Rott, Hans
- Lebensdaten
- 1858 – 1884
- Geburtsort
- Braunhirschengrund bei Wien
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Komponist ; Organist ; Musiker
- Konfession
- -
- Normdaten
- GND: 121196488 | OGND | VIAF: 32154358
- Namensvarianten
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- Lutz, Johann Nepomuk Karl Maria
- Roth, Hans (seit 1863)
- Rott, Hans
- Lutz, Johann Nepomuk Karl Maria
- Roth, Hans (seit 1863)
- roth, hans
- Rott, Johann Nepomuk Karl Maria
- Lutz, Johann Nepomuk Carl Maria
- Rott, Johann Nepomuk Carl Maria
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Rott, Hans (Taufname: Johann Nepomuk Karl Maria Lutz; seit 1863 Roth)
Komponist, Organist, * 1.8.1858 Braunhirschengrund bei Wien, † 25.6.1884 Wien, ⚰ Wien, Zentralfriedhof. (katholisch)
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Genealogie
V →Carl Mathias (eigtl. Roth) (1807–76, ⚭ 1] →Christine Hoffmann, um 1810–60, Schausp. ?), Schausp., Gesangskomiker in W. (s. ADB 29; Wurzbach; Kosch, Theater-Lex.; Hist. Lex. Wien; ÖBL IV, S. 13 f.), S d. Johann Roth, Träger in W., u. d. Theresia Schulhofer;
M →Maria (1840–72), Sängerin, Schausp. in W. (s. Wurzbach), T d. →Jakob Leopold Lutz (1802–47), Tanzmeister in W., u. d. Katharina Schmer;
Halb-B →Karl (1860–81), Schausp., Kapellmeister u. a. in W., St. Pölten, Krems/Donau, v. Carl Mathias „legitimiert“, S d. Wilhelm Franz Karl, Ehzg. v. Österr. (1827-94), Hoch- u. Dt.meister, Gen.insp. d. Art., FML (s. ADB 55);
4 Halb-Geschw u. a. →Theodor Christoph Karl (1834–94), Vers.beamter in W., Vormund u. Kurator R.s; – ledig. -
Biographie
R., vorehelicher Sohn eines Schauspielerpaars, wurde 1863 nach dessen Eheschließung vom Vater „legitimiert“. Schon während seiner musikalischen Ausbildung verwaist, studierte er 1874-78 am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien Klavier bei Leopold Landskron, Orgel bei →Anton Bruckner, Harmonielehre bei Hermann Grädener und (u. a. mit →Gustav Mahler) Komposition bei Franz Krenn. 1876 nahm er als Mitglied des Wiener akademischen Wagner-Vereins an den ersten Bayreuther Festspielen teil. 1876-78 war R. Organist an der Wiener Piaristenkirche (Maria Treu) und wohnte im Piaristenkloster, dem Treffpunkt zahlreicher Mitschüler und Freunde (u. a. die Musiker Rudolf Krzyzanowski, Mahler, Hugo Wolf, der Philologe u. Archäologe Friedrich Löwy [seit 1887 Löhr] sowie der Germanist Joseph Seemüller). Bruckner versuchte vergeblich, seinen „Lieblingsschüler“ als Organist nach St. Florian bzw. Klosterneuburg zu vermitteln. Seit 1878 lebte R. von Privatmusikunterricht und Zuwendungen seiner Freunde. Im Sept. 1880 wurde er von →Johannes Brahms, Kuratoriumsmitglied des angestrebten Staatsstipendiums, dem er seine „1. Symphonie“ vorgelegt hatte, abgelehnt. Die herbe Kritik des Bruckner-Antipoden und verschiedene weitere, R. psychisch stark belastende Geschehnisse führten im Okt. 1880 auf der Fahrt nach Mülhausen (Elsaß), wohin er als Musikdirektor und Chorleiter engagiert worden war, zum Ausbruch einer bereits latent vorhandenen Geisteskrankheit. Im Febr. 1881 wurde R. von der Psychiatrischen Klinik des Allgemeinen Krankenhauses in Wien in die Niederösterr. Landes-Irren-Anstalt überstellt, wo er nach mehreren Selbstmordversuchen an Tuberkulose verstarb.
Das Interesse der Musikwelt erregte R. 1989 nach der Uraufführung (Cincinnati) seiner von Paul W. Banks wiederentdeckten, 1880 vollendeten „1. Symphonie“. In dem für einen 21jährigen beachtlich reifen Werk, in dem neben Wagner- und Bruckner-Anklängen sogar Motive Brahms' und bereits impressionistische Züge erkennbar sind, erscheinen auch Themen, die aus dem erst Jahre später einsetzenden symphonischen Schaffen Mahlers bekannt geworden sind. Dieser bezeichnete R. auch als „Begründer der neuen Symphonie“ (s. Bauer-Lechner). R. dürfte schon vor 1874 zu komponieren begonnen haben. Rund 25 Kompositionen sind in aufführbarem Zustand überliefert (fast alle inzwischen gedruckt); etliche Werke, darunter ein „Streichsextett“ und wesentliche Teile seiner „2. Symphonie“, hatte R. fast vollständig vernichtet. Neben der sehr oft gespielten „1. Symphonie“ wurden bisher das „Pastorale Vorspiel“, die Streichersymphonie, das Vorspiel zu „Julius Cäsar“, Streichquartett und -quintett, Lieder und Chöre uraufgeführt.|
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Auszeichnungen
Internat. Hans Rott Ges. Wien (gegr. 2002);
Gedenktafel auf d. Wiener Zentralfriedhof (2004). -
Werke
Weitere W Orch.vorspiel;
Suite f. Orch.;
Streichquartett C-Dur;
Klavierstücke;
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Nachlass
Nachlaß (1950 v. d. Österr. Nat.bibl., Wien angekauft, 2002 ergänzt): Kompositionen, Briefe, Aufzeichnungen etc.
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Literatur
N. Bauer-Lechner, Erinnerungen an →Gustav Mahler, 1923, ²1984;
L. Nowak, in: Btrr. z. Musikdok., FS Franz Grasberger, 1975 (W-Verz.);
P. Banks, H. R., 1858-1884, in: The Musical Times 124, 1984, S. 493 ff.;
H. R., Der Begründer d. neuen Symphonie, hg. v. H.-K. Metzger u. R. Riehn, 1999;
H. R. (1858-1884), Biogr., Briefe, Aufzeichnungen u. Dok. aus d. Nachlaß v. Maja Loehr (1888–1964), hg. v. U. Harten, 2000 (umfassende Bibliogr.; P);
St. McClatchie, H. R., G. Mahler and the „new symphony“, in: Music and Letters 81, 2000, S. 392-401;
U. Harten, H. R. u. G. Mahler, in: Nachrr. z. Mahler-Forschung 45, Herbst 2001, S. 13-26;
ÖBL;
New Grove;
New Grove²;
MGG² (in Vorbereitung). -
Autor/in
Uwe Harten -
Zitierweise
Harten, Uwe, "Rott, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 136-137 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121196488.html#ndbcontent