Reich, Hermann
- Lebensdaten
- 1891 – 1976
- Geburtsort
- Affalterthal (Oberfranken)
- Sterbeort
- Göttingen
- Beruf/Funktion
- Geologe ; Geophysiker ; Hochschullehrer
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 116394536 | OGND | VIAF: 102456525
- Namensvarianten
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- Reich, Hermann
- Reich, Georg Hermann
- Reich, H.
Vernetzte Angebote
- * Antragsstellende der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft (GEPRIS Historisch – Forschungsförderung von 1920 bis 1945) [2021]
- Catalogus Professorum. Professorinnen- und Professoren der TU Berlin [2020]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [2003] Autor/in: Porstendorfer, Gottfried (2003)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
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- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
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Reich, Georg Hermann
Geologe, Geophysiker, * 19.12.1891 Affalterthal (Oberfranken), † 21.5.1976 Göttingen. (evangelisch)
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Genealogie
V Heinrich, Pfarrer in A., später Dekan;
M N. N. Sieveking;
⚭ 1919 Gertrud Petersen;
2 S Gerhard, Walter, 2 T Ilse, Helga. -
Biographie
R. studierte 1910-14 Geologie in Heidelberg, Erlangen und Freiburg (Br.) und wurde dort 1915 bei Wilhelm Deecke (1862–1934) mit einer Arbeit zur Stratigraphie und Tektonik des Uracher Vulkangebietes promoviert. Nach dem Kriegsdienst war er 1919-21 Assistent in Königsberg und in Göttingen bei dem Seismologen Emil Wiechert (1861–1928), der R.s Interesse an geophysikalischen Fragestellungen weckte. 1921 legte er die Staatsprüfung für das höhere Lehramt ab und wurde im selben Jahr als Geologe an der Preuß. Geolog. Landesanstalt, dem späteren „Reichsamt für Bodenforschung“, angestellt. R. war davon überzeugt, daß nur der mit geologisch-lagerstättenkundlichen Problemen vertraute Forscher den geophysikalischen Messungen die richtige Deutung geben könne. Er entwickelte sich damit zu einem Pionier der in den 20er und 30er Jahren stark aufkommenden Angewandten Geophysik und zum Verfechter dieses neuen Wissenszweiges unter Geologen und Montanwissenschaftlern. Nach seiner Habilitation 1925 an der TU Berlin lehrte R. an der Bergbauabteilung als Privatdozent und seit 1931 als ao. Professor.
Magnetische Untersuchungen im Rhein. Schiefergebirge, dem Kaiserstuhl, im Aachener Steinkohlenrevier, im glazialen Diluvium, an Salzhorsten, an Rot- und Brauneisenerzen ließen ihn zu einem ausgezeichneten Kenner der Magnetik werden. Dies äußerte sich besonders bei der Entdeckung der großen regionalen magnetischen Anomalie im Norden Deutschlands, der „Prignitz-Anomalie“. Seine Erfahrungen aus Königsberg nutzte R. zur Propagierung der Refraktions-Seismik für regional-geologische Untersuchungen bei den Geologen. Er gehörte zu den Initiatoren einer Denkschrift über die Notwendigkeit einer umfassenden regionalen geophysikalischen Untersuchung Deutschlands, die zur „Geophysikalischen Reichsaufnahme“ (1934-45) führte, die insbesondere der Suche nach Erdöl- und Erdgasvorkommen diente. R. berichtete wiederholt über Ergebnisse und Fortgang dieser vornehmlich mit magnetischen, gravimetrischen und seismischen Methoden durchgeführten Arbeiten, die nach dem Krieg in Ost- und Westdeutschland die Grundlage der weiteren Erkundung von Kohlenwasserstoffvorkommen bildeten.
Seit 1945 zunächst ao. Professor in Göttingen, wurde R. 1948 zum o. Professor für Angewandte Geophysik an die Univ. München berufen, wo er sich der Gründung eines eigenen Instituts und dem Aufbau eines geophysikalischen Observatoriums in Fürstenfeldbruck widmete. Schwerpunkt seiner Arbeiten war der Ausbau der Refraktionsseismik für Krustenuntersuchungen vornehmlich im voralpinen und alpinen Raum. Internationale Beachtung erfuhren seine Arbeiten zur geologischen Interpretation der Munitions-Großsprengungen von Helgoland und Haslach.|
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Auszeichnungen
korr. Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1958);
Hans Stille-Medaille d. Dt. Geolog. Ges. (1948);
Ehrenmitgl. d. Dt. Geophysikal. Ges. -
Werke
u. a. Magnet. Messungen in Oberschlesien, in: Jb. d. Preuß. Geolog. Landesamtes 44, 1924, S. 319-42;
Bedeutung d. neuen geophysikal. Unters.methoden f. d. Geol., in: Zs. f. Geophysik 1, 1924/25;
Regionale magnet. Anomalien Dtld.s, insbes. Norddtld.s, ebd. 4, 1928, S. 84-102;
Angew. Seismik, ebd. 9, 1933, S. 350-53;
Stand d. geophysikal. Reichsaufnahme, ebd. 15, 1939, S. 73-83;
Geophysikal. Probleme d. Rieses, in: Zs. d. Dt. Geolog. Ges. 81, 1929, S. 100-09;
Geolog. Unterlagen d. angew. Geophysik, in: W. Wien u. F. Harms (Hg.), Hdb. d. Experimentalphysik, 25, 1930;
Angew. Geophysik f. Bergleute u. Geologen, 1933;
Tb. d. Angew. Geophysik, 1943 (mit R. v. Zwerger);
Geolog. Ergebnisse d. seism. Beobachtung d. Sprengung auf Helgoland, in: Geolog. Jb. 64, 1950, S. 243-66;
Grundlagen d. Angew. Geophysik f. Geologen, 1960;
- Mithg.: Erg.hh. zu Gerlands Btrr. z. Geophysik 1-11, 1931-14. -
Literatur
G. Angenheister, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss. 1977, S. 249-53;
H. C. Soffel u. H. Vidal, Gesch. d. Inst. f. Allg. u. Angew. Geophysik u. Geophysikal. Observatorium d. Univ. München, in: Dt. Geophysikal. Ges. (Hg.), Zur Gesch. d. Geophysik in Dtld. 1922–97, 1997, S. 115-21 (P);
Pogg. VI, VIIa. -
Autor/in
Gottfried Porstendorfer -
Zitierweise
Porstendorfer, Gottfried, "Reich, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 289 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116394536.html#ndbcontent