Riculf
- Lebensdaten
- gestorben 813
- Beruf/Funktion
- Erzbischof von Mainz ; Erzbischof
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 138114358 | OGND | VIAF: 88176405
- Namensvarianten
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- Riculf
- Richulf, von Mainz
- Mainz, Richulf von
- Riculph
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Ric(h)ulf (auch Richolf, Flavius Damoetas)
Erzbischof von Mainz (seit 787), † 9.8.813.
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Genealogie
Aus fränk. Grundherrenfam. in d. Wetterau.
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Biographie
Bereits als Diakon in der engeren Umgebung seines Amtsvorgängers Lul († 786), war R. bei der Gründung des Klosters Bleidenstadt¶ anwesend und nahm 781 auch an einer Gesandtschaft zu Hzg. Tassilo von Baiern teil. Fünf Briefe Alkuins an ihn weisen ihn als Angehörigen der Hofschule aus, einer davon nennt auch seinen Beinamen Flavius Damoetas (nach der 3. Ekloge Vergils). Am 4.3.787 wurde R. in Fritzlar zum Erzbischof von Mainz geweiht, hielt sich aber in den folgenden Jahren häufig am kgl. Hof auf. So bezeugen Alkuins Briefe etwa seine Teilnahme am Sachsenzug Karls d. Gr. 794 und an der Romfahrt 800, wo R. u. a. an den Synodalverhandlungen zugunsten Papst Leos III. beteiligt war. Von seiner Mainzer Amtstätigkeit sind zwei Briefe an seine Suffragane in Worms und Konstanz erhalten, ferner schriftliche Zeugnisse über diverse Gütergeschäfte und Weihehandlungen für die Mainzer Eigenklöster Hersfeld und Bleidenstadt.
Belegt sind auch Schlichtungsverhandlungen R.s im Kloster Fulda¶ zwischen Abt →Ratger (Ratgar, reg. 802-17) und seinen Mönchen, ferner ein Gütertausch mit diesem Abt und Weihen Fuldaer Kirchen, die Ansprüche des Würzburger Bischofs abweisen sollten. R.s bedeutende Neugründung ist das Kloster St. Alban¶, das schon 794 Begräbnisstätte für Kgn. Fastrada wurde; die Kirche dieses Klosters, 805 von R. geweiht und größer als der damalige Mainzer Dom, wurde 813 Schauplatz einer der großen fränk. Reformsynoden. Zusammen mit seinen Amtskollegen Ebf. Hildebald von Köln (reg. ca. 785-818) und Ebf. Arno von Salzburg (reg. 785-821) hatte R. dabei den Vorsitz inne; kurze Zeit später starb er.
Die moralisierenden Anekdoten Notkers des Stammlers in den „Gesta Karoli“, in denen sich der Autor über den Stolz und die Dummheit großer Kirchenmänner lustig macht, können wohl nicht auf R. bezogen werden, so wenig wie die späte Nachricht des →Marianus Scottus Glauben verdient, er habe die hölzerne Rheinbrücke in Brand stecken lassen, um die Räuber, die darauf ihr Unwesen trieben, zu bekämpfen.
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Quellen
Qu J. F. Böhmer/C. Will, Regg. z. Gesch. d. Mainzer Erzbischöfe v. Bonifatius bis Heinrich II. 742-1288, I, 1877, Nachdr. 1966, S. XVI f., 45-51; , Epistolae, MGH Epp. IV (Karolini aevi II), ed. E. Dümmler, 1895, S. 18-481, bes. epp. Nr. 4, 25, 26, 35, 212.
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Literatur
Th. Schieffer, Ebf. R. (787-813), in: Jb. f. d. Bistum Mainz 5, FS f. Albert Stohr, 1950, S. 329-42;
E. Gierlich, Die Grabstätten d. rhein. Bischöfe vor 1200, 1990, bes. S. 161 f.;
F. Staab, Die Mainzer Kirche im Frühma., in: Hdb. d. Mainzer KGesch. I, hg. v. F. Jürgensmeier, 2000, S. 87-194, bes. S. 146-50. -
Autor/in
Stephanie Haarländer -
Zitierweise
Haarländer, Stephanie, "Riculf" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 554-555 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138114358.html#ndbcontent