Schlüsselfelder
- Lebensdaten
- unbekannt
- Beruf/Funktion
- Nürnberger Patrizierfamilie
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 139803734 | OGND | VIAF: 102648935
- Namensvarianten
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- Schüsselfelder von und auf Kirchensittenbach
- Schlüsselfelder
- Schüsselfelder von und auf Kirchensittenbach
- Schüsselfelder von und auf Circhensittenbach
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Schlüsselfelder (seit 1640 von und auf Kirchensittenbach).
Nürnberger Patriziergeschlecht.
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Biographie
Die Familie stammt aus dem hochstift-würzburg. Ort Schlüsselfeld. In Nürnberg, wo Angehörige 1382, 1391 und 1396 als Bürger aufgenommen wurden, verfügten die S. als Würzburger und Bamberger Lehensleute früh über ansehnlichen Grundbesitz. Ein stattliches Vermögen erwarben sie im Fernhandel mit Wolle, Tuchen, Leder und Rauchwaren sowie beim Bergbau von Goldkronach und im Mansfelder Saigerhandel, doch gaben sie spätestens gegen Ende des 16. Jh. die wirtschaftlichen Aktivitäten auf. In Nürnberg tätigte die Familie mehrere Stiftungen, z. B. 1442 die Außenplastik des Hl. Christophorus an der Sebalduskirche und 1481 das vierte südl. Chorhauptfenster in der Lorenzkirche. Dem Geschlecht, das über zwei Linien blühte, gelang es mehrfach, in angesehene ratsfähige Nürnberger Familien einzuheiraten.
Der auf Heinrich II. (Ende 14. Jh.) zurückgehende Zweig starb 1555 aus. Ihm kann wohl auch der Schriftsteller Heinrich III./IV. (Ps. Arigo, s.L) zugewiesen werden, der zunächst fälschlich mit dem Übersetzer von Boccaccios „Decameron“ identifiziert wurde, aber als Übersetzer und Bearbeiter des vermutlich bolognes. Tugendbuchs „Fiore di Virtù“ gesichert ist („Blumen der Tugend“, 1468, Kt.bibl. St. Gallen). Viele Töchter der Familie fanden im Klarakloster Aufnahme¶, eine Augustinerin namens →Anna († 1510) wurde 1493 zur Pröpstin von Pillenreuth gewählt. Einzelne Angehörige ließen sich in Leipzig, Posen und Augsburg nieder, doch starben deren Nachkommen im Mannesstamm bald aus.
Die andere, von Ulrich I. (Ende 14. Jh.) abstammende Linie wurde 1536 mit →Wilhelm (1483–1549, ⚭ Magdalena Imhoff) ratsfähig. Über seinen Onkel →Matthäus Landauer († 1515) kamen die S. in den Besitz des „Schlüsselfelder Schiffs“, eines prunkvollen silbervergoldeten Tafelaufsatzes in Schiffsform, dessen Auftraggeber und Goldschmied nicht überliefert sind (seit 1875 als Leihgabe im GNM Nürnberg, s. L). Wilhelms dritter Sohn, →Willibald (1533–89), gelangte nach der Heirat mit Anna Stockamer an die Spitze des reichsstädtischen Regiments. 1586-89 amtierte er, der 1581 das Nassauer Haus gegenüber der Lorenzkirche erwarb, als Vorderster Losunger. Durch die Verehelichung seiner Tochter Anna (1565–1639) mit dem reichen →Jobst Friedrich Tetzel (1556–1612) kam die Familie in den Genuß einer 1612 von diesem errichteten Stiftung, die das Wohnrecht im Schloß zu Kirchensittenbach einschloß. Letzter Überlebender im Mannesstamm war →Johann Karl (1653–1709), der sich 1678 mit Maria Helena Haller vermählte. Im selben Jahr erwarb er Schloß Kugelhammer nahe Röthenbach b. St. Wolfgang; 1685 fiel die Verwaltung der Tetzel-Stiftung an ihn. Als einer von insgesamt acht Ratsherren, die die S. in Nürnberg stellten, gehörte er seit 1681 dem Kleineren Rat an und stieg noch 1709 zum Zweiten Losunger auf. Wegen Kinderlosigkeit errichtete er kurz vor seinem Tod die noch heute bestehende Johann Karl Schlüsselfeldersche Stiftung.
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Literatur
J. G. Biedermann, Geschl.register d. Hochadelichen Patriciats zu Nürnberg, 1748, T. 618-24;
G. Fischer, Aus zwei Jhh. Leipziger Handelsgesch. 1470-1650, 1929;
G. Friedrich, Patriziat d. Reichsstadt Nürnberg, 1994, S. 164-66 (Bibliogr.);
Stadtlex. Nürnberg;
P. Fleischmann, Der Nürnberger Rat 1318/23 bis 1806 (in Bearb.); – zu Heinrich III./IV.:
NDB I;
Lex. MA;
Vf.-Lex. d. MA²;
Killy;
Kosch, Lit-Lex.³;
– zum Schlüsselfelder Schiff:
Focus Behaim Globus, Ausst.kat. Nürnberg 1992, Bd. 2, S. 789 f. (Abb., L). -
Porträts
zahlr. Porträts, 15. Jh. (Archiv in Schloß Kugelhammer), Abb. in: G. W. Panzer, Verz. v. Nürnberg. Portraiten, 1790.
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Autor/in
Peter Fleischmann -
Zitierweise
Fleischmann, Peter, "Schlüsselfelder" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 111 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139803734.html#ndbcontent