Seeckt, Hans von
- Lebensdaten
- 1866 – 1936
- Geburtsort
- Schleswig
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- preußischer Generaloberst ; General ; Autor ; Soldat
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118612603 | OGND | VIAF: 37709327
- Namensvarianten
-
- Seeckt, Johannes Friedrich Leopold von
- Seeckt, Johannes von
- Seeckt, Hans von
- Seeckt, Johannes Friedrich Leopold von
- Seeckt, Johannes von
- Seeckt von
- Seeckt, Hans
- Seeckt, Hans Friedrich Leopold
- Seeckt, Hans v.
- Seeckt, Johannes Friedrich Leopold
- Seekt von
- Sekt, fon
Vernetzte Angebote
- LeMO - Lebendiges Museum Online [1998]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [2010] Autor/in: Hürten, Heinz (2010)
- * Filmportal [2010-]
- * Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik online [2006-2007]
- * Datenbank der deutschen Parlamentsabgeordneten Basis: Parlamentsalmanache/Reichstagshandbücher 1867 - 1938 [1867-1938]
- Eugenio Pacelli - Nuntiaturberichte von 1917-1929
- * Kalliope-Verbund
- Archivportal-D
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- * Personen im Personenverzeichnis der Fraktionsprotokolle KGParl [1949-]
- Personendaten-Repositorium der BBAW [2007-2014]
- Eugenio Pacelli - Nuntiaturberichte von 1917-1929
- Pressemappe 20. Jahrhundert
- Briefwechsel zwischen Eduard Spranger und Käthe Hadlich
- Diplomatische Dokumente der Schweiz 1848-1975 (via metagrid.ch) [2019]
- * Filmothek des Bundesarchivs [2015-]
- * Datenbank der deutschen Parlamentsabgeordneten Basis: Parlamentsalmanache/Reichstagshandbücher 1867 - 1938 [1867-1938]
- * Historisches Lexikon Bayerns
- * Nachlassdatenbank beim Bundesarchiv
- * Forschungsdatenbank so:fie Personen
- Personenliste "Simplicissimus" 1896 bis 1944 (Online-Edition)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
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Seeckt, Hans (Johannes) Friedrich Leopold von
General, * 22. 4. 1866 Schleswig, † 27. 12. 1936 Berlin, ⚰ Berlin, Invalidenfriedhof. (evangelisch)
-
Genealogie
V →Richard (1833–1909), preuß. Gen. d. Inf., Kommandierender Gen. d. V. Armeekorps in Posen, S d. →Rudolf (1795–1873), trat 1816 als schwed. Lt. in preuß. Dienste u. schied 1857 als Oberst aus, u. d. Emma Israel (1804–75);
M Auguste (1834–1919, Cousine 2. Grades), T d. →Friedrich v. Seeckt (1793–1870, Gr-Ov), Dr. iur., preuß. Appellationsger.präs. in Greifswald, u. d. Charlotte v. Schubert (1798–1882);
Urur-Gvv u. Urur-Gvm Friedrich (1721–1805, Reichsadel 1786), auf Nepzin u. Möckow (Pommern);
Gr-Ov Leopold (1795–1870), auf Nepzin, preuß. Geh. Reg.rat u. Landrat, Mitgl. d. Abg.hauses;
Ov Leopold (1830–85), Kaufm. in Stralsund;
2 B (früh †), 1 Schw Marie (1862–1942, ⚭ →Maximilian Gf. v. Rothkirch u. Trach, 1857–1938, preuß. Geh. Reg.rat, Landrat v. Goldberg-Haynau);
– ⚭ Berlin 1893 Dorothee Jakobson, adoptierte Fabian (* 1872, jüd. Herkunft), aus Frankfurt/Oder (s. L); kinderlos. -
Biographie
Die Offizierslaufbahn des Vaters erforderte häufigen Wechsel von Wohnort und Schule. Seit 1881 besuchte S. das Prot. Gymnasium in Straßburg, an dem er 1885 das Abitur ablegte. Anschließend in die Garde eingetreten, durchlief er die üblichen Stationen in der Karriere eines Offiziers, bis er 1904 in den Generalstab versetzt wurde. Das Vermögen der Ehefrau erlaubte zahlreiche Reisen bis nach Nordafrika und Indien. Rege an Literatur und Kunst interessiert, bot S. stets das Bild eines bei persönlicher Unzugänglichkeit humanistisch gebildeten, eleganten Offiziers.
In den ersten Monaten des Weltkriegs nahm S. als Oberstleutnant und Chef des Generalstabs des III. Armeekorps an den Kämpfen in Frankreich teil; im Frühjahr 1915 wurde er in gleicher Stellung der 11. Armee zugeteilt, die unter dem Oberbefehl des Generals →August v. Mackensen (1849–1945) am 2.–7.5.1915 die Durchbruchschlacht von GorliceTarnów gewann. S. erhielt für seine Leistungen 1915 den Orden Pour le mérite (mit Eichenlaub) sowie das Kommandeurkreuz des bayer. Militär-Max-Joseph-Ordens und wurde zum Generalmajor befördert. Er blieb Mackensens Generalstabschef bei den Operationen in Serbien, wurde dann bei österr. Großverbänden verwendet und im Dez. 1917 Generalstabschef des türk. Feldheeres. Von verschiedenen Seiten als geeigneter Nachfolger für Erich Ludendorff in der Obersten Heeresleitung betrachtet, blieb er doch bis zum Zusammenbruch im türk. Dienst. Im Nov. 1918 nach Berlin zurückgekehrt, fand er, im aktiven Dienst verblieben, verschiedene Verwendungen; u. a. ging er als Mitglied der dt. Friedensdelegation nach Versailles, die er nach einer Auseinandersetzung mit dem Leiter der Delegation, Ulrich Gf. Brockdorff-Rantzau, vorzeitig verließ. Bei der Bildung der Reichswehr übernahm S. das Truppenamt, die Ersatzorganisation für den durch den Versailler Vertrag verbotenen Generalstab. In dieser Funktion riet er – wie andere Offiziere – der Regierung dringend davon ab, Reichswehrverbände gegen die beim Kapp-Lüttwitz-Putsch auf Berlin marschierenden Truppenteile einzusetzen (die Deutung dieses Rates als tatsächliche oder angedrohte Befehlsverweigerung läßt sich aus den Quellen nicht erhärten). In den Tagen des Putsches nicht hervorgetreten, wurde S. am 5.6.1920 Nachfolger des zurückgetretenen Chefs der Heeresleitung, General →Walther Reinhardt (1872–1930). In diesem Amt wurde er zum eigentlichen Schöpfer der Reichswehr als eines hochqualifizierten Machtinstruments, das nach der Auffassung S.s allein dem Staat zu dienen habe, der seinen wesentlichen Ausdruck eben in der Armee fände. Nach außen hin aller Politik der demokratischen Republik und ihrer Parteien fernstehend, gab die Reichswehr unter S. doch nicht den Anspruch ihrer Führung auf politische Mitsprache und Gestaltung preis. In der Krise des Jahres 1923 erwog S. sogar, – im Rahmen eines von Reichspräsident Friedrich Ebert auszusprechenden Auftrags – an die Spitze der Reichsregierung zu treten oder entscheidenden Einfluß auf sie zu nehmen. Welche Pläne er in diesem Falle verfolgt hätte, ist nicht mit vollständiger Klarheit zu erkennen. Diese dürften auf der Linie einer Stärkung der Reichsgewalt gelegen haben, die S. auch anstrebte, als am 9.11.1923 der militärische Ausnahmezustand über das ganze Reich verhängt wurde und S. von Ebert aufgrund des Artikels 48 der Reichsverfassung den Auftrag erhielt, alles zu tun, „was zur Sicherung des Reiches erforderlich“ sei. Über die Grenzen der S. damit verliehenen Machtfülle kam es zeitweilig zu Konflikten mit der Reichsregierung und dem Reichspräsidenten. Eine Niederlage erlebte S. auch in Sachsen, wo es nicht gelang, das Land nach der vom Reichspräsidenten kraft Artikel 48 der Reichsverfassung angeordneten Ablösung der Staatsregierung einer Exekutive des Reiches zu unterstellen. Wohl in der Überzeugung, den Ausnahmezustand nicht für grundlegende politische Veränderungen ausnutzen zu können, gab S. zum 1.3.1924 seine Vollmachten zurück, weil die Staatsautorität hinreichend gefestigt sei, um ihre Aufgaben auch ohne Ausnahmezustand erfüllen zu können.
Um für Deutschland einen handlungsfähigen Partner zu gewinnen, trat S. für eine Zusammenarbeit mit der Sowjetunion ein, in der er zugleich den natürlichen Feind Polens sah, dessen staatliche Existenz ihm für Deutschland unerträglich schien. Daher förderte er die bereits vor dem Vertrag von Rapallo angebahnte rüstungswirtschaftliche und militärische dt.-sowjet. Kooperation, die allerdings für beide Seiten nicht die erhofften Früchte brachte.
In der Reichswehr über die Rangstufen des Generalleutnants und Generals der Infanterie (beides 1920) zum Generalobersten (1926) aufgestiegen, mußte S. am 8.10.1926 seinen Abschied nehmen, weil er einem Hohenzollernprinzen gestattet hatte, an einem Manöver der Reichswehr teilzunehmen. Im Ruhestand nahm er 1930–32 ein Reichstagsmandat für die DVP wahr. Wichtiger wurde seine Tätigkeit in China als Berater des Marschalls Chiang Kai-shek 1933–35, die er aus gesundheitlichen Gründen abbrechen mußte, aber von Berlin aus (ohne Gehalt) bis zu seinem Tode weiterführte. Obwohl er stets zum Nationalsozialismus Distanz gehalten hatte, wurde er durch ein Staatsbegräbnis unter Beteiligung →Hitlers geehrt.
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Werke
Gedanken e. Soldaten, 1928;
Die Zukunft d. Reiches, 1929;
Moltke, e. Vorbild, 1931;
Die Reichswehr, 1932;
– Aus meinem Leben 1866–1917, Unter Verwendung d. schriftl. Nachlasses, hg. v. F. v. Rabenau (Hg.), 1938;
– Teilnachlässe:
BA Freiburg (Br.);
Mil.archiv;
IfZ. -
Literatur
F. v. Rabenau, S., Aus seinem Leben 1918–1936, Unter Verwendung d. schriftl. Nachlasses i. A. v. Frau Dorothee v. Seeckt, 1940 (P);
H. Meier-Welcker, S., 1967 (grundlegend, vollst. Bibliogr.);
C. Guske, Das pol. Denken d. Gen. v. S., Ein Btr. z. Diskussion d. Verhältnisses S. – Reichswehr – Rep., 1971;
H. Hürten, Reichswehr u. Ausnahmezustand, Ein Btr. z. Vfg.problematik d. Weimarer Rep. in ihrem ersten J.fünft, 1977;
B. Martin (Hg.), Die dt. Beraterschaft in China 1927–1938, Mil.,|Wirtsch., Außenpol., 1981;
Rhdb. (P);
Munzinger;
Biogr. Lex. Weimarer Rep.;
Kosch, Lit.-Lex.³. -
Porträts
Gem. v. L. v. König, 1931 (im Bes. d. Anna v. König, München), Abb. in: Ausst.kat. Leo v. König, Pfalzgal. Kaiserslautern 1974.
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Autor/in
Heinz Hürten -
Zitierweise
Hürten, Heinz, "Seeckt, Hans von" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 139-140 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118612603.html#ndbcontent