Schadewaldt, Wolfgang
- Lebensdaten
- 1900 – 1974
- Geburtsort
- Berlin
- Sterbeort
- Tübingen
- Beruf/Funktion
- klassischer Philologe ; Hochschullehrer ; Übersetzer
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118748173 | OGND | VIAF: 64018851
- Namensvarianten
-
- Schadewaldt, Wolfgang Otto Bernhard
- Schadewaldt, Wolfgang
- Schadewaldt, Wolfgang Otto Bernhard
- Schadewald, Wolfgang
Vernetzte Angebote
- * Antragsstellende der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft (GEPRIS Historisch – Forschungsförderung von 1920 bis 1945) [2021]
- Professorenkatalog der Universität Leipzig [2000-2009]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [2005] Autor/in: Flashar, Hellmut (2005)
- * Sächsische Biografie [1999-]
- Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste [1975-]
- * Kalliope-Verbund
- Archivportal-D
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Historische Mitglieder der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) [2005-]
- Mitglieder der Sächsischen Akademie der Wissenschaften (SAW) [2003-]
- Mitglieder der Heidelberger Akademie der Wissenschaften (HAW) [2003-]
- Personendaten-Repositorium der BBAW [2007-2014]
- Briefwechsel zwischen Eduard Spranger und Käthe Hadlich
- Briefe und Texte aus dem intellektuellen Berlin um 1800
- * Nachlass Sommerfeld beim Deutschen Museum
- * Forschungsdatenbank so:fie Personen
- * Autoren der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Landeskunde Entdecken Online - Baden-Württemberg (LEO-BW) [2015-]
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Schadewaldt, Wolfgang Otto Bernhard
Klassischer Philologe, * 15.3.1900 Berlin, † 10.11.1974 Tübingen. (evangelisch)
-
Genealogie
V →Otto (1843–99), Arzt in B., Sanitätsrat;
M Agnes Trensky;
⚭ Berlin 1928 Maria Meyer (1904–94);
1 S →Ital (* 1942), Pfarrer in Stuttgart-Rot, 4 T →Helene Amtmann (* 1929), Buchhändlerin in Ladenburg, →Gefion Forderer (* 1930), Diözesanreferentin, Dr. →Dorothea Arnold (* 1935), Mus.dir. in New York, Mitgl. d. DAI, →Friederike Rupprecht (* 1940), Dr. theol., Pfarrerin in Karlsruhe, Äbtissin d. Klosters Stift zum Heiligengrabe (Prignitz). -
Biographie
S. absolvierte die Schule in Berlin, war 1918 kurze Zeit zum Militärdienst eingezogen, und nahm nach Versuchen in der Bildhauerkunst, geprägt durch das Denken und die Dichtung Goethes, an der Berliner Univ. das Studium der Klassischen Philologie, Archäologie und Germanistik auf. In dem eben emeritierten Ulrich v. Wilamowitz-Moellendorff und in Werner Jaeger fand er die beiden Lehrer, die für seine philologische Arbeit den Grund gelegt haben. Nach der Promotion (1924) war er vier Jahre Assistent an der Zentraldirektion des Dt. Archäologischen Instituts, habilitierte sich 1927 in Berlin und wurde bereits 1928 auf eine o. Professur in Königsberg berufen. 1930 wechselte er nach Freiburg (Br.), wo S. in die durch das Rektorat Heideggers gekennzeichnete politische Situation verwickelt war, erklärte aber im März 1934 seinen Rücktritt als Dekan, um im Herbst 1934 einen Ruf an die Univ. Leipzig anzunehmen, wo er relativ stetig forschen und lehren konnte. 1941 folgte seine Berufung nach Berlin, unmittelbar danach wurde er für ein Jahr zum Militärdienst eingezogen. Bei einem Luftangriff wurde seine Wohnung mit Bibliothek, Korrespondenz usw. zerstört, 1944 zwang eine schwere Erkrankung S. zur Unterbrechung seiner Lehrtätigkeit. 1945 nahm er seine Amtsgeschäfte (u. a. Gründungskonzept d. Goethe-Wb.) wieder auf und blieb trotz eines Rufes nach Tübingen (1946) zunächst an der Berliner Universität. 1950 folgte er einem erneuten Ruf nach Tübingen. Auch nach seiner Emeritierung (1968) hielt S. bis Dez. 1972 Vorlesungen.
Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehörten v. a. die griech. Tragödie (Diss. „Monolog und Selbstgespräch“ 1926, Nachdr. 1966) mit zahlreichen Einzelinterpretationen, v. a. jedoch Homer (bahnbrechend die „Iliasstudien“ 1938, ³1966), zusammengefaßt in „Von Homers Welt und Werk“ (1943, ³1959), ferner Lyrik („Der Aufbau d. pindar. Epinikion“, 1928. Nachdr. 1966, „Sappho“ 1950) und Geschichtsschreibung. Als Summe der philologischen Bemühungen verstand S. die Übersetzung: Er selbst übertrug die „Ilias“ (postum 1975), die „Odyssee“ (1958), alle Tragödien des Sophokles (seit 1956) und einige Dramen des Aischylos und des →Aristophanes. Seine Dramenübersetzungen sind auf der öffentlichen Bühne bis heute lebendig. Zahlreiche Arbeiten, in denen S. die Wirkung der Antike auf Shakespeare, Winckelmann, Kleist, Goethe, Schiller, Hölderlin, →Richard Wagner, →Gerhart Hauptmann, T. S. Eliot, →Carl Orff (mit dem er befreundet war) und Ingeborg Bachmann untersuchte, machten ihn weit über die Grenzen seines Faches hinaus bekannt.|
-
Auszeichnungen
o. Mitgl. d. Leipziger (1934), Berliner (1943) u. Heidelberger Ak. d. Wiss. (1958);
Orden Pour le mérite f. Wiss. u. Künste (1962);
Reuchlin-Preis (1963);
Gr. BVK mit Stern (1964);
Übersetzerpreis d. Dt. Ak. f. Sprache u. Dichtung (1965);
Österr. Ehrenzeichen f. Wiss. u. Kunst (1972). -
Werke
Weitere W Goethe-Studien, Natur u. Altertum, 1963;
Hellas u. Hesperien. 2 Bde., 1960, ²1970 (W-Verz., L, P);
– postume Veröff. v. Vorlesungen: Die Anfänge d. Philos. b. d. Griechen, 1978;
Die Anfänge d. Gesch.schreibung b. d. Griechen, 1982;
Frühgriech. Lyrik, 1989;
Griech. Tragödie, 1991, ³1996. -
Literatur
H. Flashar, in: Gnomon 47, 1975, S. 731-36 (P), Nachdr. in: ders., Eidola 1989, S. 753-57 (P);
ders., in: Classical Scholarship III, hg. v. W. W. Briggs u. W. M. Calder, 1990, S. 419-23 (P);
ders., in: Spectra 2004, S. 291-327;
A. Lesky, in: Orden pour le mérite 12, 1974/75, S. 115-23 (P);
K. Gaiser, in: Jb. d. Heidelberger Ak. d. Wiss., 1975, S. 92-98 (P);
F.-R. Hausmann, „Dt. Geisteswiss.“ im Zweiten Weltkrieg, 1998;
E.-R. Schwinge, W. S.s Studien zu Goethe, Ber. aus d. Sitzungen d. Joachim-Jungius-Ges. d. Wiss., Hamburg, 19/3, 2001. -
Autor/in
Hellmut Flashar -
Zitierweise
Flashar, Hellmut, "Schadewaldt, Wolfgang" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 495-496 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118748173.html#ndbcontent