Raab, Kurt
- Lebensdaten
- 1941 – 1988
- Geburtsort
- Bergreichenstein (Kašperskyé Hory, Böhmen)
- Sterbeort
- Hamburg
- Beruf/Funktion
- Schauspieler ; Drehbuchautor ; Regisseur ; Filmarchitekt
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 11886744X | OGND | VIAF: 34661451
- Namensvarianten
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- Raab, Kurt
- Herrera, Timmy
- Raab, Curt
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Raab, Kurt
Schauspieler, Filmausstatter, * 20.7.1941 Bergreichenstein (Kašperskyé Hory, Böhmen), † 28.6.1988 Hamburg. (katholisch)
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Genealogie
V Franz (1901–68), Kleinbauer, Knecht in B. u. Steinbeißen;
M Juliane Schneider (1899–1972); 4 ältere Geschw u. a. Otto (⚔ 1951), Fremdenlegionär in Vietnam; – ledig. -
Biographie
Nach der Vertreibung der Familie aus der Tschechoslowakei kam R. 1946 zunächst nach Weißenbrunn (Oberfranken), 1949 nach Steinbeißen bei Landau (Niederbayern). Nach Volks- und Mittelschule besuchte er seit 1957 das Dt. Gymnasium in Straubing, wo er →Wilhelm Rabenbauer (Peer Raben, * 1940) kennenlernte, mit dem er erste Theatererfolge beim Schultheater erlebte. Nach dem Abitur 1963 studierte R. in München Germanistik und Geschichte und war am Theater und beim Film tätig. Er arbeitete als Requisiteur beim ZDF und war seit 1967 Ensemblemitglied beim „Action-Theater“ in München, einem Avantgardetheater, an dem Peer Raben Regie führte und zu dem im selben Jahr auch →Rainer Werner Fassbinder (1945–82) stieß. R. war 1968 Mitbegründer und Ensemblemitglied des „antitheaters“ in München, mit dessen Schauspielern Fassbinders Filmarbeit begann.
Die zehn Jahre dauernde intensive Freundschaft mit Fassbinder war R.s produktivste Zeit als Schauspieler, Drehbuchautor, Regieassistent und Produktionsleiter; in gemeinsamer Arbeit entstanden 31 Filme. Von „Götter der Pest“ (1969) bis zum letzten gemeinsamen Film „Bolwieser“ (1977) war er auch der Ausstatter Fassbinders. Als Hauptdarsteller prägte R. mit seinem unverwechselbaren Spiel die Filme „Warum läuft Herr R. Amok?“ (Regie: M. Fengler/R. W. Fassbinder, 1969), „Zärtlichkeit der Wölfe“ (Regie: U. Lommel, Produzent: Fassbinder, 1972/73), „Satansbraten“ (Regie: Fassbinder, 1976) und „Bolwieser“ (Regie: ders., 1977). Kleinbürgerrollen, der Täter als Opfer, der Böse, der Mitleid erregt, „fiese“ und groteske Rollen waren R.s Fach. Auch nach der Trennung von Fassbinder spielte R. in Filmen bedeutender Regisseure wie Wolfgang Petersen, Robert Van Ackeren, Hans W. Geissendörfer, Helmut Dietl und Herbert Achternbusch. Neben der Filmarbeit war er an vielen Theatern (u. a. in Bochum, Frankfurt/M., Berlin, Recklinghausen) engagiert, zuletzt am Schauspielhaus Hamburg. Nachdem er 1987 seine Aids-Krankheit öffentlich gemacht hatte, wurde er zu „Deutschlands berühmtesten Aids-Kranken“.|
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Auszeichnungen
Bundesfilmpreis (1970);
Dt. Filmpreis (f. d. Ausstattung zu „Whity“, Produktion: R. W. Fassbinder, 1971). -
Werke
Weitere W u. a. Die Sehnsucht d. Rainer Werner Fassbinder, 1982 (mit K. Peters, P). – Weitere Filme: Liebe ist kälter als d. Tod, 1969 (Darsteller);
Händler d. vier J.zeiten, 1971 (Darsteller u. Ausstatter);
Fontane Effi Briest, 1974 (Ausstatter);
Angst vor d. Angst, 1975 (Darsteller u. Ausstatter). -
Literatur
P. Buchka, in: SZ v. 30.6.1988 (P);
P. W. Jansen u. W. Schütte (Hg.), Rainer Werner Fassbinder, Reihe Film 2, 1985 (P);
S. Tesche, Die neuen Stars d. dt. Films, 1985;
H. Etil, K. R., Hommage aus d. Prov., 1989 (Zeittafel, Filmogr., L, P);
B. Sucher,|Theaterlex., ²1999;
Lex. d. dt. Film- u. TV-Stars, 2000;
Cinegraph;
Munzinger. -
Autor/in
Hubert Ettl -
Zitierweise
Ettl, Hubert, "Raab, Kurt" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 53-54 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11886744X.html#ndbcontent