Schär, Johann Friedrich
- Lebensdaten
- 1846 – 1924
- Geburtsort
- Ursellen (Kanton Bern)
- Sterbeort
- Basel-Freidorf
- Beruf/Funktion
- Handelswissenschaftler ; Betriebswirt ; Kaufmann ; Hochschullehrer
- Konfession
- reformiert
- Normdaten
- GND: 118748327 | OGND | VIAF: 164382346
- Namensvarianten
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- Schär, Johann Friedrich
- Schär, Johann Friedrich
- Schaer, Johann Friedrich
- Schär, J. F.
- Schär, J. Fr.
- Schär, Joh. Friedrich
- Schär, Johann F.
- Schär, Johann Fr.
- Schär, Johann Friedrich, Betriebswissenschaftler, Genossenschaftspionier
- Schär, Johannes Friedrich
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Schär, Johann Friedrich
Handelswissenschaftler, * 21.3.1846 Ursellen (Kanton Bern), † 25.9.1924 Basel-Freidorf. (reformiert)
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Genealogie
V Friedrich, Käser im Emmental;
M Katharina Rüfenacht;
⚭ Anna Elisabeth Werren;
9 K (3 früh †). -
Biographie
S. besuchte wegen des Wohnortwechsels der Eltern verschiedene Primärschulen, bezog 1862 das bern. Lehrerseminar in Münchenbuchsee und war seit 1865 als Dorfschullehrer in Wattenwil, seit 1868 am bern. Lehrerseminar tätig. 1870 arbeitete er als Gastwirt und Käsehändler, 1874 wieder als Sekundarlehrer in Bischofszeil (Kt. Thurgau) und wurde 1875 dort Rektor; gleichzeitig amtierte er bis 1880 als Direktor der Association Schweizer. Käser und begründete 1876 eine Konsumgenossenschaft mit. Kurzzeitig Direktor einer höheren Töchter-Schule in Biel und nebenbei Inhaber einer Kartonfabrik, wirkte er auch als Präsident eines Genossenschaftsverbandes und Mitglied des Bankrats der Baseler Kantonalbank. Seit 1892 war er Lehrer der Handelskunde an der Oberrealschule Basel. Als in Konkurrenz zur neugegründeten Handelshochschule St. Gallen die Univ. Zürich 1903 den ersten Lehrstuhl für Handelswissenschaften an einer Universität im dt. Sprachraum errichtete, wurde S. darauf berufen. 1906 folgte er einem Ruf an die neu errichtete Handelshochschule Berlin und übersiedelte nach seiner Emeritierung 1919 wieder nach Basel.
S. gilt als einer der Gründerväter der akademischen Betriebswirtschaftslehre. Seine Veröffentlichungen befassen sich seit 1888 v. a. mit Buchhaltungsfragen und deren didaktisch-beschreibenden Erklärungsversuchen (Zweikontentheorie) (Buchhaltung u. Bilanz, 1911, ⁵1922). Neben bankbetrieblichen Schriften (Die Bank im Dienste d. Kaufmanns, 1904, ⁴1922) sind zahlreiche Beiträge zum Genossenschaftswesen hervorzuheben (J. S.s genossenschaftl. Reden u. Schrr., 1920). Mit „Allgemeine Handelsbetriebslehre“ (I. T., 1911, ⁵1922) veröffentlichte er das erste Lehrbuch, das in der Wirtschaftsordnung auf Solidarismus zielt und zur Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre hinführt. Leitmotiv beim Handel habe nicht das Gewinnstreben zu sein, sondern das ökonomische Prinzip, mit den geringsten Kosten zwischen Produzenten und Konsumenten zu vermitteln. Deshalb müsse die Privatwirtschaftslehre in der Nationalökonomie verankert sein. Bekannt wurde daraus die (Wieder-)Entdeckung jener Produktionsmenge, bei der die Erlöse erstmals die Kosten ausgleichen (bei S. „toter Punkt“).|
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Auszeichnungen
Dr. rer pol. h. c. (Zürich 1904, Köln 1923).
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Werke
Weitere W Lebenserinnerungen, I: Von d. Emmentaler Sennhütte z. Katheder u. Kontor, 1924.
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Literatur
K. Käfer, J. F. S. u. d. Entwicklung d. BWL, 1946;
H.-G. Otto, J. F. S. u. d. moderne dt.sprachige BWL, 1957;
E. Sudhoff, in: Dreihundert J. Handelswiss., 1979, S. 161-95;
Wi. 1914;
F. Klein-Blenkers u. a., Gesamtübersicht über d. Hochschullehrer d. Betriebswirtsch. in d. Zeit v. 1898-1955, ²1992 (P). -
Autor/in
Dieter Schneider -
Zitierweise
Schneider, Dieter, "Schär, Johann Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 526-527 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118748327.html#ndbcontent