Schlippenbach
- Lebensdaten
- unbekannt
- Beruf/Funktion
- Freiherren und Grafen von
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 139803661 | OGND | VIAF: 102648864
- Namensvarianten
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- Schlippenbach
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Personen im NDB Artikel
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Schlippenbach
Freiherren (1768, russische Barone 1862) u. Grafen (schwedische 1654, spanische 1711) von (evangelisch)
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Biographie
Die aus der Grafschaft Mark und dem Herzogtum Berg stammende Familie erscheint urkundlich erstmals 1386 mit den Brüdern Hannes, Rotger und Herman Slippenbeke unter westfäl. Ritterbürtigen, mit den beiden letzteren 1388/90 als Anhänger der Grafen v. der Mark und des Erzbischofs von Köln. Im 15. Jh. sind Mitglieder der Familie in Livland bezeugt. Die gesicherte Stammreihe beginnt mit Johann (erw. 1518-42), auf Bornhusen (Livland). Zahlreiche Familienmitglieder standen in schwed., poln., preuß. und russ. Diensten. →Christoph Karl (1624–60, s. ADB 31) war in seiner Doppelfunktion als Kammerherr der schwed. Kgn. Christine (1626–89) und Hofmarschall des Pfalzgrafen Karl Gustav (1622–60) an den Verhandlungen beteiligt, die letzterem 1654 die schwed. Königswürde brachten. Karl X. erhob ihn im selben Jahr in den Grafenstand und ernannte ihn 1656 zum Kriegspräsidenten, 1657 zum Reichsrat und Präsidenten des Wismarer Tribunals. Christoph Karls Sohn →Karl Friedrich Gf. (1658–1723, s. ADB 31) stand zunächst in schwed., seit 1686 in preuß. Militärdienst (1696 Gen.); 1714 wurde er zum Gouverneur von Colberg ernannt (1715 Gen. d. Kav.). →George Christopher (1645–1717, s. Dt.halt. Biogr. Lex.), auf Klein Sahlingen (Kurland), war Landtagsdeputierter sowie 1710 Landmarschall und 1711/12 Oberburggraf in Mitau. Sein Sohn →Carl Christoph († 1734) wurde preuß. Staatsminister, Oberschenk und Geh. Rat. →Wolmar Anton (1653–1721, s. Dt.-balt. Biogr. Lex.) war Oberbefehlshaber der schwed. Truppen in Liv- und Estland (1701 Gen.major, 1708 Gen.lt.); 1715 trat er in russ. Dienste. Nach einem Jurastudium in Königsberg (1790) und Leipzig (1791–94) und russ. Militärdienst (1794–96) übernahm →Ulrich Frhr. (1774–1826, s. L) die Verwaltung der väterlichen Güter in Kurland. Als Landesnotar (seit 1799) und Landrat von Pilten (seit 1807) sowie als Oberhofgerichtsrat in Mitau (seit 1818) setzte er sich für die Einschränkung der Leibeigenschaft ein. Gefördert von →Zacharias Werner (1768–1823) entfaltete Ulrich ein reiches dichterisches und schriftstellerisches Schaffen. Auch Gabriele, geb. Baronesse v. der →Ropp (1846–1911, s. L), verheiratet mit →Gustav Baron (1828–98), Polizeimeister in Libau, trat als Schriftstellerin hervor. Ihr Sohn →Felix Frhr. (1873–1937, s. L) leitete die Bleisilberhütte Binsfeldhammer bei Stolberg, seit 1920 eine Bleihütte in Malaga (Spanien), wobei er eine Reihe von technischen Neuerungen einführte. Gustavs Cousin →Paul Baron (1836–1915) war russ. Staatsrat, sein gleichnamiger Sohn (→Frhr., 1869–1933, s. ThB; Dt.balt. Biogr. Lex.) Maler und Radierer in Dresden und Berlin.
Von der gräfl. Linie widmete sich →Albert (1800–86, s. ADB 54; Kosch, Lit.-Lex.³) bereits während seines Jurastudiums in Göttingen und Berlin sowie seit 1830 als Verwalter des Gutes Schönermark der Dichtkunst; besonders seine Studentenlieder – wie „Ein Heller und ein Batzen“ (vertont v. →Franz Kugler) – erreichten weite Verbreitung. 1848 errichtete er Schönermark (Kr. Prenzlau, Neubrandenburg), seit 1686 in Familienbesitz, mit Arendsee, Christianenhof, Raakow, Wilhelmshof, Wittstock und Ferdinandshorst als Fideikommiß. Seine Brüder →Karl (1795–1836) und →Wilhelm (1797–1842) dienten Prinz Karl v. Preußen als Adjutanten. Auch Wilhelms Söhne →Karl (1830–1908, s. L), General der Infanterie und Gouverneur der Festung Mainz, →Ferdinand (1799–1866), Generalleutnant, und →Ernst (1804–85), Generalmajor, standen in preuß. Militärdienst, ebenso Karls Söhne →Wilhelm (1854–1917) und →Albert (1859–1934), wobei letzterer und seine Frau →Hilde, geb. Gfn. v. Pestalozza (* 1876, beide s. Kosch, Lit.-Lex.³), sich auch schriftstellerisch betätigten. Ferdinands Tochter Adelheid (* 1833) war mit dem preuß. Generalleutnant Georg v. Kleist (1822–86) verheiratet. Von Ernsts Söhnen wurde →Hans (1846–1926) preuß. Generalmajor und →Stephan (1842–1910) k. u. k. Feldmarschalleutnant. Des letzteren gleichnamiger →Sohn (* 1907), Wirtschaftsredakteur bei der „Welt“ und dem „Rhein. Merkur“, war zuletzt im Bundesverband der Dt. Industrie für den Bereich Umweltschutz zuständig. Sein Sohn →Alexander (* 1938), Pianist und Komponist, gründete 1966 das „Globe Unity Orchestra“ und leitet seit 1988 das „Berlin Contemporary Orchestra“; 1994 erhielt er den erstmals vergebenen Dt. Jazzpreis (Mangelsdorff-Preis; s. M. Kunzler, Jazz-Lex., 1988).
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Literatur
Kneschke VIII;
GHdA 18 (Gfl. Häuser A III), 1958, 125 (Adelslex. XII), 2001;
– zu Ulrich:
ADB 31;
Dt.balt. Biogr. Lex.;
Kosch, Lit.-Lex.³;
– zu Gabriele:
Dt.balt. Biogr. Lex.;
Kosch, Lit.-Lex.³;
– zu Felix:
C. Schiffner, Aus d. Leben alter Freiberger Bergstudenten II, 1938, S. 257-59;
ders., Die Männer d. Metallhüttenwesens, 1942, S. 143 f.;
– zu Karl:
BJ XIII (Tl. 1908, L);
W. Balzer, Mainz – Persönlichkeiten d. Stadtgesch. I, 1985 (P). -
Autor/in
Franz Menges -
Zitierweise
Menges, Franz, "Schlippenbach" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 92-93 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139803661.html#ndbcontent