Scheffer, Fritz
- Lebensdaten
- 1899 – 1979
- Geburtsort
- Haldorf (Hessen)
- Sterbeort
- Göttingen
- Beruf/Funktion
- Agrarwissenschaftler ; Bodenkundler ; Agrikulturchemiker ; Hochschullehrer ; Landwirt
- Konfession
- reformiert
- Normdaten
- GND: 119117797 | OGND | VIAF: 109101513
- Namensvarianten
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- Scheffer, Johann Friedrich Wilhelm
- Scheffer, Fritz
- Scheffer, Johann Friedrich Wilhelm
- Scheffer, F.
- Scheffer, F. W.
- Scheffer, Friedrich
- Scheffer, Friedrich Wilhelm
- Scheffer, Johann F.
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Scheffer, Johann Friedrich (Fritz) Wilhelm
Bodenkundler, Agrikulturchemiker, * 20.3.1899 Haldorf (Hessen), † 1.7.1979 Göttingen. (reformiert)
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Genealogie
V →Bernhard (1858–1935), Landwirt in H.;
M Elisabeth Schminke (1864–1951);
⚭ 1936 Annemarie (1907–2000), T d. →Konrad Fenge (1852–1937), Landwirt, Bgm. in Felsberg (Hessen), u. d. Elisabeth Siehl (1866–1940);
2 S →Bernhard (* 1939), Dr. rer. nat., seit 1972 Dir. im Bodentechnolog. Inst. d. Niedersächs. Landesamtes f. Bodenforsch. in Bremen, Hon.prof. in Münster (s. L), →Konrad (* 1941), Dr. agr., seit 1972 Prof. f. Acker- u. Pflanzenbau in Kassel (beide s. Kürschner, Gel.-Kal. 2003), 1 T Gertraud Metz (* 1943), Dipl.-Volkswirtin in Kelkheim (Taunus). -
Biographie
S. besuchte bis 1917 in Kassel das Gymnasium, leistete dann Kriegsdienst in Bulgarien und studierte 1919-22 Chemie, Physik und Mathematik in Marburg und Breslau, sowie seit 1923 Landwirtschaft in Göttingen. 1924 erfolgte bei →Edwin Blanck (1877–1953) die Promotion zum Dr. phil. mit einer Dissertation „Über die Art der Umwandlung des Ätzkalkes im Boden und ihre Ursachen“. 1926-35 war S. Mitarbeiter von →Theodor Roemer (1883–1951) am Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Univ. Halle/Saale, wo er sich 1931 für Agrikulturchemie und Bodenkunde habilitierte (Über d. Problem d. Bodenfruchtbarkeit, 1932). Es folgten Studienaufenthalte bei dem Bodenbiologen und Nobelpreisträger →Selman A. Waksman (1888–1973) an der Univ. New Brunswick (USA) und bei dem Agrikulturchemiker →Georg Wiegner (1883–1936) an der ETH Zürich. 1935 wurde S. Leiter der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt in Kassel-Harleshausen, 1936 übernahm er den Lehrstuhl für Landwirtschaftliche Chemie in Jena und damit auch die Leitung der Thür. Landwirtschaftl. Versuchsstation. 1945-67 leitete er das Institut für Agrikulturchemie und Bodenkunde der Univ. Göttingen.
S.s Forschungen betrafen zunächst die Bodenfruchtbarkeit und den Humushaushalt von Ackerböden, später auch die Bodengenetik, die Verbesserung von Düngemitteln, die Wuchsstoff- und Rhizosphärenforschung. S. betrachtete den Bodenhumus als Hauptfaktor der Bodenfruchtbarkeit und wies dies in Feldversuchen mit verschiedenen organischen Düngern ebenso nach wie durch die Aufklärung der chemischen Zusammensetzung des Humus. Als Bodengenetiker erhellte er die Prozesse der cryoklastischen und der chemischen Verwitterung nebst Tonmineralbildung und erklärte damit v. a. die Entwicklung der Böden aus Kalkstein und Löß. Er wies nach, daß Pflanzenwurzeln komplexbildende organische Säuren ausscheiden, durch die Bodenphosphate und Phosphatdünger gelöst und damit verfügbar werden. Er entwickelte eine Methode zur Messung des pflanzenverfügbaren Bodenphosphats und synthetisierte aus Harnstoff und Acetaldehyd einen Dünger als langsam fließende Stickstoffquelle. Mit seinen Lehrbüchern der Ackerbaulehre sowie der Agrikulturchemie und Bodenkunde prägte S. das bodenkundliche Denken seiner Zeit entscheidend. Zu seinen Schülern zählen →Paul Schachtschabel (1904–98), →Erwin Welte (1913–2002), →Wolfgang Ziechmann (* 1923), →Adolf Kloke (* 1921), →Herbert Kuntze (1930–95) und →Brunk Meyer (* 1929). S. war 1948-79 Mitherausgeber der Zeitschrift „Landwirtschaftl. Forschung“ (heute Agribiological Research) und 1950-74 der „Zeitschrift für Pflanzenernährung und Bodenkunde“ (ZPB). 1949 zählte er zu den Gründern der „Dt. Bodenkundlichen Gesellschaft“ (DBG, 1951-69 Präs.) und 1948 des „Verbandes Dt. Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten“ (VDLUFA, 1948-57 Vizepräs.).|
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Auszeichnungen
korr. Mitgl. d. Dt. Ak. d. Landwirtsch.wiss. (Berlin/Ost 1957);
Mitgl. d. Norske Videnskaps-Ak. (1958), d. Skogsoch Landbruks-Ak., Stockholm (1958), d. Leopoldina (1961), d. finn. Agrikulturwiss. Ges., Helsinki (1961);
Ehrenmitgl. d. Ungar. Ak. d. Wiss. (1973), d. DBG (1971), d. Internat. Bodenkundl. Ges. (IBG) (1974) u. d. VDLUFA (1974);
Dr. h. c. (Jena 1958);
Hugo-Neubauer-Medaille in Silber (1959) u. Hugo-Neubauer-Auszeichnung (1968) d. VDLUFA;
Cherubino-Orden d. Univ. Pisa (1961);
Max-Eyth-Denkmünze d. Dt. Landwirtsch.ges. (1964);
BVK (1975);
Fritz-Scheffer-Preis d. DBG (seit 1988). -
Werke
Weitere W Ackerbaulehre, 1933, ²1944 (mit Th. Roemer), ³1950 u. d. T. Lehrb. d. Ackerbaus, ⁵1959 (mit O. Tornau);
Grundriß d. Ackerbaulehre, 1948 (mit Th. Roemer, ³1950 u. d. T. Grundriß d. Ackerbaus);
Bodenkunde, 1937, ²1944;
1952-73 weitere Aufll. u. d. T. Lehrb. d. Bodenkunde (mit P. Schachtschabel), seit 1979 als Scheffer/Schachtschabel Standardwerk d. dt.sprachigen Bodenkde., 152002;
Pflanzenernährung, 1938, ³1955 (mit E.|Welte);
Humus u. Humusdüngung, 1941, ²1960 (mit B. Ulrich);
zahlr. Publl. in Fachzss. -
Literatur
Mitt. d. Dt. Landwirtsch.ges. (DLG) 74, 1959, S. 350 f. (P);
FS f. F. S. z. 65. Geb.tag, 1964 (P);
D. Schroeder, in: Zs. f. Pflanzenernährung u. Bodenkunde 142, 1979, S. 129 f. (P);
Mitt. 65, 1979, S. 16 (P);
Bernhard Scheffer, in: Mitt. d. Dt. Bodenkundl. Ges. 89, 1999, S. 3-38 (W-Verz., P);
H.-P. Blume, ebd. 97, 2001, S. 319;
Biogr. Hdb. Pflanzenbau;
Pogg. VII a. -
Autor/in
Hans-Peter Blume -
Zitierweise
Blume, Hans-Peter, "Scheffer, Fritz" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 612-613 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119117797.html#ndbcontent