Reichart, Christian
- Lebensdaten
- 1685 – 1755
- Geburtsort
- Erfurt
- Sterbeort
- Erfurt
- Beruf/Funktion
- Gärtner ; Gärtner ; Organist ; Chronist
- Konfession
- keine Angabe
- Normdaten
- GND: 119288567 | OGND | VIAF: 10652894
- Namensvarianten
-
- Reichart, Christian
- Reichardt, Christian
- Reichard, Christian
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Reichart, Christian
Gartenbauer, * 4.7.1685 Erfurt, † 30.6.1755 Erfurt.
-
Genealogie
V Michael († 1689), Ackerbürger u. Biereyge d. Stadt E.;
M Catarina (⚭ 2] 1689 Christoph Engelhardt. Stadtökonom v. E.), T d. Ratsmeisters Böber in E;
⚭ 1) 1711 Magdalena Christina († 1727), T d. →Melchior Schellenberg († 1722), Pfarrer an der St. Thomas-Kirche in E., 2) 1728 Judith Friedericke, T d. Älteren Bgm. Schorch in E.;
11 K aus 1), 2 S u. a. Christoph, Jurist, Ratsmeister, Assessor Ministerii in E., 3 T aus 2) u. a. N. N. (⚭ →Joachim Georg Darjes, 1714–91, Jurist, o. Prof. d. Moral u. Pol. in Jena, Hofrat, seit 1763 in Frankfurt/O., preuß. GR, s. ADB IV). -
Biographie
Nach dem Tod seines Vaters heiratete R.s Mutter den Stadtökonomen Christoph Engelhardt, der seinem Stiefsohn eine umfassende Ausbildung ermöglichte. R. absolvierte eine kaufmännische Lehre, studierte in Erfurt und Jena 1710-16 Jura und erlernte bei Kantor Johann Heinrich Buttstädt an der Predigerkirche das Orgelspiel (1718–34 Organist d. Reglerkirche). Nach Beendigung des Studiums war er in Erfurt als „Aktuarius bey der Feuerrüstung“, Vormundschaftsbeamter (1727–30), Oberbauherr (1734), „jüngerer Bürgermeister“ 1737 „anderer Ratsmeister“ (1752) und „Assessor Ministerii“ tätig. Mehr als 30 Jahre lang wirkte er auch als Stadtchronist (Erffurtische Chronica von 1700-57, Ms. im Stadtarchiv Erfurt).
Nach einem Schlaganfall seines Schwiegervaters Melchior Schellenberg 1720 widmete sich R. als Autodidakt dem Gartenbau und der Bewirtschaftung von dessen umfangreichen Ländereien. Kurz vor dem Tod des Schwiegervaters 1722 erstellte er ein kleines Handbuch des Acker- und Pflanzenbaues, welches die Grundlage seiner späteren Veröffentlichungen bildete. Das „Dreienbrunnengebiet“ gestaltete er als Musteranlage intensiven Gartenbaus mit hoher Bodenfruchtbarkeit. Er entwickelte eine 18jährige Fruchtfolge ohne Brache mit zwei bis drei Ernten im Jahr und löste damit bereits Jahrzehnte vor Albrecht Daniel Thaer (1752–1828) die Dreifelderwirtschaft ab. R. beschritt neue Wege bei der Gewinnung von Gemüsesamen und entwickelte neue Methoden beim Anbau von Brunnenkresse. Außerdem konstruierte und verbesserte er zahlreiche Ackergeräte (Jätemaschine, Stachelwalze, Pflanzer). Uneigennützig gab er seine Erkenntnisse und Erfahrungen in seinen Schriften weiter. Sein Werk „Christian Reicharts Land- und Garten-Schatz“ (6 Bde., 1753–74, Universalregister 1787, Anhang 1788) war lange Zeit das Standardwerk der dt. Gartenbauliteratur. R.s praktisches und wissenschaftliches Erbe begründete wesentlich Erfurts Ruf als Metropole des dt. Gartenbaues.|
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Auszeichnungen
Mitgl. d. Ak. nützl. Wiss. zu Erfurt (1745);
Standbild v. G. F. C. Kölling (1867) am Wassertor in Erfurt, seit 1867 Reichartplatz, seit 1911 am Flutgraben. -
Werke
Weitere W Botanica in Originali, 2 Bde., 1733 (mit J. H. Kniphof);
Einl. in d. Garten- u. Acker-Bau, 2 T., 1758/59;
Gemischte Schrr., 1762. -
Literatur
C. R., Pionier u. Förderer d. Erfurter Erwerbsgartenbaues, hg. v. Naturkundemus. Erfurt, 1985 (W, P);
W. Gutsche, Die Gesch. d. Erfurter Gartenbaues, 1992;
E. Czekalla, C. R., Wegbereiter d. Erfurter Gartenbaus, in: FS 50 J. Höhere Gartenbaubildung in Erfurt, 1996;
K. Trutz, in: Mitteldt. Lb. IV, 1929, S. 75-87 (P);
J. Biereye. Erfurt in seinen berühmten Persönlichkeiten, 1937;
Biogr. Hdb. Pflanzenbau. -
Porträts
Ölgem. v. J. S. Beck, 1760 (Stadtmus. Erfurt);
danach Kupf. v. C. Ermer, 1818 (Angermus. Erfurt). -
Autor/in
Siegfried Müller -
Zitierweise
Müller, Siegfried, "Reichart, Christian" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 297 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119288567.html#ndbcontent