Reinhard, Caspar
- Lebensdaten
- um 1540 – 1623
- Geburtsort
- Grünberg (Hessen) (?)
- Sterbeort
- Frankfurt/Main
- Beruf/Funktion
- Brunnenmeister
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 139061428 | OGND | VIAF: 95654400
- Namensvarianten
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- Reinhardt, Caspar
- Reinhard, Caspar
- Reinhardt, Caspar
- Reinhard, Kaspar
- Reinhardt, Kaspar
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Reinhard(t), Caspar
Brunnenmeister, * um 1540 Grünberg (Hessen) (?), † 27.1.1623 Frankfurt/Main. (evangelisch)
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Genealogie
V Hans (?);
M N. N.;
⚭ 1) 1564 Anna Jung († 1568), 2) 1569 Margret N. N. († 1576), 3) 1576 Susanna Medenbach († 1605);
S →Jörg (1567–1621), Adam, beide Brunnenmeister. -
Biographie
R. gehörte seit Anfang der 1560er Jahre der Frankfurter Steindeckerzunft an. Nach den damaligen Gepflogenheiten erstreckte sich seine Tätigkeit über Dachdeckerarbeiten hinaus auch auf die Wartung der städtischen Brunnenanlagen. Zu Beginn der 70er Jahre verlegte R. sich auf den Bau von Brunnen werken, der ihn zu ersten größeren Aufträgen nach Straßburg, Darmstadt, Kassel und Babenhausen führte. Seit Mitte der 70er Jahre unterhielt er eine Werkstatt in der Frankfurter Fahrgasse, in der er Konstruktionsteile vorfertigte. Zunehmend spezialisierte er sich auf die Sanierung und den Neubau wasserradgetriebener Kolbenpumpwerke, mit deren Hilfe Wasser gehoben und öffentlichen Laufbrunnen in Städten sowie Springbrunnen und Spritzwerken in Fürstengärten zugeführt werden konnte. R. ging vom herkömmlichen Einsatz hölzerner Werkteile ab und verwendete stattdessen ausschließlich Metallwerkstoffe, wodurch er sich rasch den Ruf eines Experten für das noch wenig entwickelte Gebiet der Fördertechnik und Hydraulik erwarb. Bereits in den frühen 80er Jahren stand er ebenbürtig neben den führenden Fachkräften des süddt. Raumes, wie Bartholomäus Miller in Ulm, Hans Sommer in Kempten und Peter Wagner in Augsburg.
Nach Arbeiten in Kassel und Würzburg trat R. 1585 als Bauschreiber in die Dienste des Lgf. Ludwig IV. von Hessen-Marburg. Gemeinsam mit dessen Baumeister →Eberdt Baldwein († 1593) erneuerte er grundlegend die Wasserkunst, die das Landgrafenschloß in Marburg über eine für damalige Verhältnisse beachtliche Förderhöhe von 115 m mit Wasser aus der Lahn versorgte. Nach weitgehender Beendigung dieser Arbeiten im Frühjahr 1589, bei denen er von seinem Sohn Jörg unterstützt wurde, war er wieder als selbständiger Unternehmer tätig und übernahm Aufträge in Grünberg (Hessen), Oppenheim/Rhein, Niederbronn (Elsaß), Orb und Hungen. Häufiger und über längere Zeiträume scheint er sich in Grünberg aufgehalten zu haben, wo er nicht nur Haus- und Grundbesitz hatte, sondern auch die Wasserkunst verbesserte, die die Stadt mit Trinkwasser aus dem tiefer gelegenen Brunnental versorgte. In seinem letzten Lebensjahrzehnt führte er offensichtlich keine größeren Arbeiten mehr aus, dürfte aber noch die Söhne Jörg und Adam, die seine Nachfolge antraten, bei ihrer Tätigkeit unterstützt haben.
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Literatur
A. Hoffmann, in: Schrr.reihe d. Frontinus-Ges. 12, 1989, S. 109 f.;
ders. u. H. Schneider, Technik u. Zauber hist. Wasserkünste in Kassel, 2000, S. 72 ff.;
P.-G. Franke u. A. Kleinschroth, Kurzbiogrr. Hydraulik u. Wasserbau, 1991, S. 26;
H. Dörr, in: Der Odenwald, Zs. d. Breubergbundes 41, 1994, S. 160-66;
ders., in: Oppenheimer Hh. 11, 1996, S. 72-78. -
Autor/in
Albrecht Hoffmann -
Zitierweise
Hoffmann, Albrecht, "Reinhard, Caspar" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 357 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139061428.html#ndbcontent