Rudolf III.
- Lebensdaten
- gestorben 1415
- Beruf/Funktion
- Herzog von Mecklenburg-Stargard ; Bischof von Scara und Schwerin ; Geistlicher
- Konfession
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- Normdaten
- GND: 139485724 | OGND | VIAF: 101220043
- Namensvarianten
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- Rudolf III.
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Rudolf III.
Herzog von Mecklenburg-Stargard, Bischof von Scara (1387–89) und Schwerin (seit 1391), † zwischen 28.7. und 27.12.1415, ⚰ Kloster Doberan, fürstliche Grabkapelle.
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Genealogie
Aus obodrit. Adel, Herzöge bzw. Fürsten v. Mecklenburg (s. NDB 16, Fam.art.);
V Johann I., († nach 28.3.1393), seit 1348 Hzg. v. M.-S., begründete 1352 d. Haus M.-S., S d. →Heinrich II. (n. 1266-1329, s. NDB VIII), Fürst v. Mecklenburg;
M Agnes v. Lindow-Ruppin († nach 28.3.1393, ⚭ 1] Nicolaus IV. v. Werle-Goldberg, † 14.3./16.11.1354);
Ov →Albrecht II. (1318–79), seit 1348 Hzg. v. M.-S., begründete 1358 d. Haus M.-Schwerin (s. ADB I);
B →Johann II. († 6.8./9.10.1416, ⚭ Wilheilda [Katharina] v. Litauen, † nach 4.4.1422), →Ulrich I. († 8.4.1417, ⚭ 1] Anna, 2] Margareta v. Pommern, † 1450), →Albrecht I. († 20 2./15.7.1397), Domherr zu Schwerin, Coadjutor v. Dorpat;
Schw Anna († nach 14.3.1399, ⚭ →Wartislaw VI. v. Pommern, † 13.6.1394), →Konstanze (* 1373, † 20.9.1408), Vikaria zu Ribnitz. -
Biographie
Erstmals belegt findet sich R. 1382 in Prag, als er sich an der dortigen Universität immatrikulierte. Fünf Jahre später wurde er von Papst Urban VI. zum Bischof des vakanten schwed. Bistums Scara erhoben. Als König in Schweden regierte bereits seit 1364 R.s Vetter →Albrecht III. von Mecklenburg (um 1340–1412), genoß jedoch kein gutes Ansehen, und auch R. wurde wegen seiner strengen und selbstsüchtigen Amtsführung getadelt. 1389 geriet er, als Margarethe von Dänemark-Norwegen in der Schlacht bei Falköping Albrecht III. besiegte und gefangennahm, ebenfalls für kurze Zeit in Gefangenschaft. R. konnte sich daraufhin in Schweden nicht mehr halten. Schon zum 11.4.1389 ist ein Nachfolger im Bischofsamt in den päpstl. Akten genannt; die Nachricht, R. habe noch 1390 eine Synode in Scara abgehalten, erscheint daher fraglich. Jedenfalls verließ er um diese Zeit das Land und kehrte in seine mecklenburg. Heimat zurück. Hier war inzwischen der Schweriner Bischofsstuhl vakant geworden, den R. zum 11.1.1391 von Papst Bonifaz IX. übertragen erhielt, nachdem er bereits am 11.8.1390 dafür postuliert worden war. Um ihm die Reise nach Rom zu ersparen, beauftragte der Papst die Bischöfe von Lübeck und Ratzeburg mit der Abnahme seines Fidelitätseides.
In seinem neuen Amt unterstützte R. seinen Vetter Kg. Albrecht tatkräftig, um ihn aus Margarethes Gefangenschaft zu lösen, und geriet nicht zuletzt dadurch in solche Finanznöte, daß er in kurzer Zeit das Domkapitel gegen sich aufbrachte. 1397 kam es deswegen sogar zur offenen Auseinandersetzung zwischen dem von seinen Brüdern und den Herzögen von Sachsen-Lauenburg und Holstein unterstützten R. und den auf Seiten des Domkapitels stehenden Herzögen von Mecklenburg-Schwerin und Güstrow-Werle. R. wurde weitgehend entmachtet und wählte anscheinend Stralsund als „Notresidenz“. Nachdem es 1399 zu einer ersten Aussöhnung gekommen war, dauerte der Konflikt schließlich bis 1401/02. Auch mit Stralsund geriet R. in Streit. Dort waren aufgrund einer Auseinandersetzung der Stadt mit ihrem Oberkirchherrn Conrad Bonnow drei Priester verbrannt worden. Lange prozessierte R. deswegen vor der Kurie, bis am 16.5.1410 das – überraschende – Urteil gefällt wurde, wonach R. eine Geldstrafe zu entrichten hatte, Stralsund dagegen vom zuvor verhängten Bann befreit wurde.
Zu den wenigen Ereignissen auf geistlichkirchlichem Gebiet, die für R.s Pontifikat belegt sind, gehört die Gründung der Kartause Marienehe bei Rostock 1396.
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Quellen
Qu Landeshauptarchiv Schwerin, Regg.kartei. Kasten 1-4; StadtA Stralsund, Städt. Urkk.
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Literatur
A. Olavi Rhyzelius, Episcopia Sviogothica, 1752;
Meckl. Urk.b., XXIX-XXIV;
Die dt. Bischöfe bis z. Ende d. 16. Jh., bearb. v. F. W. Ebeling, 1858, S. 433 f.;
A. Rische, Verz. d. Bischöfe u. Domherren v. Schwerin mit biogr. Anmerkungen, 1900, S. 19;
Rep. Germanicum, II, 1933;
J. Traeger, Die Bischöfe d. ma. Bm. Schwerin, 1984, S. 125-32;
Gatz IV. -
Porträts
Mehrere Siegel mit Wappen- u. Bf.darst. (Umschr. in d. Regel: † S RODOLPHI DEI GRA EPI ZWERINEN ET DUC MAGNOPOL), Abb. in: Traeger (s. L), S. 130 ff.
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Autor/in
Oliver Auge -
Zitierweise
Auge, Oliver, "Rudolf III." in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 188-189 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139485724.html#ndbcontent