Adolf
- Thaurer, Adolf
- Dauher, Hans
- Dauher, Hans Adolf
- Dauer, Adolf
- Dawer, Adolf
- Tuwer, Adolf
- Tawer, Adolf
- Thor, Adolf
- Thorer, Adolf
- Thaurer, Adolf
- Daucher, Hans
- Daner, Hans
- Dauher, Hans Adolph
- Dauer, Adolph
- Dawer, Adolph
- Tuwer, Adolph
- Tawer, Adolph
- Thor, Adolph
- Thorer, Adolph
- Thaurer, Adolph
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Dauher, Hans Adolf
Bildhauer, geboren um 1486 Ulm, gestorben nach 11.11.1538 Stuttgart.
-
Genealogie
V Adolf s. (1); verheiratet Augsburg 1514 Susanne genannt „Adolfin“, Wiedertäuferin, Tochter des Hans Spitzmacher (gestorben um 1502) und der Veronika (verheiratet 2] Kicklinger).
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Biographie
Erst 1514 erwarb D.s Vater für ihn die Meistergerechtigkeit als Bildhauer. Bis 1522 wohnte er beim Vater, seit 1528 im eigenen Haus „am Hinteren Lech“. Im Frühjahr 1528 reiste er nach Wien. 1537 wurde er als Bildhauer des Herzogs Ulrich von Württemberg in das Stuttgarter Siechenhaus aufgenommen.
Die mit den Initialen H. D. signierten, meist mit Jahreszahl versehenen selbständigen Werke stammen aus den Jahren 1518 bis 1532; besonders 1522 ist er sehr fruchtbar. Sein Stilgefühl, die Frische seiner Empfindung und seine Technik, besonders in der Bildnerei im feinkörnigen Solnhofer oder Kelheimer Kalkstein, die er neben der Bildnerkunst in anderem Material, vor allem in Medaillen, übte, sind von höchster Vollkommenheit und in der deutschen Frührenaissancekunst kaum übertroffen. Zu seinen Werken größeren Umfangs gehören, abgesehen von den mit dem Vater gemeinsam vollendeten, die Steinepitaphien des 1547 verstorbenen Augsburger Domherrn Konrad von Adelmann mit der Darstellung einer sacra conversazione (Kirche zu Holzheim), nach den als Vorlage verwendeten Dürerblättern nicht vor 1518, doch noch zu Lebzeiten Adelmanns entstanden, ferner des 1521 verstorbenen, zu Füßen des Gekreuzigten dargestellten Melchior Funk (Städtische Kunstsammlungen, Augsburg) und des Professors Wolfgang Peißer († 1526) (Minoritenkirche Ingolstadt), endlich Rundfiguren der trauernden Maria und des Johannes, jene bei Prinz Joseph Clemens von Bayern in München, diese im Victoria and Albert Museum zu London, zu einem 1524 für Gregor Lamparter geschaffenen Epitaph gehörig. Die Reihe der kleinen Reliefbilder begann 1518 mit einer thronenden Maria in einer Bogenhalle (Wien,|Kunsthistorisches Museum; Replik 1520, in den Städtischen Sammlungen Augsburg, alter Stuckabguß im Fuggermuseum zu Babenhausen); die Bogenhalle mit Säulen verrät, wie schon die Architektur des Annaberger Altars, Vertrautheit mit dem Grabmal des Dogen Andrea Vendramin, das die Lombardi 1493 für SS. Giovanni e Paolo in Venedig schufen; die perspektivische Behandlung setzt die Kenntnis von Reliefbildern des Antonio Omodeo voraus.
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Werke
Weitere W Verkündigung (Wiener Kunsthist. Mus.);
Hl. Fam. (Stadtbibl. Nürnberg);
Urteil d. Paris, 1522, Wien;
Zweikampf Dürers mit →Lazarus Spengler, 1522, Berlin;
Reiterbildnis Maximilians, um 1522, Wien;
2 Reiterbildnisse Ferdinands I., 1522 (Landesmus. Innsbruck u. Privatbesitz Straßburg);
Rundscheiben mit Bildnissen Ottheinrichs v. d. Pfalz u. s. B Philipp, 1522 (Schloß Berchtesgaden);
Triumph Karls V., (Metropolitan Mus. New York);
Begegnung Karls V. u. Ferdinands 1530 (Morgan Library, New York);
Freundschaftsstempel nach H. Burgkmairs Hschn. d. drei guten Christen, 1532 (?) (Hohenloh. Mus. Neuenstein, Stuckfassung Mus. Braunschweig);
ferner eine Anzahl zuerst von G. Habich bestimmter Habsburger- u. Wittelsbacher Medaillen. -
Literatur
O. Wiegand, A. D., 1903 (S. 11 ff. zu Bartholome);
G. Habich, Btr. z. H. D., in: Helbings Mber. f. Kunst u. Kunstwiss. III, 1903, S. 53 ff.;
ders., Die dt. Schaumünzen d. 16. Jh. I, 1929;
Ph. M. Halm, A. D. u. d. Fugger-Kapelle bei St.Anna, in: Stud. z. Fuggergesch. VI, 1921;
ders., Stud. z. süddt. Plastik, II, 1927, S. 189;
E. F. Bange, Kleinplastiken d. dt. Renaissance in Holz u. Stein, 1928;
W. Klein, Das Chorgestühl u. d. Kanzel im Gmünder Heiligkreuzmünster, in: Gmünder Heimatbll. 5, 1932;
H. Rott, Qu. u. F z. südwestdt. u. schweizer. Kunstgesch. im 15. u. 16. Jh. II, 1934, S. 23 (s. dazu W. Fleischhauer, in: Württ. Vjh. f. Landesgesch. NF 40, 1934, S. 296);
H. Buchheit, Ulmer Bildnisse um 1500, in: Neue Btr. z. Archäol. u. Kunstgesch. Schwabens, 1952, S. 124 ff.;
N. Lieb, Die Fugger u. d. Kunst im Za. d. Spätgotik u. frühen Renaissance, 1952 (mit Exkurs v. K. Feuchtmayr);
E. Buchner, Das dt. Bildnis d. Spätgotik u. d. frühen Dürerzeit, 1953, S. 80;
ThB (unter Thorer, auch zu Bartholome);
Kat. d. Ausstellung Augsburger Renaissance, Augsburg 1955;
J. Baum, A. D. in neuer Beleuchtung, Festschr. f. H. Vollmer, 1957. - Frdl. Mitt. d. Herren Max v. Freeden in Würzburg u. Norbert Lieb in Augsburg. -
Autor/in
Julius Baum -
Zitierweise
Baum, Julius, "Dauher, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 526 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118678930.html#ndbcontent