Renz, Ernst
- Lebensdaten
- 1815 – 1892
- Geburtsort
- Böckingen bei Heidelberg
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Zirkusunternehmer ; Artist
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 136234518 | OGND | VIAF: 80615232
- Namensvarianten
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- Renz, Ernst
- Renz, Ernst Jacob
- Renz, E.
- Renz, Ernst Jakob
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Renz, Ernst Jakob
Zirkusunternehmer, * 10.5.1815 Böckingen bei Heidelberg, † 3.4.1892 Berlin. (katholisch)
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Genealogie
Aus Artisten- u. Kunstreiter-Fam.;
V →Cornelius (1777–1856), Seiltänzer;
M Christina Barbara Bischoff, Schausp.;
B →Christian (1816–62), Seiltänzer, betrieb seit d. 1850er J. e. „Menagerie Renz“;
– ⚭ →Antonetta N. N. (1820–96), Kunstreiterin;
3 S →Franz (1850–1901), Kunstreiter, Zirkusdir., Ernst, Adolf, beide Kunstreiter, 2 T Amanda, Antoinette, beide Kunstreiterinnen;
N →Robert (1843–97), →Ernst Rudolf Hermann (1875–1919), beide Artisten, Kunstreiter, traten u. a. in R.s Zirkus auf. -
Biographie
R. trat seit seinem sechsten Lebensjahr als Artist und Kunstreiter auf, seit 1826 bei →Christoph de Bach (1768–1834), Inhaber des „Circus gymnasticus“ in Wien, dann bei →Rudolf Brilloff (1788–1842). 1843 ist er als Inhaber eines kleinen Circus équestre dokumentiert.|Von Ort zu Ort wandernd, zeigte das Unternehmen zunächst Pferdedressuren, ergänzt um Darbietungen eines Bajazzo. Als besonders attraktiv erwiesen sich die von R. erfundenen „Concurrenzen“, bei denen Kunstreiter gegeneinander antraten und das Publikum den Sieger bestimmte. Mit wachsendem Erfolg wurde das Repertoire durch Elemente des frühneuzeitlichen Komödiantentums erweitert: artistische Vorführungen, die Schaustellung von „mißgebildeten“ Menschen, Völkerschauen, Gesangsdarbietungen sowie exotische Tiere und Tierdressuren. R. engagierte die attraktivsten Artisten- und Dressurnummern aus ganz Europa. Er ließ auch Pantomimen inszenieren – personell und technisch aufwendige Ausstattungstücke, in denen Artisten und dressierte Tiere volkstümliche Schaustücke aufführten. R. entwickelte aus dieser Kombination attraktive Vorstellungen, die jahrzehntelang sehr erfolgreich waren. Mit für die Manege adaptierten Themen (z. B. „Nibelungen“ u. „Auf Helgoland oder Ebbe u. Flut“) traf er den Publikumsgeschmack.
Seit den 1850er Jahren war R., obgleich Analphabet, einer der erfolgreichsten Unternehmer des Vergnügungsgewerbes in Deutschland. Er profitierte zunächst v. a. vom gründerzeitlichen Aufstieg Berlins, wo er seit 1852 an der Friedrichstraße sein Stammquartier hatte. Auch in Wien, Hamburg, Breslau und Kopenhagen trat der „Zirkus Renz“ – seit Beginn der 1850er Jahre unter diesem Namen – regelmäßig in eigenen oder gepachteten, repräsentativ ausgestatteten Zirkusbauten auf. Darüber hinaus gingen Teile des Ensembles und des Tierbestandes auf Tourneen durch Europa.
Nach R.s Tod übernahm sein Sohn Franz die Leitung des Zirkus. Er mußte das Unternehmen jedoch wegen finanzieller Schwierigkeiten 1897 auflösen, während sein Konkurrent, Zirkus Busch, einen Aufstieg erlebte. Die beiden in der Nachkriegszeit existierenden Zirkusse – Renz-Schober in der Bundesrepublik und das verstaatlichte Unternehmen Renz-Nock in der DDR – sind von Familienmitgliedern (mit)gegründet worden.|
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Auszeichnungen
preuß. Kommissionsrat (1891);
in Wien, 2. Bez., sind e. Gasse u. e. Hof nach R. benannt. -
Literatur
A. Raeder, Der Zirkus Renz in Berlin, 1896;
Signor Saltarino (d. i. H. W. Otto), Das Artistentum u. seine Zeit, 1910, Nachdr. 1971;
H. Kullnick, Berliner u. Wahlberliner, 1960;
E. Günther u. D. Winkler, Zirkusgesch., 1986 (P);
ÖBL (L);
Hist. Lex. Wien;
– Mitt. v. H, Sägemüller, Nördlingen. -
Autor/in
Annelore Rieke-Müller -
Zitierweise
Rieke-Müller, Annelore, "Renz, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 439-440 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136234518.html#ndbcontent