Redlich, Fritz
- Lebensdaten
- 1868 – 1921
- Geburtsort
- Göding (Hodonin, Mähren)
- Sterbeort
- Göding (Hodonin, Mähren)
- Beruf/Funktion
- Industrieller ; Politiker ; Unternehmer
- Konfession
- jüdisch
- Normdaten
- GND: 139012338 | OGND | VIAF: 85753247
- Namensvarianten
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- Redlich, Friedrich
- Redlich, Fritz
- Redlich, Friedrich
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Redlich, Fritz (eigentlich Friedrich)
Großindustrieller und Politiker, * 18.7. (?) 1868 Göding (Hodonin, Mähren), † 15.11.1921 Göding (Hodonin, Mähren). (jüdisch)
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Genealogie
V →Alfred (1839–96), Zuckerfabr. in G., gründete mit seinem B Ignaz u. N. N. Berger d. Fa. Redlich & Berger in Wien, d. u. a. am Bau d. Arlbergtunnels, an d. Donauregulierung u. an zahlr. Eisenbahnlinien d. österr. Staatsbahnen beteiligt war, S d. →Nathan (* 1803), Kaufm., Schankwirt in G., Pächter, später Bes. d. herrschaftl. Dampfmühle in G.;
M Rosa Fanto, aus Holitsch;
Ur-Gvv Lazar, Kaufm., erwarb d. Bürgerrecht f. seine Fam, in G.;
Ov Ignaz, Zuckerfabr. in G.;
Om (?) N. N. Berger, Zuckerfabr. in G.;
B →Josef (s. 2);
– ⚭ Emmy, Philanthropin, Obmännin d. Frauen- u. Mädchenortsgruppe d. Dt. Schulver. in G., erhielt 1912 d. Elisabethorden, T d. →Theodor Rr. v. Taussig (1849–1909, österr. Rr. 1880, jüd.), aus Prag, Gouverneur d. Allg. Österr. Boden-Creditanstalt, unter deren Patronanz d. „Gödinger Zuckerfabriken I u. II“ in e. AG umgewandelt wurde (s. BJ 14, S. 271-94 u. Tl.), u. d. N. N. Schiff; Schwager Karl Rr. v. Taussig, Verw.rat d. AG f. Mineralölind., vormals David Fanto & Co., u. d. Österr. Waffenfabriks-Ges.; Schwägerinnen N. N. (⚭ N. N. Wassermann, Geh. Med.rat in Berlin), N. N. (⚭ Béla Baron Hatvany-Deutsch), N. N. (⚭ Rudolf Paul Schiff, Hof- u. Ger.advokat in Wien), N. N. (⚭ Adolf May, Industr. in Brüssel);
Vt →Karl (1860–1918), Bauuntern., tätig in d. von seinem Vater Ignaz mitgegr. Fa. Redlich & Berger in Wien, Oberbaurat (s. ÖBL; Biogr. Lex. Böhmen). -
Biographie
R. studierte seit 1885 an der Hochschule für Bodenkultur in Wien Landwirtschaft (Diplom 1890). Es folgte eine zweijährige Tätigkeit im landwirtschaftlichen Bereich u. a. bei der Großpachtung Hohenau und der Domäne Dobrowitz. 1892 übertrug ihm sein Vater, Mitbesitzer der Gödinger Zuckerfabriken, Mühlen und Ziegeleien, die Leitung der Ökonomiebetriebe. Nach dessen Tod 1896 übernahm R. die Führung aller zum Unternehmen zählenden Betriebe. 1896-1918 war er kommunalpolitisch in der Gemeindevertretung von Göding tätig, seit 1913 als Bürgermeister; 1902-09 war er Mitglied der Brünner Handels- und Gewerbekammer.
R.s Betriebe zählten zu den besonders rationell und intensiv bewirtschafteten, die Zuckerfabriken zu den bedeutendsten der Monarchie. Er führte sowohl in Tierzucht und Pflanzenanbau als auch auf dem Gebiet des landwirtschaftlichen Maschinenwesens neueste Errungenschaften ein. Er beschäftigte sich mit Düngungsversuchen und suchte mit Einsatz von Kunstdünger, Optimierung der Pflanzensorten und Getreidezüchtung die Milchproduktion des Viehbestands zu erhöhen. Dabei hielt R., langjähriges Mitglied des Vereins zur Förderung des landwirtschaftlichen Versuchswesens, engen Kontakt zur Wissenschaft. Auch in der Zuckerindustrie gehörte er zu den Neuerern und trug zur Weiterentwicklung dieser Branche und zugleich zum Aufstieg Gödings zur Industriestadt bei: Dort war einer der ersten Betriebe in der Monarchie, in dem eine große Schnitzeltrocknungsanlage eingesetzt wurde; die Einführung einer Rübenblättertrocknung auf der zu R.s Besitz gehörenden Domäne Karlatkö trug wesentlich zur Verbesserung der Zuckerindustrie bei. Von der Hochschule für Bodenkultur, die R. mit größeren Zuwendungen förderte, wurde er als Prüfungskommissär bei der zweiten landwirtschaftlichen Staatsprüfung für das Fach landwirtschaftliche Pflanzenbau bestellt. R. war auch Direktionsmitglied mehrerer Firmen in Wien, Budapest und Laibach (Ljublana).|
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Auszeichnungen
Rr.kreuz d. Franz-Joseph-Ordens (1900);
KR (1908);
Dr. h. c. (Hochschule f. Bodenkultur Wien, 1921);
Mitgl. d. Dt. Landwirtsch.ges. f. Österr.;
Vizepräs. d. Verw.rats d. „Österr. Zuckerind. A.G.“;
Präs. d. Verw.rats d. „H. Ujhely &
Co A.G.“ u. d. „A.G. für Zuckerind.“, Wien. -
Werke
Vortrag üb. d. unter seiner Leitung durchgeführten Versuche z. Verbesserung d. Fütterung v. Milchkühen u. die Erfahrungen aus d. Einf. d. Rübenblättertrocknung, in: Österr.-ungar. Zs. f. Zuckerind. u. Landwirtsch. XLIII, Bd. 3, 1914.
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Literatur
G. Treixler, in: Sudetendt. Lb. II, 1930, S. 315-17 (L, P);
Compass, Finanzielles Jb. 1919 (Verw.räte);
Neue Freie Presse, Abendbl., v. 16.11.1921;
Neues Wiener Tagbl. v. 11.11.1921;
ÖBL;
Biogr. Lex. Böhmen. | -
Quellen
Qu Österr. StA; Haus-, Hof- u. StA; Ordensarchiv (F 30, 1900, Kanzlei d. Franz Josephs Ordens Zl. 1135 v. 12. Okt. 1900); Bundesmin. f. Unterr. (ZI. 10.475/1918, Zl. 26.022/1918, Zl. 20.811/1919, Zl. 2052/1921); Hof- u. Staatshdb. d. österr. Monarchie 1900.
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Autor/in
Charlotte Natmeßnig -
Zitierweise
Natmeßnig, Charlotte, "Redlich, Fritz" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 246 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139012338.html#ndbcontent