Ripking, Bernhard
- Lebensdaten
- 1682 – 1719
- Geburtsort
- Jacobidrebber (Grafschaft Diepholz)
- Sterbeort
- Clausthal (Oberharz)
- Beruf/Funktion
- Montanist ; Ingenieur
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 139205454 | OGND | VIAF: 100500700
- Namensvarianten
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- Ripking, Behrend
- Ripking, Behrendt
- Ripking, Bernhard
- Ripking, Behrend
- Ripking, Behrendt
- Ripking, B.
- Ripking, Berendt R.
- Ripking, Bernd
- Ripkingius, Berhardus
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Ripking, Bernhard (Behrend, Bernd)
Markscheider und Maschinenmeister, * 3.9.1682 Jacobidrebber (Grafschaft Diepholz), † Januar 1719 Clausthal (Oberharz). (evangelisch)
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Genealogie
V Heinrich († 1745), Landwirt in Heede (Gfsch. Diepholz);
M N. N.;
⚭ 1711 Dorothea Margarethe Borckenstein. -
Biographie
R. dürfte bereits im jugendlichen Alter in den Oberharz gekommen sein. Er wurde Schüler von →Christian Zacharias Koch, der als Markscheider in Clausthal Vermessungs- und Kartierungsarbeiten für den dortigen Bergbau durchführte. Nähere Kenntnisse über seine Ausbildung fehlen, R. ist jedoch schon vor 1707 als Vize-Markscheider belegt. Als Mitte 1707 der schwed. Ingenieur Christopher Polhem im Auftrag von Kf. →Georg Ludwig v. Hannover (später Kg. Georg I. v. England) in den Oberharz kam, um die bergbauliche Maschinentechnik verbessern zu helfen, assistierte er ihm. Polhem erkannte R.s Fähigkeiten und erreichte, daß er ihm zur weiteren Ausbildung nach Schweden folgen durfte. Nach fast drei Jahren kehrte R. zurück, wurde 1711 als verantwortlicher Markscheider in Clausthal eingesetzt und stieg 1715 zum Maschinendirektor auf.
Einen Schwerpunkt seiner Arbeit bildete die Verbesserung des Maschinenwesens, besonders die Entwicklung und Verwendung leistungsfähiger Schöpfvorrichtungen zur Grubenentwässerung. Hierbei kamen ihm die Lehrjahre bei Polhem sowie der rege Gedankenaustausch zugute, den er 1712-15 mit →Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) pflegte, der sich mit dem gleichen technischen Problem beschäftigte. R. wurde seit 1711 auch zu Arbeiten an den Wasserkünsten im Schloßpark Herrenhausen bei Hannover herangezogen und übernahm nach dem Tod von Leibniz als dessen Nachfolger die fachliche Beratung. 1717 hielt er sich in England auf, um neue Wasserfördervorrichtungen auf ihre Verwendbarkeit im Oberharzer Bergbau zu prüfen. Er gewann den Eindruck, daß sie besser für die Herrenhäuser Gärten geeignet waren, und erreichte, daß eine dieser Maschinen dort aufgestellt wurde.
1715 erstellte R. die „Sylvae Hercinae Tabula“, die als Grundlage für den ersten Druck einer Gesamtkarte des Harzes diente und als das älteste mit digitalen Höhenangaben versehene Kartenblatt überhaupt gilt. In brieflichem Kontakt mit Leibniz führte R. neben diesen Arbeiten wissenschaftliche Untersuchungen durch. Er entwickelte eine logarithmische Rechenscheibe, nahm erstmals überhaupt barometrische Höhenmessungen vor und konnte unabhängig von →Jean Richer (1630–96) mit Hilfe des Sekundenpendels feststellen, daß die Erde nicht die Gestalt einer Kugel besitzt, sondern ellipsoidisch geformt ist. R. war sowohl ein begabter Ingenieur, wie auch ein fähiger Experimentalphysiker und leistete auf beiden Gebieten Beachtliches.
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Literatur
ADB 28;
H. Burose, in: Der Anschnitt 19, 1967, S. 17-29;
W. Haupt u. H. Pollmann, in: TU Clausthal, Zur Zweihundertjahrfeier 1775-1975, I, 1975, S. 299 ff.;
H. Bauer, in: Harz-Zs. 36, 1981, S. 79-88;
M. Schmidt, Die Wasserwirtsch. d. Oberharzer Bergbaues, in: Schrr.reihe d. Frontinus-Ges. 13, 1989, S. 39, 148 f., 175, 212 ff.;
P.-G. Franke u. A. Kleinschroth, Kurzbiogrr. Hydraulik u. Wasserbau, 1991, S. 62. -
Autor/in
Albrecht Hoffmann -
Zitierweise
Hoffmann, Albrecht, "Ripking, Bernhard" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 644 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139205454.html#ndbcontent
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Ripking, Behrendt
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Biographie
Ripking: Behrendt R., ein kenntnißreicher Montanist des vorigen Jahrhunderts, welcher sich um das Maschinenwesen des oberharzer Bergbaus große Verdienste erwarb und mehrere darauf bezügliche Schriften veröffentlichte. Wir wissen von ihm, daß er nach einer wissenschaftlichen Reise in Schweden 1710 als Markscheider am Oberharz in hannöverische Dienste trat, dann als Geschworener nach Clausthal berufen, 1716 zum Maschinendirector daselbst befördert wurde und 1718 eine Reise nach England unternahm, aber schon 1719 in Clausthal starb. Er lieferte eine Karte vom Harz unter dem Titel „Silvae Hercyniae tabula, Hercynia metallifera s. metallifodiarum Hartzii“, und schrieb auf Veranlassung von Leibnitz: „Barometermessungen in den Gruben von Clausthal|und Andreasberg“ (abgedruckt in Leibnitz's Briefen 1712—15), ferner „Anleitung den Harz zu bereisen“.
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Literatur
Poggendorff's Biogr.-lit. Lex. II, 648.
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Autor/in
v. Gümbel. -
Zitierweise
Gümbel, Wilhelm von, "Ripking, Bernhard" in: Allgemeine Deutsche Biographie 28 (1889), S. 648-649 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139205454.html#adbcontent