Richter, Karl
- Lebensdaten
- 1829 – 1893
- Geburtsort
- Malapane (Oberschlesien)
- Sterbeort
- Heringsdorf/Ostsee
- Beruf/Funktion
- Industrieller ; Politiker ; Abgeordneter ; Beamter ; Generaldirektor ; Unternehmer
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 133978249 | OGND | VIAF: 52892618
- Namensvarianten
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- Richter, Karl
- Richter, Carl
- richther, karl
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Richter, Karl
Eisenhüttenmann, Industrieller, * 26.2.1829 Malapane (Oberschlesien), † 27.8.1893 Heringsdorf/Ostsee. (evangelisch)
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Genealogie
V N. N., Hüttenbeamter;
M N. N. -
Biographie
Nach erfolgreichem Abschluß einer Ausbildung für das höhere Berg- und Hüttenfach wurde R. von Hugo Gf. Henckel v. Donnersmarck 1864 zum Leiter der „Laurahütte“ bestellt, nachdem er zuvor Direktor der Königshütte gewesen war. R. steuerte den Betrieb geschickt durch die auf seinen Dienstantritt folgenden Krisenjahre. Als die staatl. „Königshütte“ zum Verkaufstand, erwarb Gf. Henckel v. Donnersmarck 1869 auf sein Anraten die als technisch veraltet geltenden Anlagen, die außer dem Hüttenwerk umfangreiche Steinkohlefelder, Erzförderanlagen und Kalksteinbrüche umfaßten. R. wurde Direktor der Königshütte und erwirtschaftete bereits im ersten Jahr einen Reinertrag von 400 000 Talern. Im Hinblick auf dieses Resultat und die stürmische Aufwärtsentwicklung auf dem Eisenmarkt schlug R. Gf. Henckel v. Donnersmarck die Vereinigung von Königs- und Laurahütte sowie deren Umgestaltung in eine Aktiengesellschaft vor. So wurde 1871 die „Vereinigte(n) Königs- und Laurahütte Aktiengesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb“ gegründet, im Börsenjargon „Königslaura“ genannt. Die AG umfaßte außer den genannten Hütten die Gräfin-Laura-Grube sowie die Steinkohlenfelder bei der Laurahütte. Die Generaldirektion übernahm 1871-93 R., dem es gelang, die „Königslaura“ zum Spitzenunternehmen der dt. Montanindustrie zu entwickeln. Ihre Aktien zählten zu den sichersten Anlagepapieren des dt. Finanzmarkts, ihre Bilanzen wurden zum Barometer für die dt. Wirtschaftsentwicklung. Die AG befaßte sich mit der Weiterverarbeitung von Roheisen, besaß aber auch Fertigungsanlagen, und zwar eine Eisen- und Stahlwerkstätte, eine Waggonfabrik und seit dem Erwerb der „Eintrachthütte“ in den 80er fahren eine Maschinenfabrik. 1881-83 wurden das Eisenhüttenwerk „Katharinenhütte“ bei Sosnowitz erbaut und das Hüttenwerk „Blachownia“ bei Tschenstochau gepachtet.
R. engagierte sich auch in der Verbandsarbeit. 1874 wurde der „Verein Dt. Eisen- und Stahlindustrieller“ gegründet, dessen erster Vorsitzender R. bis zu seinem Tod war. Politisch trat er für den Zollschutz gegen die engl. und belg. Konkurrenz und die Durchsetzung des Zollgesetzes vom 30.5.1879 ein. Für den Wahlkreis Oppeln gehörte R. 1878-81 dem Dt. Reichstag an (DRP) und war 1881-85 auch Vorsitzender des „Centralverbandes dt. Industrieller.“ Die Gründung des „Verbands oberschles. Walzwerke“ 1887 geht auf R.s Initiative zurück; 1887-93 hatte er den Vorsitz inne.|
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Auszeichnungen
GKR.
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Literatur
H. A. Bueck, in: Stahl u. Eisen 13, 1893, S. 825 ff.;
Glückauf 20, 1893, S. 1039;
Zs. d. oberschles. Berg- u. Hüttenmänn. Ver. 32, 1893, S. 284 ff.;
FS Vereinigte Königs- u. Laurahütte, 1897;
O. Junghann, 1802-1902, Die Gründung u. Weiterentwicklung d. Königshütte, FS z. 100j. Jubelfeier, o. J.;
O. Stillich, Die Vereinigte Königs- u. Laurahütte, in: ders., Eisen- u. Stahlind., Nat.ök. Forsch. auf d. Gebiete d. großind. Unternehmung I, 1904, S. 181-238;
Vereinigte Königs- u. Laurahütte 1871-1921, o. J.;
700 J. dt. Eisenwesen in Oberschlesien, 1946, Bl. 77-80 (ungedr.);
A. Perlick, Oberschles. Berg- u. Hüttenleute, 1953, S. 186 f., 279;
K. Fuchs, Wirtsch.gesch. Oberschlesiens 1871-1945, ²1991, S. 39 f., 101 ff.;
Schwarz, MdR. -
Porträts
Gem. v. K. Clausmeyer (Stahlhochhaus Düsseldorf).
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Autor/in
Konrad Fuchs -
Zitierweise
Fuchs, Konrad, "Richter, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 533-534 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133978249.html#ndbcontent