Rosenberg, Leo
- Lebensdaten
- 1879 – 1963
- Geburtsort
- Fraustadt (Schlesien)
- Sterbeort
- München
- Beruf/Funktion
- Jurist ; Hochschullehrer
- Konfession
- reformiert
- Normdaten
- GND: 118791168 | OGND | VIAF: 32058901
- Namensvarianten
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- Rosenberg, Leo
- Lai ao Luo sen bei ke
- Laiao-Luosenbeike
- Leo, R.
- Leo, Richard
- R., Leo
Vernetzte Angebote
- * Antragsstellende der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft (GEPRIS Historisch – Forschungsförderung von 1920 bis 1945) [2021]
- Professorenkatalog der Universität Leipzig [2000-2009]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [2005] Autor/in: Rimmelspacher, Bruno (2005)
- * Sächsische Biografie [1999-]
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- * Rektoratsreden im 19. und 20. Jahrhundert
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Rosenberg, Leo
Jurist, * 7.1.1879 Fraustadt (Schlesien), † 18.12.1963 München, ⚰ München, Waldfriedhof. (reformiert)
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Genealogie
V Michael, Zigarrenfabr.;
M Emma Lichtenstein;
⚭ Hedwig, T d. →Albert Peter (1853–1937), aus Gumbinnen, o. Prof. f. Botanik u. Dir. d. botan. Gartens in Göttingen, führte 1913/14 u. 1925/26 Forsch.reisen durch Afrika durch, 1889 Mitgl. d. Preuß. Ak. d. Wiss., 1910 GHR (s. Ber. d. dt. Botan. Ges. 56, 1938; Altpreuß. Biogr. II), u. d. Elisabeth Dingler († 1935);
2 S, 2 T. -
Biographie
Nach dem Abitur 1879 in Fraustadt studierte R. Jura in Freiburg (Br.), München und Breslau, u. a. bei →Otto Fischer (1853–1929) und →Ernst v. Beling (1866–1932). 1899 legte er das Referendarexamen ab, 1900 wurde er mit einer grundlegenden Arbeit zur Beweislast bei Fischer promoviert (⁵1963, Nachdr. 1983). Die darin begründete normative Theorie dient der jur. Praxis seitdem als Wegweiser in Beweislastfragen. 1904 folgte das Assessorexamen, 1906 die Habilitation in Göttingen. 1912 wurde R. an die Univ. Gießen berufen, zunächst als Extraordinarius, seit 1916 als Ordinarius (1927/28 Rektor). In Gießen entstand das „Lehrbuch des Dt. Zivilprozeßrechts“ (1927, ⁹1961, span. 1956). 1932 folgte die Berufung an die Leipziger Juristenfakultät, deren herausragende Stellung auch auf einer Reihe berühmter Prozessualisten beruhte. 1934 aufgrund seiner jüd. Herkunft entlassen, überlebte R. die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur in einem Allgäuer Versteck. 1946-56 lehrte R. höchst erfolgreich an der Münchener Juristenfakultät (1952 em). Die wissenschaftliche Förderung des Prozeßrechts nach dem 2. Weltkrieg ist maßgebend mit R.s Lehrbuch verbunden, das den Rang eines Standardwerks gewann. In zwei Bänden fortgeführt (L. R., K. H. Schwab u. P. Gottwald, Zivilprozeßrecht, 151993; L. R., F. Gaul u. E. Schilken, Zwangsvollstreckungsrecht, 111997), ist es bis heute das einflußreichste Handbuch für dieses Gebiet und für die jur. Praxis. R. war ein herausragender Dogmatiker, jedoch entschied für ihn die praktische Bedeutung einer Lehre und ihre Fähigkeit, ein Rechtsproblem zu erklären und systematisch zutreffend einzuordnen, über ihren Wert. So trug er insbesondere dazu bei, die Zivilprozeßrechtswissenschaft aus der zur Sackgasse gewordenen Lehre vom Rechtsschutzanspruch herauszuführen, und rückte statt dessen den prozessual verstandenen Streitgegenstand in den Mittelpunkt der Systematik, weil er erkannt hatte, daß weder das aktionenrechtliche Denken des 19. Jh. noch das zivilistische Denken seiner Zeit den Bedürfnissen nach sachgerechter Abgrenzung des Prozeßgegenstands genügte. R. verstand Zivilrecht und Zivilprozeßrecht als aufeinander bezogene, aber dennoch eigenständige Rechtsgebiete. Damit glückte ihm ein Doppeltes: In die Schranken verwiesen wurde zum einen eine Betrachtungsweise, die im Zuge der Windscheidschen Anspruchslehre nicht nur das materielle Recht vom Aktionendenken befreit, sondern zugleich das Prozeßrecht der Kuratel des Zivilrechts zu unterstellen versucht hatte; und es wurde andererseits die Gefahr gebannt, daß das Zivilprozeßrecht von seinem materiellrechtlichen Boden völlig gelöst und in die abstrakten Höhen einer allgemeinen Prozeßrechtslehre gehoben wurde.|
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Auszeichnungen
Ehrenmitgl. d. Instituto Español de Derecho Procesal (1949);
Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1954);
Dr. oec. publ. h. c. (München 1959);
Ehrensenator d. Univ. Gießen (1959);
Dr. iur. h. c. (Innsbruck 1963). -
Werke
u. a. Die Beweislast nach d. Civilprozeßordnung u. d. BGB, 1900, ⁵1963 (Nachdr. 1983);
Stellvertretung im Prozeß, 1908;
Sachenrecht, 1. Halbbd. (§§ 854-902 BGB), in: Kommentar z. BGB, 1919;
Die Gründe d. Rechtsbildung. Gießener Rektoratsrede, 1928;
Zur Lehre v. Streitgegenstand, 1932;
– Hg.:
Zs. f. Zivilprozeß 1930-1933, 1951-1963. -
Literatur
Btrr. z. Zivilprozeßrecht. Festgabe z. 70. Geb.tag v. L. R., 1949;
Festh. z. 80. Geb.tag, Zs. f. Zivilprozeß 72, 1959, H. 1/2;
Gedächtnisgabe d. Zs. f. Zivilprozeß, ebd. 77, 1964, H. 1/2;
K. Engisch, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1964, S. 176-78 (P);
E. Bötticher, in: Gießener Gel. II, 1982, S. 781;
K. H. Schwab, in: Juristen im Portrait. FS z. 225j. Jub. d. Verlages C. H. Beck, 1988, S. 650-56;
ders., in: H. Heinrichs u. a. (Hg.), Dt. Juristen jüd. Herkunft, 1993, S. 667-76 (P);
Göppinger;
B. Rimmelspacher, in: P. Landau u. H. Nehlsen (Hg.), Gr. jüd. Gel. an d. Münchener Jur. Fak., 2001, S. 63-76. -
Autor/in
Bruno Rimmelspacher -
Zitierweise
Rimmelspacher, Bruno, "Rosenberg, Leo" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 64 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118791168.html#ndbcontent