Rödinger, Friedrich
- Lebensdaten
- 1800 – 1868
- Geburtsort
- Lehrensteinsfeld bei Weinsberg (Württemberg)
- Sterbeort
- Stuttgart
- Beruf/Funktion
- Politiker ; Publizist ; Jurist
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 104110406 | OGND | VIAF: 29961117
- Namensvarianten
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- Rödinger, Johann Friedrich
- Rödinger, Friedrich
- Rödinger, Johann Friedrich
- Rödinger, Friedrich
- Roedinger, Fr.
- Roedinger, Friedrich
- Rödinger, Johann Friedrich
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Rödinger, Johann Friedrich
liberaler Politiker und Publizist, * 11.2.1800 Lehrensteinsfeld bei Weinsberg (Württemberg), † 20.6.1868 Stuttgart, ⚰ Stuttgart, Fangelsbachfriedhof. (evangelisch)
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Genealogie
V Georg Nicolaus, Landwirt, Ger.verwandter in L.;
M Katharina Johanna Häring;
Schw Elisabeth Friederike (1802–87, ⚭ Christian Lautenschlager, 1800–54, Küfer, seit 1835 Schultheiß in L.);
– ⚭ 1) Louise Haag (1808–35), 2) Adelheid Keller (1809–67);
N →Karl Lautenschlager (1828–95), Dir. d. Lebensvers.- u. Ersparnisbank in St., 1876-82 MdL (s. Raberg, Württ. LT);
Gr-N →Karl Lautenschlager (1868–1952), 1911-33 OB v. St. (s. NDB 13), Helene Lautenschlager (1871–1927, ⚭ →Otto Hölder, 1859–1937, Prof. d. Math. in Tübingen, dann in Königsberg, s. NDB IX). -
Biographie
Nach einer Tätigkeit als Amtsschreiber in Spiegelberg und autodidaktischem Erwerb des Reifezeugnisses studierte R. 1820-24 Jura und Geschichte in Tübingen (Mitgl. u. 1820-23 Sprecher d. Allg. dt. Burschenschaft) und Jena. 1825 wegen verbotener „burschenschaftlicher Umtriebe“ in Esslingen zu einer dreijährigen Haftstrafe auf dem Hohenasperg verurteilt, wurde er 1826 vom König begnadigt. 1826-28 in Stuttgart als Richter und 1828-1853 als Anwalt tätig, drängte R. in die Öffentlichkeit und in die Politik. Nachdem er 1829-31 Redakteur der „Justiz-, Kameral- und Polizei-Fama, Ein Tagblatt“ gewesen war, schuf er gemeinsam mit Rudolf Lohmüller, Albert Schott und Gottlob Tafel der freisinnigen Opposition mit der Zeitschrift „Der Hochwächter“ (bzw. seit 1833-1920 „Der Beobachter“) ein Sprachrohr. Trotz des politischen Drucks und der Zensur entwickelte sich das Blatt zu einem der führenden Presseorgane im Land.
R.s erster Versuch, 1831 in die Abgeordnetenkammer des Württ. Landtags einzuziehen, scheiterte an deren Beschluß, ihn wegen seiner Haftstrafe nicht zu legitimieren. 1848 im Bezirk Öhringen wiedergewählt, nahm er 1848/49 als Vizepräsident eine herausragende Stellung in der Abgeordnetenkammer ein. In den drei Landesversammlungen 1849/50 ebenfalls Vizepräsident, war er Vorsitzender des Verfassungsausschusses. R. war in der Revolutionszeit einer der führenden liberalen Politiker im Südwesten, leitete seit April 1848 den Republikanischen Club in Stuttgart und zählte zu den Gründern des Vaterländischen Vereins in Württemberg und mehrerer Volksvereine. Als Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (zunächst beim Dt. Hof, zuletzt beim Märzver.) stimmte er gegen das preuß. Erbkaisertum. 1851-68 erneut Mitglied der Abgeordnetenkammer, beteiligte sich R. 1855/56 mit seinem Freund August Oesterlen (1819–93) maßgeblich an der Gründung der ersten Handwerkerbank in Stuttgart (zugleich die erste württ. Kreditgenossenschaft), die er 1857-59 leitete.|
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Auszeichnungen
Ehrenbecher d. Wahlbez. Öhringen mit Versen Friedrich Theodor Vischers (1862).
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Werke
Die Gesetze d. Bewegung im Staatsleben u. d. Kreislauf d. Ideen, 1864.
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Literatur
O. Elben in: Schwäb Kronik Nr. 148, 1868, S. 1761;
B. Mann, Die Württemberger u. d. dt. NV 1848/49, 1975, bes. S. 65-67, 370-372, 386;
H. Brandt, Parlamentarismus in Württ. 1819-1870, 1987;
R. Koch, Die Frankfurter NV 1848/49, 1989, S. 341 (P);
Biogr. Hdb. Frankfurter NV;
Biogr. Hdb. Württ. LT. -
Porträts
Gem. v. J. F. Dieterich, 1835 (StadtA Stuttgart).
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Autor/in
Frank Raberg -
Zitierweise
Raberg, Frank, "Rödinger, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 711-712 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104110406.html#ndbcontent