Rau, Wilhelm
- Lebensdaten
- 1922 – 1999
- Geburtsort
- Gera
- Sterbeort
- Gera
- Beruf/Funktion
- Indologe ; Orientalist
- Konfession
- konfessionslos
- Normdaten
- GND: 117755141 | OGND | VIAF: 108893302
- Namensvarianten
-
- Rau, Wilhelm
Vernetzte Angebote
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Index Theologicus (IxTheo)
Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel
Orte
Symbole auf der Karte




Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Rau, Adolf Wilhelm Ludwig
Indologe, * 15.2.1922 Gera, † 29.12.1999 Gera. (konfessionslos)
-
Genealogie
V →Rudolf (1877–1954), Dr. phil., Oberstudienrat am Rutheneum in G., S d. Kürschnermeisters Wilhelm (1842–1920) u. d. Anna Maria Luise Wolf (1843–1927);
M →Johanna (1890–1985), Lehrerin, T d. Pfarrers →Louis Seifarth (1859–1930) u. d. Lydia Lange (1870–1955);
Schw Anna Maria (* 1923), Übers. russ. Lyrik;
B →Otto (1933–91), Dipl.-Volkswirt;
- ⚭ Frankfurt/M. 1956 →Ruth (* 1930), Dipl.-Chemikerin, T d. Vermessungsing. →Wilhelm Lorenz Leonhard Soreth (1886–1944) u. d. Maria Breitstadt (1894–1988);
1 S, 2 T; Schwägerin →Marion Soreth (* 1926), apl. Prof. d. Philos. in Köln (s. Kürschner, Gel.-Kal. 2001). -
Biographie
Nach dem Abitur 1940 am Rutheneum in Gera nahm R. in Leipzig das Studium der Indologie bei →Friedrich Weller (1889–1980), der Vergleichenden Sprachwissenschaft und der Altphilologie auf. Mit einer Unterbrechung durch Arbeitseinsatz und Kriegsdienst bei der Ind. Legion (1941–45), wo er Hindi erlernte, setzte R. dieses 1946 in Marburg fort (1949 Promotion bei →Johannes Nobel, 1887-|1960). Auf die Habilitation 1952, ebenfalls in Marburg, folgte ein zweijähriger Indienaufenthalt in Santiniketan, welcher der Beschäftigung mit der Sanskritgrammatik gewidmet war. 1955 wurde R. ao. Professor für Vergleichende Indogerman. Sprachwissenschaft in Frankfurt/M. und 1958 o. Professor für Ind. Philologie in Marburg (1987 em.). Nach der Wiedervereinigung Deutschlands nahm er einen Lehrauftrag für Indologie in Leipzig wahr (1992/93) und lebte zuletzt in seiner Heimatstadt Gera.
R.s streng philologisch ausgerichtetes Forschungsinteresse umfaßt v. a. drei Felder der Indologie, auf denen er zu den besten Kennern in der westlichen Hemisphäre zählte: Der klassischen Kunstdichtung galt bereits seine Dissertation „Vallabhadeva's Kommentar zu Māgha's Śiśupālavadha“ (1949, ungedr.). Die vedische Literatur der Brāhmaṇas und die darauf beruhende Realienkunde behandeln „Staat und Gesellschaft im alten Indien“ (1957, Habil.schr.) sowie seine Akademiepublikationen über Weben und Flechten (1971), Töpferei und Tongeschirr (1972), Metalle und Metallgeräte (1974), die Bedeutung von pur (1976) und die vedische Altertumskunde (1983). Schließlich legte R. zur einheimischen Sprachlehre und -philosophie eine kritische Ausgabe von Bhartrharis Vākyapadīya (3 Bde., 1977–91) und eine dt. Übersetzung desselben (Publ. in Vorbereitung) vor. Mit seinen Oberseminarschülern erarbeitete R. dt. Übertragungen der Śvetāśvatara-, Muṇḍaka-, Kāṭhaka- und Taittirīya-Upṣandidad. Außerdem schrieb er kulturhistorische Traktate. In die hochschulpolitische Debatte der 1960er Jahre griff er mit mehreren reformkritischen Zeitungsartikeln ein.
R. wirkte als Herausgeber des Bereichs Südasien der „Orientalistischen Literaturzeitung“ (1962-96) und als Verwaltungsratsvorsitzender der Helmuth v. Glasenapp-Stiftung (1971–99), für die er die „Kleinen Schriften“ von F. Kielhorn (1969) und F. Weller (1987) edierte.|
-
Auszeichnungen
o. Mitgl. d. Marburger Gel. Ges. (1969), d. Wiss. Ges. an d. J. W. Goethe-Univ. Frankfurt/M. (1974) u. d. Ak. d. Wiss. u. d. Lit. in Mainz (1979);
Vizepräs. d. Internat. Assoc. of Sanskrit Studies (1984). -
Werke
Weitere W Bilder hundert dt. Indologen, 1965, u. d. T.: Bilder 135 dt. Indologen, ²1982;
Fünfzehn Indra-Geschichten, in: Asiat. Studien 20, 1966, S. 72-100, erw. engl. Fassung u. d. T.: Twenty Indra Legends, in: German Scholars on India, 1, 1973, S. 199-223;
Die hs. Überlfg. des Vākyapadīya u. seiner Kommentare, 1971;
Indiens Btr. z. Kultur d. Menschheit, 1975;
Vākyapadīyaprameyasaṃgraha, 1981;
Die Brennlinse im alten Indien, 1983;
Die ved. Zitate im Vyākaraṃa-Mahābhāśya, 1985;
Naturbeobachtung u. Handwerkskunst im vorislam. Indien, 1986;
Die ved. Zitate in der Kāśikā Vṛtti, 1993;
Altind. Pfeilgift, 1994;
– Upaniṣad-Überss. in:
Asiat. Studien 17, 1964, S. 25-46;
18/19, 1965, S. 216-26;
25, 1971, S. 158-74;
FS d. Wiss. Ges. an d. J. W. Goethe-Univ. Frankfurt/M., 1981, S. 349-73;
– Aufss. in:
Annals of the Bhandarkar Oriental Research Inst., Münchener Studien z. Sprachwiss., Studien z. Indol. u. Iranistik, Zs. d. Dt. Morgenländ. Ges. u. zahlr. FS (F. Weller, 1954;
H. Lommel, 1960;
E. Słuszkiewicz, 1974;
K. K. Raja, 1982;
R. S. Tripathi). -
Literatur
J. F. Sprockhoff, in: Studien z. Indol. u. Iranistik 13/14, 1987 (FS W. R.), S. 417-52 (W-Verz.);
O. v. Hinüber, in: Jb. 1999 d. Ak. d. Wiss. u. d. Lit. in Mainz, S. 138-41 (P);
M. Hahn, in: Zs. d. Dt. Morgenländ. Ges. 152, 2002 (W-Verz., P) (in Vorbereitung);
Kürschner, Gel.-Kal. 1996. – Mitt. v. Christine Patzer (Gera), Anna Maria Rau (Gera) u. Marion Soreth (Köln). -
Autor/in
Claus Vogel -
Zitierweise
Vogel, Claus, "Rau, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 193-194 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117755141.html#ndbcontent