Sauer, Oskar
- Dates of Life
- 1856 – 1918
- Place of birth
- Berlin
- Place of death
- Berlin
- Occupation
- Schauspieler
- Religious Denomination
- evangelisch?
- Authority Data
- GND: 118794663 | OGND | VIAF: 198149106192068491441
- Alternate Names
-
- Sauer, Waldemar Conrad Oscar
- Sauer, Oskar
- Sauer, Waldemar Conrad Oscar
- Sauer, Oscar
- Sauer, Waldemar Konrad Oscar
Linked Services
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
Relations
Genealogical Section (NDB)
Life description (NDB)
Places
Map Icons




Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.
-
Sauer, Waldemar Conrad Oskar (Oscar)
Schauspieler, * 5.12.1856 Berlin, † 3.4.1918 Berlin. (evangelisch ?)
-
Genealogy
V Johann Caspar, Kaufm. in B.;
M Elisabeth Dorothee Marie Meister;
⚭ →Helene Kluge (Ps. Helene Kornmann) (1858–1934), Schausp.; kinderlos. -
Biography
Nach dem Besuch der Realschule bis zum Einjährigen-Zeugnis sollte S. auf elterlichen Wunsch den Beruf des Kaufmanns ergreifen, wollte selbst aber Schauspieler werden. Erste Kontakte knüpfte er als Aushilfsstatist am Kgl. Schauspielhaus in Berlin; Unterricht nahm er neben seinem ersten Engagement, das er 1874 am Sommertheater in Osnabrück antrat. Es folgten 16 Lehr- und Wanderjahre durch die Provinz, in denen sich S. die unterschiedlichsten Rollenfächer des Unterhaltungstheaters sowie des klassischen und modernen Dramas erarbeitete, wobei ihn seine Eleganz für Lebemänner prädestinierte. Erst 1890 gelang es ihm, als Bonvivant am Berliner Lessingtheater →Oscar Blumenthals (1852–1917) Fuß zu fassen, wo er 1893 mit dem Regierungsrat von Keller (Heimat, Hermann Sudermann) einen großen künstlerischen Erfolg errang. 1896 wechselte er zu →Otto Brahm (1856–1912) ans Dt. Theater (Debüt Casca, Julius Caesar, Shakespeare), in dessen Ensemble er rasch zu einem der ersten Repräsentanten zeitgemäßer realistisch-psychologischer Schauspielkunst aufstieg. Nachdem er schon früh durch seinen Natürlichkeitsstil aufgefallen war, erzwang eine schleichende Krankheit (Tabes), die sich zunächst als Halsleiden, dann in Form von Gehstörungen bemerkbar machte, während seiner letzten zwölf Berufsjahre eine Reduktion und Verdichtung seiner gestalterischen Mittel zugunsten einer noch konsequenteren Verinnerlichung seiner Charakterstudien, nach und nach aber auch eine Reduzierung seiner Auftritte.
S. stand für eine Vertiefung des Naturalismus, weil er als Verkörperung einer das Prinzip der Wahrheit übersteigenden Sinnbildhaftigkeit zum Absolut-Menschlichen vordrang. Seine „Seelen- und Nervenkunst… fand sich in allen Irrgängen eines psychischen Labyrinths zurecht“ (Jacobsohn), wobei er in seinem „sprachlichen Ausdruck den Expressionismus“ vorausgenommen haben soll (Ihering). Gerühmt wurde S. vor allem für seine Hauptmann-, Ibsen- und auch Schnitzler-Figuren. 1904 wechselte er mit Brahm an das Lessingtheater. Als sich Brahm vom Theater zurückzog, gründete S. mit zwölf anderen Sozietären das „Dt. Künstlertheater“ (1913/14), nach dessen Scheitern noch in der ersten Spielzeit auch er gezwungenermaßen seinen Bühnenabschied nahm.
-
Works
Rollen u. a. Johannes Vockerat, in: Einsame Menschen v. G. Hauptmann, 1897;
Wehrhahn, in: Der Biberpelz v. G. Hauptmann, 1898;
Bernd, in: Rose Bernd v. G. Hauptmann, UA 1903;
Michael Kramer, in: Michael Kramer v. G. Hauptmann, 1908;
Gregers Werle, in: Die Wildente v. H. Ibsen, 1897/1901/1905;
Brack, in: Hedda Gabler v. H. Ibsen, 1898/1906;
Ulrik Brendel, in: Rosmersholm v. H. Ibsen, 1899;
Peter Stockmann, in: Ein Volksfeind v. H. Ibsen, 1901;
Dr. Wangel, in: Die Frau vom Meer v. H. Ibsen, 1904;
Pastor Manders, in: Gespenster v. H. Ibsen, 1908;
Wegrath, in: Der einsame Weg v. A. Schnitzler, 1904. -
Literature
Ph. Stein, in: Bühne u. Welt V, 1902/03, S. 69-74;
J. Bab u. W. Handl, Dt. Schausp., 1908, S. 52-58, erneut in: M. Kuschnia (Hg.), 100 J. Dt. Theater Berlin 1883-1983, 1983, S. 54 f.;
S. Jacobsohn (Hg.), O. S., Ein Gedenkbuch 1856-1916, 1916;
H. Ihering. Von →Josef Kainz bis Paula Wessely, 1942, S. 16-21;
P. Wellert, O. S. (1856-1918), Eine Unters. über Wesen u. Wirkung seiner Schausp.-kunst, Diss. Berlin 1963;
DBJ II, Tl.;
Enc. dello Spettacolo VIII, 1961;
Ch. Trilse, K. Hammer u. R. Kabel, Theater-Lex., 1977;
H. Rischbieter (Hg.), Theater-Lex., 1983;
Kosch, Theater-Lex.;
Sucher, Theaterlex. -
Author
Ralph-Günther Patocka -
Citation
Patocka, Ralph-Günther, "Sauer, Oskar" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 456 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118794663.html#ndbcontent