Reinmar von Brennenberg
- Lebensdaten
- gestorben 13. Jahrhundert
- Beruf/Funktion
- Lieddichter ; Minnesänger
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 101244983 | OGND | VIAF: 42035108
- Namensvarianten
-
- Brennenberc, Reinmar von
- Reinmar von Brennenberc
- Reinmar von Brennenberg
- Brennenberc, Reinmar von
- Reinmar von Brennenberc
- Reinmar, von Brennenburg
- Brennenburg, Reinmar von
- Reinmann, von Brenneberg
- Reinmar, von Brenneberg
- Reinmar, von Brennenberc
- Reinmar, von Brennenberg
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Reinmar von Brennenberg
Lied- und Sangspruchdichter, 13. Jahrhundert
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Biographie
R. war wohl Angehöriger eines Ministerialengeschlechts auf Brennberg bei Regensburg. Die seit etwa 1300 überlieferten Gedichte bieten keinen hinreichenden Anhalt für eine Identifizierung mit einem der im 13. Jh. in diesem Geschlecht belegten Reinmare. Die auf der Miniatur in der Manessischen Liederhandschrift gezeigte Ermordung des Sängers wurde in früherer Forschung auf den 1276 bezeugten Mord an einem Bruder des Kanonikus Bruno v. Brennenberg bezogen, was auf Reinmar III. v. Brennenberg (belegt 1272-75) hinweisen würde. Der Zeugniswert der Abbildung ist gering; möglicherweise liegt bereits Einfluß der „Bremberger-Sage“ vor, einer erst im 16. Jh. überlieferten Ballade über einen durch den Ehemann getöteten Liebhaber. Eine genauere Datierung des Œuvres scheitert am Bestand des Korpus und an den überlieferungsbedingten Anlagerungen: Die einzige zumindest relativ datierbare Strophe, eine Klage über verstorbene Minnesänger der 1. Hälfte des 13. Jh. (IV, 13; Zählung nach Kraus), ist nur außerhalb der Korpusüberlieferung erhalten und in ihrer Zuschreibung zweifelhaft.
Die für authentisch angesehene Korpusüberlieferung umfaßt vier Minnelieder (I-III, V) sowie eine Reihe von Sangsprüchen im Hofton (IV, 1-12), einer Strophenform, die im Fortgang der Überlieferung als Schöpfung R.s. angesehen wird. Die Minnelieder zeigen typische Aspekte von Minnereflexion und -klage, wie die Verbindung des Natureingangs mit der Minneklage (II) sowie mit dem Frauenpreis (III). Formal reizvoll sind die raffinierten Abweichungen von der Alternation in I und die Verwendung von Zweiheberversen in V. Lied I ist durch Strophenbau und eingeflochtene didaktische Bemerkung an den Sangspruch angenähert; die inhaltliche und formale Verbindung beider Gattungen ist in der Sangspruchreihe durchgeführt, welche ausschließlich Minnethematik behandelt. Die langanhaltende Popularität des Hoftons wird zum einen belegt durch die starke Weiterüberlieferung altbezeugter Strophen bis ins späte 15. Jh., zum anderen durch die zahlreichen nur spät bezeugten Strophen in diesem Ton, welche auf häufige Tonübernahme weisen. Trotz des relativ schmalen überlieferten Korpus ist also eine umfangreiche Nachwirkung festzustellen, die sich aber weniger auf R. als Textautor bezieht als auf den Tonautor und den Helden der Bremberger-Sage.
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Werke
A. Kopp (Hg.), Bremberger-Gedichte, 1908;
Dt. Volkslieder mit ihren Melodien, Balladen, hg. v. Dt. Volksliedarchiv, I, 1935;
Dt. Liederdichter d. 13. Jh., hg. v. C. v. Kraus, ²1978, I, S. 325-33, II, S. 385-96. -
Literatur
ADB III;
A. Holtorf, Eine Strophe R.s v. B. im Rappoltsteiner „Parzival“, in: ZDA 96, 1967, S. 321-28;
P. Sappler (Hg.), Das Königsteiner Liederbuch, 1970;
J. Bumke, Ministerialität u. Ritterdichtung, 1976;
H. Brunner, Die Melodieüberlfg. v. R.s v. B. Ton IV (Hofton), Zum Neufund in Engelberg Cod. 314, in: Litterae ignotae, Btrr. z. Textgesch. d. dt. MA, Neufunde u. Neuinterpretationen, hg. v. Ulrich Müller, 1977, S. 33-38;
Repert. d. Sangsprüche u. Meisterlieder (RSM) V, bearb. v. F. Schanze u. B. Wachinger, 1991, S. 201-22;
M. Baldzuhn, Spätüberlfg. mhd. Sangspruchdichtung, Unterss. zu d. Grundlagen e. lit. Traditionszus.hangs, (im Druck);
Vf.-Lex. d. MA², I (unter „Bremberger“), VII (unter „R. v. B.“);
Kosch, Lit.-Lex.³;
Killy;
Lex. MA. -
Porträts
Miniatur in d. Maness. Liederhs., Abb. in: Codex Manesse, Die Miniaturen d. Gr. Heidelberger Liederhs., hg. v. I. F. Walther, 1988, Tafel 61.
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Autor/in
Martin J. Schubert -
Zitierweise
Schubert, Martin J., "Reinmar von Brennenberg" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 378-379 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101244983.html#ndbcontent
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Brennenberc, Reinmar von
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Biographie
Brennenberc: Reinmar v. B., Minnesänger. Er gehört aller Wahrscheinlichkeit nach zu den Brennenbergern, die in der Nähe von Regensburg angesessen, bischöfliche Dienstmannen waren; vermuthlich ist er der Reimar von Brennenberg, der 1238 urkundlich vorkommt. Das Gemälde in der Pariser Liederhandschrift stellt ihn dar, wie er von vier Männern überfallen und ermordet wird, und danach mag er der Bruder des Canonicus Bruno von Brennenberg sein, welchem 1276 der Bischof von Regensburg beizustehen verspricht, daß ihm die Regensburger Bürger Buße und Schadenersatz wegen des Mordes seines Bruders leisten. — Die Lieder Reimars tragen noch durchaus den Charakter des edleren Minnedienstes und zeigen Bekanntschaft mit den Gedichten Walthers von der Vogelweide. Besonders hervorzuheben ist, daß er der gemeinen Sitte nicht entsprechend, in einer großen sonettartigen Strophe Minne und Minnedienst singt. In dieser Form ist auch das alte Volkslied vom edeln Ritter Bremberger gedichtet, welches eine Variation des weitverbreiteten Herzmäre enthält. Wie weit der Inhalt historisch ist und auf den Minnesänger Bezug hat, ist ungewiß.
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Literatur
v. d. Hagen, Minnesänger 4, 278 ff.
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Autor/in
Wilmanns. -
Zitierweise
Wilmanns, Wilhelm, "Reinmar von Brennenberg" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 307-308 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101244983.html#adbcontent